Grabrede
Ein zentrales Element fast jeder Trauerfeier ist eine Grabrede, in der der Redner das Leben des verstorbenen Menschen noch einmal mit all seinen Besonderheiten Revue passieren lässt und seine Verdienste würdigt. Wichtige Lebensstationen werden angesprochen, Vorzüge und Eigenarten erwähnt und vielleicht die ein oder andere Anekdote erzählt. So ein Nachruf oder Nekrolog ehrt noch einmal den Toten und tröstet die Hinterbliebenen, da sie sich noch einmal lebhaft an den Verstorbenen erinnern können und auf ihre Weise bewusst von ihm Abschied nehmen können.
Eine Grabrede wird – wie der Name schon andeutet – direkt am offenen Grab gehalten. Sie ist deshalb meistens etwas kürzer als eine Trauerrede, die in der Trauerhalle oder Kapelle gehalten wird, da die Trauergäste im Freien stehen müssen. Sind betagte Gäste anwesend, bedeutet das für sie eine nicht unerhebliche Anstrengung, daher die relativ kurze Grabrede.
Die religiöse Grabrede
Eine religiöse Grabrede, oft auch Leichenpredigt genannt, stell geistliche Bezüge in den Vordergrund. Daher wird auf das Leben des verstorbenen Menschen eher weniger Bezug genommen, sondern durch entsprechende Lyrik, Beispiele und Geschichten soll den Trauergästen der Trost des Glaubens gespendet werden. Diese Grabrede wird meistens von einem Geistlichen gehalten.
Die weltliche Grabrede
Die weltliche Grabrede hat stärker den Charakter eines Nachrufes und befasst sich zentral und ausführlicher mit dem Verstorbenen, seinen einzelnen Lebensstationen, seinen persönlichen Eigenarten und seinen Verdiensten, die noch einmal gewürdigt werden. Heutzutage wird eine weltliche Grabrede oft noch mit Fotos unterlegt, die auf einer Staffelei aufgestellt sind oder unter den Trauergästen herum gereicht werden.
Die Redner für eine weltliche Grabrede können entweder Angehörige oder Freunde sein, ein professioneller Trauerredner oder auch der Bestatter, der sich zum Trauerredner hat ausbilden lassen. Manchmal werden auch mehrere kurze Grabreden gehalten, so vielleicht eine von der Familie, eine vom Vorgesetzten des Verstorbenen und eine von Vereins- oder Sportkameraden. So werden die verschiedenen Rollen, die die verstorbene Person inne hatte, noch einmal verdeutlicht und gewürdigt.
Funktion der Grabrede
In erster Linie soll die Grabrede den Verstorbenen noch einmal würdigen, damit alle Trauergäste mit einem lebendigen Bild vor Augen von ihm Abschied nehmen können. Dieser ganz bewusste Abschied ist ein wichtiger erster Schritt in der Bewältigung der Trauer, denn erst wenn man ihn vollzogen hat, hat man auch die Endgültigkeit des Todes und die damit einher gehenden Veränderungen vollständig erkannt und akzeptiert.
Zudem ist die Gemeinsamkeit bei der Grabrede ein tröstender Faktor, wird doch das Leid geteilt und zusammen erduldet – man ist in seinem Schmerz dennoch nicht allein. Werden kurze Grabreden von verschiedenen Personen gehalten, erfahren die Trauergäste zudem noch etwas über Seiten des Verstorbenen, die ihnen bisher vielleicht unbekannt waren. Auch dies ist eine schöne Erfahrung, wenn man spürt, dass auch viele andere Menschen den verlorenen geliebten Menschen geschätzt und gemocht haben.
Die Grabrede hat zentral ja die Funktion, den Verstorbenen noch einmal zu ehren. Damit diese Ehrung dauerhaft bleibt, wird eine Grabrede oft auch in gedruckter Form als Leichenpredigt oder Nachruf zur Verfügung gestellt oder im Internet auf einer Gedenkseite veröffentlicht. So können auch die Menschen, die nicht bei der Trauerfeier dabei waren, die Grabrede nach lesen und so ihren eigenen Abschied zelebrieren.
Muster einer Grabrede
Liebe Familie Mustermann,
voller Schmerz hat auch uns die fürchterliche Nachricht vom Tode Max Mustermanns getroffen. Unseren Verein, die Sportgemeinschaft Musterstadt e.V., hat diese Nachricht in tiefe Trauer versetzt. Wir sind bestürzt, dass unser Freund Max sich von den Folgen seiner schweren Krankheit nicht mehr erholen konnte. Es ist schwer zu fassen – noch vor wenigen Monaten schien er bei unserer Vereinsreise vor Kraft und Elan strotzend und voller Zufriedenheit.
So kannten wir, liebe Trauergemeinde, unseren Max nun seit mehr als dreißig Jahren. Uns ist er mit seinem guten und bescheidenden Wesen schnell ans Herz gewachsen. Max war ein Mann der Tat und ein Mann der Verantwortung. Jemand, der das Ehrenamt mit ganzer Person ausfüllte. Ein Mensch, der anderen Menschen viel Gutes tat und Freude bereitete. Wir werden ihn schmerzlich vermissen - den Menschen und sein besonderes Engagement. Wir werden sein Angedenken immer in liebender Erinnerung bewahren.
Liebe Familie Mustermann, liebe Trauergäste: Im Namen aller Mitglieder der Sportgemeinschaft Musterstadt wünsche ich Ihnen die Kraft, diesen Schicksalsschlag auszuhalten. Unser aller Mitgefühl ist Ihnen sicher.
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