Urnengrab
Das Sterben gehört unabdingbar zum Leben dazu, und deshalb hat sich jede Kultur schon früh Gedanken darüber gemacht, wie mit den sterblichen Überesten der Verstorbenen umgegangen werden sollte. Aus einigen Kulturen sind beeindruckende Zeugnisse der jeweiligen Bestattungskulturen erhalten geblieben, wie die Pyramiden in Ägypten oder das Taj Mahal in Indien. Dabei war es von verschiedenen Faktoren abhängig, welche Bestattungsart gewählt wurde: von religiösen Überzeugungen, dem lokalen Platzangebot, klimatischen Bedingungen oder sonstigen Umweltfaktoren.
In Europa war die Kremation mit der anschließenden Bestattung der Totenasche in einem Urnengrab lange Zeit nicht sehr verbreitet. Das lag zum Teil daran, dass gemäß der christlichen Überzeugung dereinst auch der Leib auferstehen werde und deshalb nicht verbrannt werden durfte. Diese Vorschrift zur Erdbestattung wurde von der Kirche jedoch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts abgeschafft, und seitdem steigt die Zahl der Urnenbestattungen ständig an.
Arten von Urnengräbern
Bei vielen Friedhöfen kann man unter verschiedenen Arten von Urnengräbern auswählen.
- Einzelwahlgrab
Hier hat man die Möglichkeit, unter den zur Verfügung stehenden Urnengräbern das auszuwählen, welches einem am meisten zusagt. Die Gestaltungsfreiheit bei einem Wahlgrab ist recht groß, was die Bepflanzung und den Grabstein oder die Grabplatte angeht; und die Nutzungsdauer kann normalerweise nach Ablauf der Ruhezeit verlängert werden. - Mehrfachwahlgrab
In einem solchen Grab kann eine unterschiedliche Anzahl von Urnen bestatte werden – wie viele es sein können, hängt vom jeweiligen Friedhof ab. Aber auch in einem traditionellen Grab können zusätzlich Urnen bestattet werden, denn Mischformen von Sarg- und Urnenbestattung sind häufig erlaubt. - Reihengrab
Bei einem Urnen-Reihengrab haben die Angehörigen keine Möglichkeit, die Grabstätte auszuwählen, sondern sie bekommen die nächste freie Stelle zugewiesen. Zudem kann die Nutzung eines Reihengrabes meistens nicht verlängert werden. - Rasengrab
Bei dieser Form des Urnengrabes werden die Urnen in einem Rasenfeld beigesetzt, auf dem die genaue Stelle der Beisetzung durch eine Grabplatte oder einen kleinen Grabstein gekennzeichnet wird. Grabschmuck ist jedoch in den meisten Fällen nicht erlaubt, auch eine weitere Bepflanzung ist nicht vorgesehen. - Baumgrab
Immer beliebter bei der Urnenbestattung wird das Baumgrab. Hier hat der Friedhof eine Baumfläche als Bestattungsfläche ausgewiesen, und die Urnen werden dann an den Wurzeln der Bäume beigesetzt. Kleine Täfelchen, die an dem Baum angebracht werden, geben Auskunft darüber, wer hier ruht. - Anonymes Urnengrab
Bei dieser Art wird die Urne in der Abwesenheit der Angehörigen vom Bestattungsunternehmer oder einem Angestellten des Friedhofs irgendwo auf einem Urnenfeld beigesetzt. Die Grabstätte wird nicht gekennzeichnet, und üblicherweise kann man auch nicht erfahren, wer in dem Urnenfeld bestattet ist. In Ausnahmefällen stellen manche Friedhöfe am Rand des Urnenfeldes eine Tafel oder eine Säule auf, auf der die Namen der Verstorbenen aufgelistet sind.
Die Urne kann in einem Urnengrab direkt in der Aschekapsel aus dem Krematorium beigesetzt werden, die der Sicherung der Totenasche nach der Kremation dient. Sie besteht aus Keramik oder Blech, da sich beide Materialien in der Erde zersetzen. Zunehmend mehr Friedhöfe verbieten daher mittlerweile die Beisetzung in dauerhaften Schmuckurnen aus Stein oder Metall, da diese nach einer erneuten Nutzung des Grabes entsorgt werden müssen. Das Angebot an Urnen hat sich deshalb stark erweitert und umfasst Urnen aus Naturmaterialien wie Holz, Harz oder gepressten Naturfasern, die vollständig abgebaut werden können.
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