Checkliste Trauerfall
Im Trauerfall sind sehr zeitnah viele Dinge zu erledigen oder anzustoßen, die von emotionaler, wirtschaftlicher oder rechtlicher Bedeutung sind. So müssen entferntere Verwandte, Freunde und Kollegen des verstorbenen Menschen schnell über den Todesfall und den Ort und Zeitpunkt der Bestattung informiert werden, damit ein würdiger und liebevoller Abschied vom Verstorbenen gestaltet werden kann. Um dieses in Angriff nehmen zu können, werden jedoch etliche rechtliche Dokumente benötigt, die möglichst schnell zu beschaffen sind.
Viele Menschen hatten noch nie mit einem Todesfall in ihrer Familie zu tun und sind deshalb schnell ein wenig unsicher, was genau für Pflichten jetzt auf sie zukommen. Eine Checkliste für den Trauerfall hilft dabei, einen Überblick zu gewinnen und keinen wichtigen Punkt zu vergessen.
Checkliste Dokumente
Im Trauerfall müssen einige amtliche Dokumente besorgt werden, für die man einige Papiere parat haben sollte, damit sie ausgestellt werden können.
Folgende persönliche Papiere des Verstorbenen sollte man bereit halten:
- Personalausweis
- Geburtsurkunde (das gilt für ledige Personen)
- Heiratsurkunde, rechtskräftiges Scheidungsurteil oder die Sterbeurkunde des schon früher verstorbenen Ehegatten, je nach Sachlage (verheiratet, geschieden, verwitwet)
- Totenschein, der vom Arzt nach der Leichenschau ausgestellt wird
- Adressbuch oder ähnliches, um Benachrichtigungen und Einladungen verschicken zu können
Mit diesen Dokumenten kann man nun beim zuständigen Standesamt die Ausstellung einer Sterbeurkunde beantragen, die für die Durchführung einer Bestattung und andere Maßnahmen zwingend erforderlich ist. Anhand des Adressbuches kann man zeitnah eine Liste der Menschen zusammenstellen, die schnell informiert oder zur Bestattung eingeladen werden müssen.
Weitere Dokumente, die jedoch nicht mehr für extrem zeitkritische Maßnahmen benötigt werden, sind die folgenden:
- Testament, falls vorhanden
- Bestattungsverfügung, falls vorhanden
- Unterlagen über Bestattungsvorsorge, falls vorhanden
- Krankenversicherungskarte
- Unterlagen bezüglich der Rente
- Unterlagen über finanzielle Tatbestände wie Kontonummer etc.
- Versicherungen und Verträge, die eventuell gekündigt oder umgeschrieben werden müssen
- Daten über und Zugang zu Onlineaktivitäten, falls beschaffbar
Diese Dokumente und Informationen werden benötigt, um einen Erbschein zu beantragen, Verträge und Lastschriften für zum Beispiel die Miete zu kündigen und weitere Maßnahmen in die Wege zu leiten.
Maßnahmen direkt den Todesfall betreffend
Eine Reihe von Maßnahmen betreffen direkt den Todesfall und müssen sofort oder binnen weniger Tage erledigt werden:
• Benachrichtigung eines Arztes, wenn der Tod zu Hause eingetreten ist – dieser nimmt eine äußere Leichenschau vor und stellt den Totenschein aus.
• Beauftragung eines Bestatters. Dieser muss den Toten überführen und sich um die notwendigen Formalitäten der Bestattung kümmern. Mit dem Bestatter ist zu klären, welche Bestattungsform gewünscht wird, wo eventuell ein Grab erworben werden soll (dieses wird zum Beispiel bei einer Seebestattung nicht benötigt), der Sarg muss ausgewählt werden, der Zeitpunkt der Bestattung und der Ort der Trauerfeier festgelegt werden. Oft übernimmt der Bestatter dabei die gesamten Formalitäten, besorgt die Sterbeurkunde beim Standesamt, kontaktiert die Friedhofsverwaltung und klärt mit dieser alle notwendigen Punkte, bestellt die Sargträger, bucht einen Termin beim Krematorium etc.
