Die 10 schönsten Friedhöfe Deutschlands
Wenn ein Mensch verstorben ist und die Angehörigen sich für eine konventionelle Beerdigung auf einem Friedhof entscheiden, sind sie natürlich froh, wenn dieser Friedhof zugleich eine schöne Stätte der Erinnerung ist. Und Friedhöfe können ausnehmend schöne Anlagen sein, in denen nicht nur die Toten besucht werden, sondern die auch aus anderen Gründen viele Besucher anziehen. So gibt es berühmte Friedhöfe wie den Friedhof Père Lachaise in Paris, der aufgrund der vielen Gräber von Prominenten als Touristenattraktion gilt. Andere Friedhöfe locken durch ihre ausnehmend schöne Lage oder Gestaltung regelmäßig viele Besucher an, die in der stillen Atmosphäre die Natur genießen.
Jährlich vergibt eine Jury den Bestattungen.de-Award in verschiedenen Kategorien, die Jurymitglieder sind prominente Fachleute aus den Bereichen Bestattung, Wissenschaft, Hospizarbeit und Kirche. Die Jurymitglieder stellen für das Jahr 2012 die schönsten Friedhöfe in Deutschland vor.
Die 10 schönsten Friedhöfe
- Platz 1 Der größte Parkfriedhof der Welt: Der Friedhof Ohlsdorf in Hamburg
- Platz 2 Der erste Waldfriedhof: Der Waldfriedhof in München
- Platz 3 Eine lange Geschichte: Der Hauptfriedhof in Mainz
- Platz 4 Spiegel der Zeiten: Der Alte Friedhof in Bonn
- Platz 5 Ein Park in der Stadt: Der Südfriedhof in Leipzig
- Platz 6 Der Rosenfriedhof: Der Johannisfriedhof in Nürnberg
- Platz 7 Baudenkmäler: Evangelischer Friedhof an der Kölnstraße in Düren
- Platz 8 Der erste seiner Art: Der Alte Katholische Friedhof in Dresden
- Platz 9 Zeugnisse der Vergangenheit: Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin
- Platz 10 Moderne Trends: Der Friedhof Zwiesel im Bayerischen Wald
Platz 1
Der größte Parkfriedhof der Welt: Der Friedhof Ohlsdorf in Hamburg
Bildquelle (Die Friedhofsverwaltung): Staro1; CC
Der im Jahr 1877 eingeweihte Friedhof umfasst eine Fläche von 391 Hektar und ist damit der größte Parkfriedhof der Welt. Bisher beherbergt der Friedhof 235.000 Grabstätten mit über 1,4 Millionen Beisetzungen. In der Parkanlage gibt es eine Vielfalt an unterschiedlichen Pflanzen und Arealen, so findet man dort allein etliche hundert Arten von Laub- und Nadelgehölzen, Bäche, Teiche, Gartendenkmäler, historische Bauten sowie moderne Themengrabstätten.
Beeindruckend sind zum Beispiel der Rosenhain und die vielen Rhododendren, die besonders zur Blütezeit gerne bestaunt werden. Zudem sind die sogenannten Schmetterlingsgräber bekannt: In diesem sonnigen Areal sind bevorzugt Pflanzen gesetzt, die Schmetterlinge anziehen – dieses Symbol findet sich auch auf vielen Gräbern in diesem Bereich.
Platz 2
Der erste Waldfriedhof: Der Waldfriedhof in München
Bildquelle (Waldfriedhof): OlafRadicke; CC
Im Jahr 1905 wurde damit begonnen, den Waldfriedhof in München an zu legen, der als erster seiner Art nicht mit der üblichen geometrischen Strenge angelegt werden sollte, sondern eine naturnähere Gestaltung erhalten sollte. Der sogenannte alte Teil umfasst 35.000 Grabstätten, der in den Jahren 1963 bis 1966 angelegte neue Teil enthält 24.000 Grabstätten. Die Fläche beträgt 170 Hektar. Die Grabstätten, Wege und Friedhofsanlagen wurden in die bereits bestehende Waldfläche integriert, so dass sich eine ganz einzigartige Atmosphäre ergibt.
Der Friedhof bietet neben den Naturattraktionen auch eine Reihe von sehenswerten Grabstätten berühmter Personen, so das Grab des Schriftstellers Michael Ende, dessen Grab mit Figuren aus seinen Kinderbüchern geschmückt wurde. Zudem ist ein Friedhof gerade in urbanen Gegenden nicht nur einen Heimstatt der Toten, sondern auch ein Refugium für die örtliche Flora und Fauna; im Areal des Waldfriedhofs wurden 1054 Vogelarten und 17 Säugetierarten gezählt.
