Friedhof
Ein Friedhof ist in allererster Linie eine Stätte, an der die Toten ihre ewige Ruhe finden und ihre Angehörigen mit ihnen an der Grabstelle Zwiesprache halten können. Diese persönliche Form der Begegnung mit Toten ist aber nicht die einzige Form der Begegnung, denn der Friedhof bietet auch den Lebenden die Möglichkeit, sich auszutauschen und gemeinsame Erfahrungen mit Trauer und Verlust zu kommunizieren und sich dadurch zu trösten. So sind auf dem Friedhof sogar schon viele Freundschaften entstanden, wenn man sich bei der Grabpflege am Nachbargrab begegnet ist und sich näher kennen gelernt hat.
Weitere Funktionen von Friedhöfen
Friedhöfe sind aber auch Grünflächen in einer Stadt, und so werden besonders die alten und wunderschön bewachsenen Parkfriedhöfe durchaus auch als Erholungsgebiet genutzt. Die Meinungen sind dabei oft gespalten, wenn die Wiesenflächen eines Parkfriedhofs zum Sonnenbaden oder Picknicken genutzt werden, aber vielleicht sollte man bedenken, dass ein Friedhof auch für die Lebenden ein Ort der Besinnung und Entspannung sein sollte. Und solange dabei keine Ruhestörung begangen wird, ist es vielleicht ein sehr schöner Gedanke, dass die junge Generation ihre Freizeit im Kreis ihrer Vorfahren verbringt.
Und manche Friedhöfe zählen auch zu den Sehenswürdigkeiten einer Stadt, die gerne von Touristen aufgesucht werden, weil dort berühmte Persönlichkeiten beerdigt sind. Bekannt und berühmt ist sicher der Friedhof Père Lachaise im Herzen von Paris, auf dem sehr viele berühmte Persönlichkeiten begraben sind, so zum Beispiel der Musiker Jim Morrison von den Doors und Yves Montand, ein französischer Schauspieler. Der Friedhof kann aber auch deshalb als Sehenswürdigkeit geschätzt werden, weil dort Skulpturen und Grabmale stehen, die von berühmten Bildhauern geschaffen wurden, oder weil ein bekannter Maler die Friedhofskapelle gestaltet hat.
Arten von Friedhöfen
Neben den Parkfriedhöfen, bei denen die Gräber in eine schön gestaltete Parklandschaft eingebettet sind, gibt es verschiedene andere Arten von Friedhöfen. So existieren die streng geometrisch aufgebauten Friedhöfe mit Reihengräbern, die einem Soldatenfriedhof nachempfunden sind und sich überwiegend am Kriterium der Funktionalität orientieren.
Ein klassischer kirchlicher Dorffriedhof hingegen zeigt eine gewachsene Struktur und kann etwas unübersichtlich wirken. Das liegt sicher daran, dass im Lauf der Zeit bei gestiegenem Platzbedarf hier und dort angestückelt und auch einmal umgebettet wurde.
Städtische kommunale Friedhöfe sind oft in verschiedene Areale aufgeteilt. Es kann anonyme Grabfelder geben, Reihengräber, Parkanteile, Baumgebiete und zudem Friedhofsteile, die von verschiedenen Religionen mit ihren eigenen Vorstellungen und Ritualen genutzt werden. So kann ein kommunaler Friedhof einen christlichen, einen jüdischen, einen moslemischen und einen konfessionslosen Teil umfassen, die sich in ihrer Gestaltung deutlich unterscheiden. Auch die Liegezeiten können dann variieren, erfordern doch manche Religionen wie der Islam oder das Judentum eine ewige Liegezeit, die eine erneute Nutzung der Grabstätte unterbindet.
Relativ neu in Deutschland sind die Baumfriedhöfe. Dies sind als Beerdigungsflächen ausgewiesene Baumbestände wie der FriedWald® und der RuheForst®. Dort finden sich keine klassischen Gräber wie auf anderen Friedhöfen, sonder die Urnen – nur für diese ist eine Baumbestattung zulässig – werden an den Wurzeln der Bäume beigesetzt.
Alle Arten der traditionellen Friedhöfe bemühen sich dabei darum, eine Gestaltung und Infrastruktur zu bieten, die den verschiedenen Zwecken gerecht werden kann. So sind die Gräber so angeordnet, dass sie gut zugänglich sind, es gibt in regelmäßigen Abständen einen Wasseranschluss und Abfallbehälter, notwendige Geräte wie Gießkannen kann man ebenfalls oft am Eingang ausborgen. Sitzbänke ermöglichen auch älteren Mitbürgern den Friedhofsbesuch, eine Kapelle bietet Gelegenheit zur besinnlichen Einkehr. Auch eine Leichenhalle und eine Trauerhalle gehören oft zur Infrastruktur eines Friedhofs, zudem ist die Friedhofsgärtnerei oft in direkter Nachbarschaft.
Eine ganz andere Art von Friedhof ist die See: das nasse Grab. In Deutschland ist eine Seebestattung erlaubt, wenn der verstorbene Mensch eine besondere Verbundenheit zur See hatte. Dann wird der Verstorbene eingeäschert und seine Asche in einer besonderen Urne, die sich im Wasser schnell zersetzt, in einem festgelegten Seegebiet bestattet. Hier gibt es natürlich keine einzelnen Grabstätten, sondern nur das Bewusstsein, dass am Grunde des Meeres viele Menschen ihre ewige Ruhe gefunden haben und in das Ursprungselement der Entstehung des Lebens zurück gekehrt sind.
In gewisser Weise kann auch die Luft als Friedhof dienen. Etliche Friedhöfe in Deutschland haben mittlerweile sogenannte Streuwiesen, auf denen die Asche eines verstorbenen Menschen verstreut wird und zum Teil vom Wind davon getragen wird. Will man eine komplette Luftbestattung, bei der die Asche von einem Ballon aus der Luft übergeben wird, muss man allerdings ins benachbarte Ausland ausweichen, da diese Bestattungsform in der BRD noch nicht zulässig ist.
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