Obduktion
Unter einer Obduktion versteht man die genaue Untersuchung eines Leichnams, bei der der Körper geöffnet wird und auch seine inneren Organe einer speziellen Untersuchung unterzogen werden. Mit dieser auch innere Leichenschau oder Autopsie oder Sektion genannten Prozedur möchte man heraus finden, was die genaue Todesursache war und wie der Sterbevorgang abgelaufen ist.
Geschichte der Obduktion
Die Öffnung und Untersuchung eines toten Körpers, um mehr über seinen Tod und Krankheiten heraus zu finden, hat eine lange Tradition. So wurden in Griechenland und in Ägypten schon dreitausend Jahre vor Christus Leichname zu medizinischen Forschungszwecken geöffnet und untersucht. Auch im römischen Reich gab es schon Autopsien, so wurde Julius Caesar offiziell obduziert; die Pathologen haben dabei festgestellt, dass die zweite seiner Stichwunden die tödliche war. Schon hundertfünfzig Jahre vor Christus hatten die Römer genaue Vorschriften, wie bei einer Obduktion zu verfahren war.
Nach dem Verfall des Römischen Reiches wurden Obduktionen kaum noch praktiziert und waren lange Zeit sogar offiziell verboten. Das hing damit zusammen, dass schon immer religiöse Vorbehalte gegen Obduktionen bestanden hatten. In vielen Religionen herrschte der Glaube, dass der Körper möglichst unversehrt sein müsse, damit er ins Jenseits übertreten könne. Auch die christliche Kirche hat Obduktionen lange Zeit abgelehnt.
Erst im achtzehnten Jahrhundert begann man sich wieder systematisch mit dem Thema Obduktion zu beschäftigen. Dabei hatten es die Mediziner und Anatomen nicht leicht, an Leichname zu kommen, so dass es in einigen Städten über Jahre hinweg zu Leichenraub kam, bei dem gerade Verstorbene ausgegraben und an anatomische Institute verkauft wurden.
Heute gehört die Obduktion zum standardmäßigen Vorgehen, wenn ein Todesfall verdächtig aussieht oder die genaue Todesursache nicht durch eine äußere Leichenschau festgestellt werden kann. Über den genauen Ablauf einer Obduktion können Sie sich unter dem Stichwort Autopsie informieren.
Obduktionen werden übrigens häufig auch an Tieren vorgenommen – zum einen, wenn der Verdacht auf eine auch für den Menschen schädliche Seuche besteht und festgestellt werden muss, ob Tiere aus der betroffenen Population noch zum Verzehr geeignet sind. Und zum anderen obduzieren die Tierärzte oft dann, wenn das gestorbene Tier vorher einer gründlichen medizinischen Untersuchung nicht zugänglich war, wie es zum Beispiel bei Fischen oder vielen Zootieren der Fall ist.
Veranlassende Instanzen für eine Obduktion
Sehr häufig werden Obduktionen von behördlicher Seite aus veranlasst. Das ist immer dann der Fall, wenn eine Todesursache unklar ist, die Todesart als nicht natürlich klassifiziert wurde oder der Verdacht auf ein Gewaltverbrechen besteht. Dabei kann die Anforderung einer Autopsie von einem Staatsanwalt, einem Gericht oder einer ermittelnden Behörde beantragt werden.
Eine andere Behörde, die eine Obduktion anordnen kann, ist das Gesundheitsamt. Dies wird dann der Fall sein, wenn ein Todesfall verdächtig ist und im Zusammenhang mit einer infektiösen Seuche stehen könnte. Das Gesundheitsamt hat dann die Aufgabe, durch eine Obduktion die Umstände klären zu lassen, damit die Ausbreitung einer Seuche verhindert werden kann.
Auch von medizinischer Seite aus kann eine Obduktion veranlasst werden. Diese dient dann zum Gewinn medizinischer Erkenntnisse, dem Herausfinden von möglichen Fehlern, wenn der Patient zum Beispiel bei einer Operation verstorben ist, dem Feststellen, ob der Tod mit einer vererbbaren Krankheit zusammen hängt, die eventuell auch weitere Familienmitglieder betreffen könnte sowie weiteren medizinischen Zwecken.
Auch Familienangehörige können eine Obduktion veranlassen, wenn sie über Familienkrankheiten informiert werden wollen oder sie zum Beispiel den Verdacht haben, dass der behandelnde Arzt einen sogenannten Kunstfehler gemacht hat, für den sie ihn zur Rechenschaft ziehen möchten.
In gewisser Weise kann auch der verstorbene Mensch selbst seine eigene Obduktion veranlassen, indem er zu Lebzeiten verfügt, dass er seinen Körper medizinischen Zwecken zur Verfügung stellt. An diesen Leichnamen können dann medizinische Studenten das Obduzieren und Sezieren üben und Praxiserfahrung gewinnen.
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