Platz 3
Eine lange Geschichte: Der Hauptfriedhof in Mainz
Bildquelle (Krematorium Mainz): Martin Bahmann; CC
Nicht nur die Stadt Mainz hat eine beeindruckend lange Geschichte, sondern auch der Hauptfriedhof. Das Areal wurde schon zu Zeiten der Römer als Begräbnisstätte genutzt, der heutige Friedhof wurde im Jahr 1803 angelegt und diente als Vorbild für den berühmten Pariser Friedhof Père Lachaise. Diese lange Geschichte spiegelt sich auch in der Friedhofsgestaltung, finden sich dort doch die verschiedensten Baustile aus dem Barock, dem Jugendstil bis hin zu modernen Gestaltungen. Diese Vielfalt spiegelt sich in der Wahrnehmung des Hauptfriedhofs wider: Über 230 Grabsteine und Denkmäler stehen unter Denkmalschutz, seit dem Jahr 2005 steht der Friedhof in der Liste der bedeutendsten Friedhöfe Europas.
Der Mainzer Hauptfriedhof umfasst eine Fläche von etwa zwei Quadratkilometern und ist eine geometrische Anlage, die in 75 Felder eingeteilt ist. Der Friedhof hat einen alten Baum- und Pflanzenbestand und beherbergt viele Gräber bekannter Persönlichkeiten. Am 1. November, an Allerheiligen, findet der Tag des Friedhofs statt, an dem ausgedehnte Führungen über den Friedhof angeboten werden.
Platz 4
Spiegel der Zeiten: Der Alte Friedhof in Bonn
Bildquelle (Wesendonck Grab Vergoldung): LetsLoveLife; CC
Der im Jahr 1715 angelegte Alte Friedhof liegt heute im Zentrum der Stadt und spiegelt die Geschichte der Stadt sowie eine Fülle verschiedener Baustile wider. Auf dem Friedhof sind zahlreiche Prominente begraben, zudem wurden viele der Grab- und Denkmäler von bekannten Künstlern gestaltet. Sehenswert ist auch der Baumbestand, so gibt es viele Platanen, einen Mammutbaum und die vom Historiker Ernst Moritz Arndt gepflanzte Eiche. Daher ist der Alte Friedhof einer der berühmtesten Friedhöfe Deutschlands.
Der Friedhof ist als allgemeine Begräbnisstätte seit dem Jahr 1884 geschlossen, nur noch Nachfahren von dort Bestatteten oder Ehrenbürger der Stadt werden noch dort beigesetzt. Aus Kostengründen hat man allerdings in den letzten Jahren das Konzept eingeführt, dass man eine Patenschaft für ein Grab übernimmt und damit das Recht erwirbt, selbst dort beerdigt zu werden.
Platz 5
Ein Park in der Stadt: Der Südfriedhof in Leipzig
Bildquelle (Süd-(Rück-)Seite der Kapellenanlage): Appaloosa; CC
Der im Jahr 1886 eröffnete Friedhof gehört mit 82 Hektar zu den größten Parkfriedhöfen in der BRD. Die moderne Feuerbestattungsanlage mit ihrem 63 Meter hohen Turm ist ein prominentes Wahrzeichen des Friedhofs, ein weiterer prägender Faktor sind die über 10.000 Rhododendren, die während der Blütezeit einen spektakulären Anblick bieten. Außerdem bestimmen Linden das Aussehen der Anlage, die das Wegenetz in Form eines Lindenblattes umrahmen.
Der Südfriedhof ist sehenswert aufgrund nicht nur der vielfältigen Bepflanzung, sondern auch wegen der vielen Gräber von Prominenten, die dort bestattet sind. Es gibt auch zahlreiche historische Grabmäler, die von berühmten Künstlern geschaffen wurden. Die gesamte Anlage bietet mehr als 60 Vogelarten eine Heimstatt, so brüten in den Türmen der Friedhofsanlage Turmfalken und Dohlen.
Platz 6
Der Rosenfriedhof: Der Johannisfriedhof in Nürnberg
Bildquelle (Der Friedhof St. Johannis im August 2008): Grüner Grünling; 08:27, 4. Aug. 2008 (CEST); CC
Natürlich ist in einer historischen Stadt wie Nürnberg auch der Friedhof von einem stattlichen Alter, so finden sich erste Spuren der Nutzung als Begräbnisplatz schon im 13ten Jahrhundert. Ursprünglich als Pestfriedhof angelegt, wurde er im Lauf er Jahrhunderte auch für andere Beerdigungen genutzt. Die Fläche beträgt etwa 3,8 Hektar, es gibt 6.400 Grabstätten.
Berühmt ist der Johannisfriedhof wegen seiner historischen Bronzeepitaphien, das sind künstlerisch gestaltete Grabdenkmale mit einer Grabinschrift zu Ehren des Verstorbenen. Zudem gibt es viele Grabsteine und Denkmäler aus verschiedenen Jahrhunderten, die die Grabstätten berühmter Persönlichkeiten wie zum Beispiel Albrecht Dürer zieren. Den Beinamen Rosenfriedhof erhielt die Anlage wegen der vielen dort gepflanzten Rosenbüsche.
