Die 10 kultigsten Promigräber
Ein Grab ist ein Ort, an dem der Mensch seine letzte Ruhe findet – ewige Ruhe, wie er hofft. Und es ist üblicherweise ein Ort der Stille, der Ruhe und des Friedens; ein Grund, warum sich manche Spaziergänger Friedhöfe als Ziel aussuchen.
Anders sieht dies jedoch aus, wenn es sich um das Grab berühmter Menschen handelt. So ein Grab ist das Ziel wahrer Pilgerfahrten, die aus einem Friedhof eine Touristenattraktion machen. Ein Beispiel ist der Pariser Friedhof Père Lachaise, auf dem nicht nur Dichter und Denker liegen, sondern auch der Leadsänger der Doors, Jim Morrison. Tausende pilgern zu seinem Grab, welches immer wieder von Graffiti befreit werden muss. Dieser Effekt ist auch der Grund, warum die Behörden in Seattle sich weigerten, die Asche Kurt Cobains offiziell zu bestatten – sich fürchteten ähnliche Pilgerströme.
Tausende – jährlich sogar 600.000 – falsche Elvis in zum Teil bizarren Kostümen pilgern zum Grab des berühmten Idols, und auch am Grab und den Gedenksteinen von Lady Diana und Michael Jackson schluchzen sich die Menschen die Seele aus dem Leib. Lenin wird seit Jahrzehnten sorgfältig konserviert, alle drei Jahre neu eingekleidet und von Touristen bestaunt, aber auch das Grab von Rosa Luxemburg in Berlin wird regelmäßig aufgesucht und mit Blumen bestückt.
Übersicht der 10 kultigsten Promigräber:
- Elvis Presley
- Jim Morrison
- Che Guevara
- Lady Diana Spencer
- John Lennon
- Evita Péron
- Falco
- Edgar Allan Poe
- Bruce Lee
- Rudolph Moshammer
Elvis Presley
Elvis Presley hat mit seiner unvergleichlichen Stimme Millionen Herzen zum Schmelzen gebracht. Wenn er „Love me Tender“ schluchzte, war es um seine weiblichen Fans auf jeden Fall geschehen. Ohne ihn wäre der Rock’n‘Roll vielleicht noch in den Kinderschuhen, und seine Filme sind immer noch in jeder Videothek. Begraben ist das Idol so vieler am Pool seines Anwesens „Graceland“, in einem Memorial mit einer großen Grabplatte und einer bewegenden Inschrift seines Vaters Vernon Presley.
Die USA haben das Grab mittlerweile zu einer National Historic Landmark erklärt, die 600.000 Besucher pro Jahr sehen das wohl ähnlich. Genau so wie die 90.000 Menschen, die an der Trauerfeier am 18. August 1977 teilnahmen.
Jim Morrison
Der charismatische Leadsänger der „Doors“, die durch Songs wie „Riders in the Storm“ die Charts stürmten, liegt auf dem berühmten Friedhof Père Lachaise in Paris. Dieser ist aufgrund vieler anderer Berühmtheiten, die dort bestattet sind, ohnehin eine Touristenattraktion. Seit Jim Morrison dort begraben ist, hat sich das Aufkommen der Fans allerdings noch erhöht.
Sie versuchten, das zu Anfang unmarkierte Grab – Morrison wurde in einer geheimen Bestattungsfeier im engsten Kreis beigesetzt – ausfindig zu machen, Grabstätten wurden mit Graffiti besprüht, man stahl Grabschmuck und versuchte auch, Gräber zu öffnen. Die Verwaltung gab nach, mittlerweile ist das Grab gekennzeichnet, aber durch ein Metallgitter abgesperrt. Und die begeisterten Fans feiern auch auf dem Friedhof Partys mit Drogen und Alkohol – und natürlich der Musik ihres Idols.
Che Guevara
Das Bild „Guerillero Heroico“ des kubanischen Revolutionsführers Ernesto Rafael Guevara de la Serna, kurz Che Guevara genannt, mit dem berühmten schwarzen Barett und dem glutvollen Blick ist wohl jedem bekannt. Er war tapfer, er war ein Kämpfer für die Unterdrückten, und viele hielten ihn mit seinem guten Aussehen auch für einen Frauenheld.
