Sterbegeld-versicherung – besser als ihr Ruf?
Der finanzielle Aufwand für eine Beerdigung mit Trauerfeier liegt zwischen 5.000 und 8.000 Euro. Das einst von den gesetzlichen und privaten Kassen gewährte Sterbegeld wurde im Jahr 2004 abgeschafft. Somit müssen die Hinterbliebenen, meist die Kinder des Verstorbenen, für die Beerdigungskosten aufkommen. Nicht selten stehen die Angehörigen vor einem unüberwindbaren Finanzberg, der ohne eine Kreditaufnahme nicht zu bewältigen ist.
Bestattungsunternehmen berichten häufig darüber, dass Angehörige völlig überfordert sind und nicht ansatzweise wissen, wie es nun weiter geht und was getan werden muss. Sie haben gerade einen geliebten Menschen verloren und müssen sich nun Fragen stellen, wie zum Beispiel, welche Art von Bestattung hat sich der Verstorbene gewünscht oder hat der Verstorbene vorgesorgt? Müssen wir für die Bestattungskosten aufkommen? Um den Angehörigen diese seelische und finanzielle Belastung zu nehmen, sollte bereits zu Lebzeiten vorgesorgt werden. Und genau hier kommt die Sterbegeldversicherung ins Spiel.
Immer wieder gerät die Sterbegeldversicherung aufgrund unterschiedlicher Punkte in die Kritik. Besonders Verbraucherschützer werfen hier mit Aussagen wie „Geldvernichtungsschiene“, Geldanlage mit Minusrendite“ oder „Renditegrab“ um sich. Doch was ist an diesen Aussagen wirklich dran? Ist die Kritik berechtigt? Tatsächlich hat die Sterbegeldversicherung durchaus eine Daseinsberechtigung sowie Vor- und Nachteile wie jede andere Versicherung auch.
Sterbegeld-Vorsorge: Welche Versicherungsform ist die Beste?
Es existieren verschiedene Möglichkeiten, um eine Vorsorge zu treffen. Sehr beliebt ist der Abschluss einer Risikolebensversicherung in jungen Jahren über einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren. Diese Versicherung kostet im Jahr noch nicht mal 100 Euro. Allerdings gilt das nur für Versicherungsnehmer, die den Idealvorstellungen der Versicherungen entsprechen – jung, normalgewichtig, Nichtraucher, zu 100 Prozent gesund, keine gefährlichen Hobbys. Wer nicht in dieses Schema passt, muss ordentlich draufzahlen.
Ein weiterer und wesentlich größerer Nachteil der Risikolebensversicherung ist, dass die Versicherungen es häufig vermeiden darüber zu informieren, was mit dem eingezahlten Geld passiert, wenn der Versicherungsfall nicht eintritt und die Versicherung ausläuft. Dann bekommt nämlich weder der Versicherungsnehmer seine eingezahlten Beiträge zurück, noch erhält der Bezugsberechtigte die Versicherungssumme. Wer also eine Risikolebensversicherung abschließt, sollte auch innerhalb der Vertragslaufzeit sterben, da sich ansonsten der Abschluss nicht lohnt.
Eine Alternative stellt hier die klassische kapitalbindende Lebensversicherung dar. Wird hier das vertraglich festgelegte Alter erreicht, erfolgt die Auszahlung der eingezahlten Beiträge zuzüglich Zinsen und Gewinnbeteiligung. Doch auch eine Lebensversicherung hat so ihre Tücken. Statistiken bestätigen, dass Lebensversicherungen häufig vor Ablauf aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten gekündigt werden oder als Sicherheit für Kredite, Darlehen oder Baufinanzierungen genutzt werden. Tritt der Versicherungsfall ein, steht wiederum kein Geld für eine Bestattung zur Verfügung.
Bild: Sterbegeld & Risikolebensversicherung / © www.sterbegeldversicherung.org
Welche Vorteile bietet die Sterbegeldversicherung?
Die kritischen Vorwürfe der Verbraucherschützer in Bezug auf die Sterbegeldversicherung sind nicht im Mindesten nachvollziehbar. Zugegeben, wer die Sterbegeldversicherung nicht in jungen Jahren abschließt, wird höhere Beiträge zahlen müssen. Dies ist jedoch verständlich und beispielsweise auch bei der so hoch gelobten Risikolebensversicherung der Fall. Anders als bei der Risikolebensversicherung werden Sterbegeldversicherungen aber ohne Gesundheitsfragen angeboten. Deshalb können hier auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen eine vernünftige Vorsorge treffen. Und der größte Vorteil ist wohl, dass die Sterbegeldversicherung ab einem bestimmten Alter beitragsfrei gesetzt wird, jedoch lebenslang Gültigkeit besitzt. Versicherungsnehmer stehen also nicht unter dem Druck, innerhalb der Versicherungszeit zu versterben, um ihre Angehörigen zu entlasten.
Ein beliebtes Argument gegen die Sterbegeldversicherung ist auch, dass diese eine zu geringe Rendite abwirft. Bedenkt man aber, dass dies auch bei einer kapitalbindenden Lebens- oder Rentenversicherung der Fall ist, hebt sich dieses Argument von selbst auf. Außerdem ist es nicht das Ziel, eine möglichst hohe Rendite mit der Sterbegeldversicherung zu erzielen, sondern um noch zu Lebzeiten eine bestimmte Summe festzulegen und anzusparen, die ausschließlich dazu verwendet werden soll, um später die Kosten der eigenen Beerdigung decken zu können.
Neben den Sterbekassen haben inzwischen auch viele Versicherungen die Sterbegeldversicherung in ihr Portfolio aufgenommen. Nicht jede Versicherung bietet die besten Bedingungen, weshalb ein Vergleich unbedingt stattfinden sollte. Wichtig ist natürlich – wie bei allen Versicherungen – auch das Kleingedruckte zu lesen, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt. Dennoch kann bzw. muss jedem der Abschluss einer Sterbegeldversicherung nahegelegt werden, denn nur so kann vernünftig vorgesorgt werden.
Quellen:
Oliver Schmid ist Gründer von Gedenkseiten.de, seit 2009 Internet-Unternehmer und Experte für Inbound Marketing mit Hauptsitz in Friedrichshafen.
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