• Organisation der Trauerfeier. Dazu gehört das Aufgeben einer Todesanzeige sowie die Bestellung und Versendung von Trauerkarten und Danksagungskarten, die Beschaffung von Blumenschmuck für den Sarg und die Trauerhalle, die Bestellung von Musik, die Bestellung und Vorbereitung eines geistlichen oder weltlichen Trauerredners, die Beschaffung von Handsträußen, Gestecken oder Kränzen sowie die Vorbereitung oder Buchung eines Trauerkaffees daheim oder in einem Restaurant, falls gewünscht.
• Die Versorgung von eventuell vorhandenen Haustieren.
Hat der verstorbene Mensch allein gelebt und ein Haustier besessen, so wird dieses in der ersten hektischen Zeit leider oft einmal vergessen, so dass etliche Tiere schon verhungert oder verdurstet sind. Hier sollte man sofort mit einem Nachbarn oder einer Tierpension die Versorgung des Tieres sicher stellen.
Maßnahmen im Anschluss an die Bestattung
Sehr viele Maßnahmen müssen im Anschluss an die Bestattung erledigt werden. Damit sollte man sich nicht zu viel Zeit lassen, aber sie müssen auch nicht innerhalb von zwei oder drei Tagen erledigt werden.
• Verträge kündigen
Dazu gehört die Abmeldung bei der Krankenkasse, die Kündigung eines Mietvertrages, das Abbestellen von Gas, Wasser, Telefon und Zeitungsabonnements, von eventuell vorhandenen Mitgliedschaften bei Vereinen oder Clubs, die Kündigung von Versicherungen wie Hausrat, Haftpflicht und Kfz-Versicherung, falls der Verstorbene ledig war und diese Versicherungen nicht mehr benötigt werden, das Abmelden des Autos, die Änderung oder Kündigung von Lastschriften oder Daueraufträgen bei der Bank, die Abrechnung mit einer Lebensversicherung oder einer Sterbekasse.
Für viele dieser Maßnahmen benötigt man eine Sterbeurkunde, deshalb ist es sehr nützlich, sich beim Standesamt gleich mehrere Exemplare ausstellen zu lassen.
• Maßnahmen bei Behörden
Bei der Rentenversicherungsstelle muss die Rente abgemeldet werden oder eine Hinterbliebenenrente bzw. ein Überbrückungsgeld beantragt werden, je nach Sachlage auch eine Waisenrente. Auch das Sozialamt oder das Arbeitsamt müssen informiert werden, sofern der verstorbene Mensch von dort Leistungen bezogen hat.
Zudem ist das Nachlassgericht zu benachrichtigen, ein Testament zu eröffnen oder - falls keines vorliegt – die gesetzliche Erbfolge festzustellen, unter Umständen ist ein Erbschein zu beantragen. Bei diesen Themen sollte man sich eventuell von einem Notar oder Anwalt beraten lassen. Im Zusammenhang mit dem Erbe müssen auch Gläubiger, Kreditgeber und Schuldner kontaktiert werden.
• Onlinemaßnahmen im Internet
Heutzutage kann auch eine digitale Hinterlassenschaft sehr umfangreich sein. Wenn man nicht möchte, dass der Verstorbene weiterhin mit seinen ganzen Accounts dauerhaft im Internet präsent ist, sollte diese gelöscht werden. Das betriff die Mitgliedschaft in sozialen Netzwerken, Foren und Internetcommunitys, Accounts bei Onlineshops oder Zahlungsverfahren, Emailaccounts und vieles weitere mehr. Wenn man diese Daten und Zugänge nicht löscht, besteht nämlich die Gefahr, dass Internetkriminelle diese Daten für ihre Zwecke missbrauchen.
• Organisation der Grabpflege und Grabgestaltung
Wenn eine Bestattungsform gewählt wurde, bei der eine Grabstelle benötigt wurde, muss man sich auch noch um die Gestaltung des Grabes kümmern, einen Grabstein bestellen, die Bepflanzung planen und die regelmäßige Pflege des Grabes organisieren.
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