Trauer ist vielfältig
Das Leben ist bunt - und wir sind einzigartig mit unseren Schwächen und Stärken, den liebenswerten und weniger liebenswerten Seiten, unserem Lachen und unserer Sicht auf die Welt. Auch die/der Verstorbene war ein Mensch mit zahlreichen Facetten. Dann hat auch der Abschied von ihm viele Farben. Wenn Trauer zum Leben gehört, dann feiern wir den Abschied, wie er uns und der/dem Verstorbenen entspricht. Aber was ist möglich? Gibt es neue Abschiedsrituale?
Trauerkultur ist Teil der Kultur und Spiegel der ethischen Werte einer Gesellschaft. Tod und Trauer, Traditionen und Rituale haben eine private und eine öffentliche Dimension, die in unserer Gesellschaft zunehmend verloren geht. Deshalb brauchen wir Impulse für eine neue Trauer- und Erinnerungskultur.
Trauerkultur im Wandel
Hier ist viel in Bewegung. Menschen sind auf dem Weg, den Tod, der so lange Zeit hinter den verschlossenen Türen von Krankenhäusern und Altenheimen stattgefunden hat, wieder ins Bewusstsein zu bringen. Die Bestattungsinstitute öffnen sich neuen Formen des Umgangs mit der Leiche. Sie bieten den Hinterbliebenen die Möglichkeit an, Abschied aktiv zu gestalten: Das reicht vom Waschen der/des Verstorbenen oder dem Beilegen individueller Grabbeigaben bis zum Schmücken des Abschiedsraumes oder Bemalen des Sargs.
Was gut tut, ist gut
Auch setzen sich immer mehr Leute schon zu Lebzeiten mit ihrem Tod auseinander und haben ganz genaue Ansichten, wie ihre Trauerfeier aussehen soll. Es ist heute kein Tabu mehr, bei einer Beerdigung Luftballons steigen zu lassen, in bunter Vereinskleidung zu erscheinen oder eine Kapelle oder Band die Lieblingslieder der/des Verstorbenen spielen zu lassen. Und das ist gut so.
Denn Trauer ist für die Überlebenden da. Sie müssen lernen, mit dem Verlust eines geliebten Menschen zu leben – und mehr als das: Sie müssen lernen, sich dem Leben wieder zuzuwenden und wieder glücklich zu werden. Jedes Ritual, jeder individuelle Beitrag, um den Abschied zu gestalten und nicht nur zu ertragen, bringt uns aus Mut- und Hoffnungslosigkeit in eine heilsame Trauer. Damit wir nach den dunklen Zeiten wieder bereit werden für Leichtigkeit und Freude.
Artikel geschrieben von Eva-Maria Glagau
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