Platz 7
Baudenkmäler: Evangelischer Friedhof an der Kölnstraße in Düren
Bildquelle (Evangelischer Friedhof an der Kölnstraße in Düren: Benutzerin:Elya/Lim1; CC
Der evangelische Friedhof wurde im Jahr 1825 auf einem Gelände, das der Gemeinde von einer Industriellenfamilie geschenkt worden war, angelegt. Die Stifter hatten einige Regeln vorgegeben: So sollten nur evangelische Gläubige beigesetzt werden, zudem gab es zu Beginn die Vorschrift, dass in der Reihenfolge des Todes beigesetzt werden musste – Eheleute lagen also nicht zusammen. Auch sollten keine Denkmäler errichtet werden.
Diese Vorschriften änderten sich jedoch im Lauf der Zeit, und so ist der Evangelische Friedhof in Düren mittlerweile berühmt für die vielen imposanten Grabmäler bekannter Industrieller aus der wilhelminischen Zeit, die ihre Grabanlagen von bekannten Künstlern aufwändig gestalten ließen. Die Anlage ist eines der wenigen Kulturdenkmäler Dürens, die die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs relativ unbeschadet überstanden haben.
Platz 8
Der erste seiner Art: Der Alte Katholische Friedhof in Dresden
Bildquelle (Gräber der Elisabethschwestern): Paulae; CC
Dresden, welches lange Zeit streng protestantisch geprägt war, verbot noch im 17ten Jahrhundert katholische Friedhöfe. Durch den Zuzug vieler Künstler, Gelehrter und Beamter, die katholischen Glaubens waren, entstand jedoch die Notwendigkeit, diesem Umstand Rechnung zu tragen. So wurde im Jahr 1724 der Alte Katholische Friedhof als erster Friedhof dieser Konfession in Dresden eröffnet. Der Friedhof beherbergt viele bedeutsame Grabmale aus den Stilepochen des Barock, des Rokoko und des Klassizismus, die von bedeutenden Künstlern geschaffen wurden.
Auf dem Friedhof wurden zahlreiche bekannte Persönlichkeiten begraben, so der Komponist Carl Maria von Weber, der Erbauer der Semperoper Gottfried Semper, der Maler Ferdinand Pauwels, der Schauspieler Karl Sontag und der Komponist Kurt Striegler. Die Anlage des Alten Katholischen Friedhofs zählt zu den Kulturdenkmälern der Dresdner Friedrichstadt.
Platz 9
Zeugnisse der Vergangenheit: Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin
Bildquelle (Die Friedhofskapelle): Manfred Brückels; CC
Der Friedhof wurde im Jahr 1856 eingeweiht und musste schon bald erweitert werden, er hat heute eine Fläche von knapp einem halben Quadratkilometer. Anfang des 20ten Jahrhunderts wurde eine imposante Kapelle im Barockstil errichtet. Berühmt ist der Friedhof wegen seiner vielen Gräber bekannter Persönlichkeiten, er beherbergt auch etwa 50 Ehrengräber, deren Pflege von der Stadt übernommen wird.
Zu den berühmtesten Gräbern gehören die der Märchensammler Gebrüder Grimm, des Musikers Rio Reiser, des Arztes Rudolph Virchow, des Sprachwissenschaftlers Georg Büchmann, des Malers Gustav Richter und des Bildhauers August Wredows. Die Friedhofsanlage ist aufgrund der vielen Denkmäler und des alten Bewuchses ein beliebtes Ausflugsziel als historisch interessante und grüne Oase in der Millionenstadt.
Platz 10
Moderne Trends: Der Friedhof Zwiesel im Bayerischen Wald
Der Friedhof wurde im Jahr 1827 gegründet. Er liegt auf einem hügeligen Gelände und legt beredtes Zeugnis ab von der Geschichte der Glashüttenstadt. Es gibt klassische Grabstätten mit historischen Grabsteinen, ebenso gibt es eine stattliche Gruftanlage.
Der Friedhof Zwiesel passt sich aufgrund der geänderten Bestattungsgewohnheiten nun auch der Neuzeit an. In der Anlage kommen neun Feuerbestattungen auf eine herkömmliche Erdbestattung. Daher hat der Friedhof mehr Möglichkeiten für die Urnenbestattung geplant und umgesetzt. So gibt es Urnenfelder und Gräber, die modern mit Glas und Bayerwald-Granit gestaltet werden können, auch die Möglichkeit für eine Baumbestattung ist mittlerweile gegeben.
Bildquelle (Mausoleum - Friedhof Hamburg-Ohlsdorf): Autor: Ajepbah; CC
Oliver Schmid ist Gründer von Gedenkseiten.de, seit 2009 Internet-Unternehmer und Experte für Inbound Marketing mit Hauptsitz in Friedrichshafen.
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