Che Guevara wurde im Jahr 1967 in Bolivien erschossen. Damit sein Grab nicht zur Kultstätte werden konnte, wurde er in der Nähe eines kleinen Flugfeldes verscharrt. Seine Anhänger ließen aber nicht nach, und im Jahr 1997 – drei Jahrzehnte später – brachten sie seine sterblichen Überreste nach Kuba. Dort wurde für ihn ein Mausoleum und Nationaldenkmal in Santa Clara geschaffen, zu dem jährlich viele Besucher und Bewunderer pilgern.
Lady Diana Spencer
Die Trauerfeier für Lady Diana war fast ein größeres Medienspektakel als ihre Hochzeit. Sie starb am 13. August 1997 bei einem Autounfall in Paris, als sie mit ihrem Begleiter auf der Flucht vor Paparazzi war. Anlässlich ihrer Bestattung fand im Wembley-Stadion ein Abschiedskonzert mit mehr als 60.000 Besuchern statt, beim Trauergottesdienst in der Westminster Abbey sang Elton John sein für sie umgeschriebenes Lied „Candle in the Wind“.
Ihr Grab liegt auf einer kleinen Insel inmitten eines kleinen Sees auf dem Anwesen ihrer Familie, Althorp. Am Rand des Sees wurde eine Gedenkstätte errichtet, aber die Besuche auf dem Anwesen sind limitiert. An den Gedenksteinen für Lady Diana in London, die im Hyde Park und in der Nachbarschaft des Kensington-Palastes stehen, werden nach wie vor regelmäßig Blumen und Geschenke nieder gelegt.
John Lennon
Das Bemerkenswerteste an John Lennons Grab ist wohl, dass es es nicht gibt. Der berühmte Musiker der Beatles wurde am 8. Dezember 1980 von einem geistig verwirrten Fan erschossen. Der Täter sitzt immer noch ein, und bisher wurden sechs seiner Gnadengesuche abgelehnt nicht zuletzt vielleicht wegen der Proteste von Lennons Frau Yoko Ono.
Diese nahm nach der Einäscherung ihres Mannes die Urne mit der Asche an sich und schweigt sich seitdem über den Verbleib aus. Als Alternative für die Fans gibt es im New Yorker Central Park das Strawberry Fields Memorial, in welchem sich das von Yoko Ono gestaltete Mosaik „Imagine“ befindet. Die Gedenkstätte wird regelmäßig von vielen Besuchern aufgesucht und mit Blumen und Kerzen geschmückt.
Evita Péron
Evita Péron, mit vollem Namen María Eva Duarte de Perón, musste lange Jahre warten, ehe sie ihre endgültige letzte Ruhe fand. Nach ihrem Tod im Jahr 1952 wurde sie zunächst einbalsamiert und als Präsidentengattin im Kongressgebäude in einem gläsernen Sarg aufgebahrt. Nachdem im Jahr 1955 Péron gestürzt worden war, wollten die neuen Machthaber sie aus dem Gedächtnis der Bevölkerung tilgen. Ihr Leichnam wurde nach Mailand geflogen und dort unter falschem Namen beigesetzt. 1971 wurde er nach Madrid überführt, und erst im Jahr 1976 wurde sie am 22. Oktober im Familiengrab auf dem Friedhof Recoleta in Argentinien beigesetzt.
Ihr Staatsbegräbnis war eine der am meisten besuchten Bestattungen aller Zeiten – vor ihr liegt die Bestattungsfeier von Lady Diana, nach ihr kommt der Sänger Elvis Presley.
Falco
Mit „Rock me Amadeus“ stürmte der österreichische Sänger, der mit bürgerlichem Namen Hans Hölzel hieß, als erstes und einziges deutschsprachiges Lied die Spitze der Billboard-Charts in den USA. Der Sänger pflegte ein exzentrisches Image und wurde auch als der erste weiße Rapper bezeichnet.
