Anteilnahme
Die Fähigkeit, die Gefühle eines anderen Wesens nachzuvollziehen und an seinem Schmerz Anteil zu nehmen, ist sicher eine der grundlegenden Fähigkeiten, die das Menschsein ausmachen. Nicht umsonst werden Menschen, denen diese Fähigkeit fehlt, als Soziopathen bezeichnet und als krank eingestuft.
Trost für beide Seiten
Wenn man seiner Anteilnahme mit passenden Worten oder Gesten Ausdruck verliehen hat, so macht man nicht nur dem Empfänger, sondern auch sich selber ein kleines Geschenk des Trostes. Für denjenigen, der das aufrichtige Beileid empfängt, ist es ein Trost und eine Hilfe bei der Bewältigung der Trauer, wenn er weiß, dass er mit seiner Trauer und dem Schmerz nicht allein steht und auf Hilfe und Verständnis rechnen kann.
Und für den, der seine Anteilnahme ausspricht, ist es oft auch ein Trost, noch einmal bewusst über den Verstorbenen zu sprechen und den eigenen Gefühlen mit Worten Ausdruck zu verleihen. Denn Gefühle, die man äußern konnte, lassen sich meistens besser ertragen und verarbeiten, als wenn man sie nie verbalisiert hätte.
Ausdrucksformen der Anteilnahme
Stand man der verstorbenen Person und ihren Angehörigen sehr nahe, so wird man das Beileid oft persönlich aussprechen wollen. Dies kann per Telefon oder aber bei einer Begegnung geschehen – die letzere Form ist sicher vorzuziehen, aber nicht immer möglich. Wichtig ist dabei, dass man seine Anteilnahme in persönlichen Worten ausdrückt und auch seinen Gefühlen offen Ausdruck verleiht. Der Rückzug auf Floskeln erscheint oft einfacher, aber damit spendet man nicht den Trost, den die trauernden Menschen brauchen.
Es ist je nach Art der Beziehung auch sehr tröstlich, wenn man seine Anteilnahme zusätzlich auch körperlich ausdrückt. Eine innige Umarmung, die Schulter zum Ausweinen, ein herzlicher Händedruck oder die behutsam fortgewischten Tränen zeigen dem Menschen, dass er in seiner Einsamkeit, die der Tod geschaffen hat, nicht allein ist und er nach wie vor den Trost menschlicher Nähe bekommen kann. Der Umfang der körperlichen Bezeugungen der Anteilnahme wird sich allerdings danach richten müssen, wie eng und intim die Beziehung zu den Hinterbliebenen ist.
Die schriftliche Übermittlung der Anteilnahme wird man dann wählen, wenn man mit dem Verstorbenen und seinen Angehörigen eher eine formelle Beziehung hatte oder aber die räumliche Entfernung nichts anderes erlaubt. Aber auch dann ist es wichtig, passende und aufrichtige Worte zu wählen. Gerne kann man in diesem Fall auf einen Trauerspruch, ein Gedicht oder ein Gebet zurück greifen, man sollte diese vorgefertigten Beileidsbekundungen jedoch durch einige persönliche Worte der Anteilnahme ergänzen.
Authentizität bei der Anteilnahme
Damit die Anteilnahme richtig aufgenommen wird und für den Empfänger als Trost wirken kann, ist Authentizität sicher der wichtigste Grundsatz. Wenn es zum Beispiel bekannt ist, dass man den verstorbenen Menschen nicht leiden konnte, wirkt es sehr unaufrichtig, wenn man nun auf einmal großen Schmerz über den Verlust einer wunderbaren Person vorgibt.
In solch einem Fall sollte man sich auf das konzentrieren, was man wirklich nachempfinden kann: Dass der Verstorbene für andere Menschen wertvoll gewesen ist und sein Verlust für sie einen großen Schmerz bedeutet, wenn auch nicht für einen selbst. Die anteilnehmenden Worte sollten dann genau dieses Mitempfinden ausdrücken; auf falsche und nicht ehrlich gemeinte Lobeshymnen auf den Verstorbenen sollte man in so einem Fall verzichten.
Manchmal kann es auch sein, dass sich die eigene Abneigung nicht gegen den Verstorbenen, sondern gegen seine Hinterbliebenen richtet – vielleicht ist man zum Beispiel der Meinung, die Witwe des verstorbenen Freundes sei eine unausstehliche Person, die ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte.
Dies ist sicher eine sehr schwere Situation, in der man nur innere Größe zeigen und sein Mitleid mit einem trauernden Menschen aktivieren kann, um so über seinen eigenen Schatten zu springen. Scheint das nicht möglich zu sein, so sollte man seine Anteilnahme besser nicht persönlich, sondern in der distanzierteren schriftlichen Form übermitteln. Auf der Bestattungsfeier tut es dann ein kurzer Händedruck mit ein paar gemurmelten Worten.
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