Friedhofstypen
Mit der Bestattungskultur haben sich verschiedene Formen von Friedhöfen entwickelt, die den jeweiligen Gegebenheiten angepasst waren. In kleinen Dorfgemeinden hatte man üblicherweise nur den Kirchfriedhof oder Dorffriedhof, in größeren Städten haben sich hingegen andere Formen entwickelt wie der Parkfriedhof oder der Alleequartierfriedhof. Zudem gibt es noch religiöse und kulturelle Besonderheiten, die sich auf die Gestaltung des Friedhofs ausgewirkt haben.
Mitteleuropäische Friedhofstypen
In Europa gibt es vier Typen von Friedhöfen, die besonders häufig vertreten sind.
Der Dorf- oder Kirchfriedhof
Dieser Friedhofstyp zeichnet sich dadurch aus, dass er über längere Zeit gewachsen ist. Er wurde rund um die Kirche angelegt, und im Laufe der Zeit aufgrund des gestiegenen Platzbedarfes immer wieder einmal erweitert. Diese Friedhöfe sind oft nicht sehr strukturiert oder geometrisch angelegt, so dass es schwer werden kann, ein bestimmtes Grab ausfindig zu machen. Da manche dieser Friedhöfe schon seit Jahrhunderten existieren, haben sie oft eine besondere Atmosphäre und bezaubern durch ihren fast schon verwunschenen Eindruck. Die meisten Dorffriedhöfe werden für traditionelle Erdbestattungen genutzt und bieten wenig Möglichkeiten für modernere Bestattungsformen.
Der Parkfriedhof
Ein Parkfriedhof ist oft großzügig als Grünflache mit einem üppigen Baumbestand und verstreut liegenden Grabflächen angelegt. Oft finden sich auch monumentaler Skulpturen und Grabstätten: die Gräber werden auch eher üppig bepflanzt. Die Gräber sind oft nicht besonders eingefasst, so dass der Eindruck eines Parks nicht gestört wird.
Der Alleequartierfriedhof
Dieser Friedhofstyp ist durch seine geometrische Anlage gekennzeichnet. Große Alleen mit Baumbestand bilden die Hauptadern, von denen immer kleiner werdende Wege zu den einzelnen Quartieren führen, in denen die Grabstätten geometrisch angelegt werden. Die einzelnen Quartiere werden dabei oft durch eine Umrandung aus Hecken abgegrenzt. Die Grabflächen sind eher knapp bemessen und haben kaum Grabnebenfläche, so dass ein Alleequartierfriedhof oft eine besonders hohe Belegungsdichte hat.
Der Waldfriedhof
Waldfriedhöfe sind oft an der Nahtstelle von bewohnter Fläche zu unberührter Natur entstanden und befanden sich zumindest ursprünglich an den Randgebieten einer Ansiedlung. Sie sind meisten eher unstrukturiert angelegt und haben eine geringe Belegungsdichte, da die Verwurzelung der Bäume die Anzahl an Grabstätten einschränkt.
Weitere Friedhofstypen in Europa
Je nach Region gibt es in einigen Ländern noch andere Friedhofstypen. So findet man in Nordeuropa oft Rasenfriedhöfe, bei denen die gesamte Fläche als Rasen gestaltet ist und die einzelnen Gräber keine besondere Einfassung erhalten. Auch die Grabmale sind eher dezent gestaltet. In Südeuropa hingegen verzichtet man wegen der klimatischen Bedingungen oft auf eine Begrünung des Friedhofs und gestaltet die Freiflächen und die Gräber eher mit Steinen und Kacheln.
Zudem gibt es einige Sonderformen an Friedhöfen, die sich aus historischen Gegebenheiten ableiten. Zum einen sind das die Soldaten- oder Ehrenfriedhöfe. Auf ihnen wurden die Gefallenen eines Krieges in endlosen Reihengräbern beigesetzt, wobei die nicht identifizierten Soldaten in sogenannten Beinhäusern beigesetzt wurden. Die Gräber auf diesen Friedhöfen sind oft sehr klein (auf dem Friedhof für die Gefallenen von Verdun mussten an die 130.000 Soldaten beigesetzt werden) und schmucklos gehalten, auf dem schlichten Grabstein stehen nur der Name, eventuell der Dienstgrad und die Lebensdaten des Verstorbenen.
Zum anderen gibt es Massenfriedhöfe, die zu Gedenkstätten erklärt wurden. So wurden die Massengräber der Konzentrationslager, in denen Hunderttausende von Toten verscharrt wurden, zu besonderen Friedhöfen und Gedenkstätten erklärt, ebenso Massengräber in der ehemaligen Sowjetunion oder in Kambodscha. Diese Friedhöfe dienen nicht in erster Linie dem Gedenken an einzelne Menschen, sondern erfüllen als Mahnmal eine wichtige gesellschaftliche Funktion.
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