Er starb am 6. Februar 1998 bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik– sein Wagen wurde von einem Bus gerammt. In seinem Blut wurden allerdings hohe Werte von Alkohol, Kokain und Marihuana nachgewiesen, Gerüchte über einen Selbstmord blieben aber unbestätigt. Sein Leichnam wurde nach Wien überführt, und dort wurde er auf dem Zentralfriedhof beigesetzt. Seinen Sarg trugen Wiener Motorradrocker, die Grabstätte ist mit einem großen roten Obelisken geschmückt. Die vielen Fans, die das Grab jährlich besuchen, können ihre Gaben in einem gläsernen Schrein vor dem Grab ablegen.
Edgar Allan Poe
Der amerikanische Schriftsteller hat mit seinen Werken entscheidend zu Entwicklung gleich mehrerer Genres in der Literatur beigetragen, so zur Kriminalliteratur, der Science Fiction und dem Horrorroman. Er war aufgrund seines Lebenswandels nicht unumstritten, und die Umstände seines Todes am 7. Oktober 1849 in Baltimore sind nach wie vor ungeklärt. Er wurde in Baltimore bestattet und nach einigen Jahren in seine jetzige Grabstätte auf dem Friedhof umgebettet.
Sein Werk war von Mystik durchdrungen, sein Nachruhm ist es auch: Hundert Jahre nach seinem Tod begann eine bizarre Tradition. Am 19. Januar, dem Geburtstag des Poeten, taucht am Grab eine in einen schwarzen Mantel gehüllte Person mit einem schwarzen Hut auf dem Kopf auf und bringt einen stummen Toast auf den verstorbenen Poe aus. Dann legt er drei rote Rosen sowie eine Flasche Cognac (Poe trank sehr viel) am Grab nieder und verschwindet wieder.
Bruce Lee
Bruce Lee war einer der größten Kampfsportler des zwanzigsten Jahrhunderts. Mit seinen Künsten hat er in vielen Filmen brilliert, und seine in den siebziger Jahren entstandenen Filme haben Kultstatus. Der in Hongkong geborene Schauspieler starb sehr jung während der Dreharbeiten zu einem Film, er war an seinem Todestag, dem 20. Juli 1973 gerade 32 Jahre alt. Die Todesursache scheint eine Kombination verschiedener Medikamente gewesen zu sein, auf die er möglicherweise allergisch reagiert hat, aber es gibt auch etliche Verschwörungstheorien.
Die Trauerfeier, bei der auch viele Prominente anwesend waren, fand in Kowloon statt. Danach ließ ihn seine Ehefrau Linda Lee nach Seattle überführen, wo er auf dem Lake View Cemetery beigesetzte wurde. Heute ruht neben ihm auch sein Sohn Brandon Lee, der am 31. März ebenfalls während Dreharbeiten an einer Schussverletzung verstarb. Und der Name des Friedhofs ist Programm: Beim Besuch der Grabstätte hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt.
Rudolph Moshammer
Rudolph Moshammer, auch Mosi genannt, war für zwei Dinge bekannt: Seine exzentrische Frisur, die der König Ludwigs des II. nachempfunden war und in aufwändigen Prozeduren erzeugt wurde, und seine ständige Begleiterin, die Yorkshire-Terrierdame Daisy, ohne die er nie anzutreffen war. Der exzentrische Designer besaß eine Boutique auf Münchens Nobelmeile Maximilianstraße und engagierte sich auch stark in vielen sozialen Projekten.
Seine sozialen Beziehungen waren auch sein Tod: Der homosexuelle Moshammer wurde von einem jungen Mann, den er auf einem Schwulenstrich aufgegriffen hatte, in der Nacht zum 14. Januar 2005 in seiner Villa in Grünwald mit einem Kabel erdrosselt. Seine Bestattung erfolgte am 22. Januar 2005, der Trauerzug folgte ihm durch die ganze Stadt. Er ist auf dem Münchner Ostfriedhof in Familienmausoleum neben seiner Mutter beigesetzt, die er Zeit seines Lebens sehr verehrt hat. Und Daisy? Sie starb am 24. Oktober 2006, aber über ihr Grab ist nichts bekannt.
Oliver Schmid ist Gründer von Gedenkseiten.de, seit 2009 Internet-Unternehmer und Experte für Inbound Marketing mit Hauptsitz in Friedrichshafen.
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