Kondolenzschreiben: beschwerliche Pflicht oder echte Hilfe?
Angesichts des Todes gehen uns schnell die Worte aus. Was wir sagen, erscheint uns oft unpassend oder banal. Trotzdem können Worte helfen, Trauer gemeinsam zu durchleben. Kondolenzschreiben können viel mehr sein, als eine beschwerliche Pflichtaufgabe.
Kondolieren ist eine schwierige Aufgabe: Wir haben das Bedürfnis, Trauernden zur Seite zu stehen, ihnen unser Mitgefühl auszudrücken und blicken doch oft rat- und wortlos auf ihre Trauer. Aber es lohnt sich, in Ruhe zu schreiben – auch wenn es nur ein paar Zeilen sind.
Persönlich oder aus dem Internet?
Sicher gibt es berühmte und weniger berühmte Menschen, die gewichtige und schön klingende Worte für Vergänglichkeit und Trauer gefunden haben. Im Internet finden Sie viele Vorschläge für Texte. Nehmen Sie ruhig, was Ihnen aus dem Herzen spricht. Aber vergessen Sie dabei nicht, dass Sie Ihre Anteilnahme ausdrücken wollen. Wenige und einfache Worte können mehr bewirken als lange (von anderen stammenden) Textpassagen. Oft hilft es, sich in die Lage der trauernden Angehörigen zu versetzen. Was würde mir helfen?
Auf welchem Weg soll ich es sagen?
Für die Form Ihres Kondolenzschreibens gibt es keine allgemein gültige Vorgabe. Ob Sie eine Karte, einen Brief oder eine E-Mail schreiben oder vielleicht in einem Online-Portal einen Eintrag verfassen, hängt von Ihren persönlichen Vorlieben ab und von denen des Empfängers/der Empfängerin. Wenn sie häufig miteinander per E-Mail kommunizieren, können Sie auf diesem Weg auch Ihre Anteilnahme ausdrücken. E-Mails sind schnell und direkt und können vielleicht der Anfang eines Dialogs sein. Trotzdem gibt es Fälle, in denen eine Karte oder ein Brief angemessener ist und persönlicher wirkt. Und: Nicht jede(r) ruft in Trauer-Zeiten E-Mails ab oder surft im Internet.
Wenn Sie schriftlich kondolieren, sollten Sie geduldig sein. Warten Sie nicht auf eine Antwort. Denn der oder die Trauernde ist mit Sicherheit sehr mit sich und den eigenen Gefühlen beschäftigt und hat zusätzlich oft auch noch eine Menge Organisatorisches zu erledigen. Auch wenn Sie keine Reaktion erhalten, können Sie doch sicher sein, dass Sie dem oder der Trauernden ein wichtiges Zeichen gegeben haben, nicht allein zu sein.
Artikel geschrieben von Meike Adam
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