Das Kondolenzbuch
Der Begriff Kondolenz stammt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den beiden Wörtern „con“ und „dolere“ zusammen, was wortwörtlich mit mitleiden oder zusammen trauern übersetzt werden kann. Nehmen andere Menschen Anteil am Tod eines Menschen und sprechen den Hinterbliebenen ihr Beileid aus, spricht man somit von Kondolenz.
Häufig findet die Kondolenz mündlich statt, wie zum Beispiel im Anschluss an die Trauerfeier. Aber selbstverständlich kann man auch schriftlich kondolieren, indem man den nächsten Verwandten des Verstorbenen beispielsweise eine Beileidskarte zukommen lässt. Zusätzlich gehören Blumen, Kerzen und Gestecke ebenfalls zur klassischen Kondolenz, sodass zahlreiche Möglichkeiten existieren, Trauernden gegenüber sein Beileid zu bekunden.
Abgesehen von der Beileidskarte stellt das Kondolenzbuch ebenfalls eine schriftliche Variante des Kondolierens dar. Anders als eine Karte werden in einem Kondolenzbuch die Wünsche und Beileidsbekundungen aller Trauernden zusammengefasst. Auf diese Art und Weise haben die nächsten Angehörigen des Verstorbenen ein Erinnerungsstück, an die Trauergäste und können sich so immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass sie in ihrer Trauer nicht allein sind.
Das klassische Kondolenzbuch
Der Eintrag in ein Kondolenzbuch ist daher für viele Menschen eine bedeutsame Geste und sollte daher mit Bedacht verfasst werden. In den meisten Fällen werden Verse oder andere Prosa in das Kondolenzbuch übernommen, wobei persönliche Worte, sowie die Unterschrift ebenfalls nicht fehlen dürfen. Insbesondere wenn man den Verstorbenen recht gut gekannt hat, sind persönliche Erinnerungen und Grüße unverzichtbar. Aber auch wer den Toten nicht persönlich oder nur flüchtig kannte, hat häufig das Bedürfnis, sein Beileid zu bekunden und nimmt aus diesem Grund einen Eintrag ins Kondolenzbuch vor.
Wird eine Person beigesetzt, die nicht Teil des öffentlichen Lebens war, ist ein Kondolenzbuch eher die Seltenheit, weil in diesem Zusammenhang Trauerkarten und direkte Beileidsbekundungen die Regel sind. Im Falle einer großen Trauergemeinde, wie dies beispielsweise bei bekannten Persönlichkeiten der Fall ist, kommt das klassische Kondolenzbuch häufig zum Einsatz. In Anbetracht der Tatsache, dass die Öffentlichkeit Anteil am Tod einer bekannten Persönlichkeit nimmt und den Angehörigen ihr Beileid aussprechen möchte, erweist sich ein Kondolenzbuch als überaus praktisch.
In einem solchen Fall liegt ein Kondolenzbuch entweder am Ort der Trauerfeier, im Rathaus des Geburtsortes oder des letzten Wohnsitzes des Verstorbenen aus, sodass die Öffentlichkeit die Möglichkeit hat, Wünsche zu hinterlassen und den Angehörigen gegenüber ihr Beileid zu bekunden. Da bei bekannten Persönlichkeiten die Öffentlichkeit in gewisser Hinsicht Teil des Lebens war, wird diese auch in den Trauerprozess eingebunden und kann ihrer Trauer um den Verlust des betreffenden Menschen Ausdruck verleihen. Im Normalfall liegt ein solches Kondolenzbuch einige Zeit öffentlich aus und wird anschließend den Angehörigen übergeben. Das Kondolenzbuch verdeutlicht dann die Bedeutung des Verstorbenen und zeigt den Hinterbliebenen, wie viele Menschen hieran Anteil nehmen.
Das klassische Kondolenzbuch wird aber nicht nur beim Tod einzelner Personen eingesetzt, sondern ebenfalls im Falle von Katastrophen. Sind im Zuge einer Katastrophe zahlreiche Opfer zu beklagen, betrifft dies für gewöhnlich nicht nur die Hinterbliebenen der Verstorbenen, sondern die gesamte Welt. In solchen Situationen werden vielerorts Kondolenzbücher zugänglich gemacht, wobei Ländergrenzen oder politische Konflikte in den Hintergrund rücken. In derartigen Ausnahmesituationen siegt die Menschlichkeit über alle Differenzen, was zahllose Kondolenzbücher immer wieder aufs Neue beweisen.
Das Kondolenzbuch im Internet
Das Kondolenzbuch existiert heutzutage aber nicht mehr nur in der klassischen Buchform, sondern hat auch das Internet längst erobert. So ist ein Online-Kondolenzbuch in der Regel fester Bestandteil von virtuellen Friedhöfen und Trauerportalen im Internet. Auch wer keinen Zugang zu dem beispielsweise im Rahmen der Trauerfeier ausliegenden Kondolenzbuch hatte, kann auf diese Art und Weise sein Beileid bekunden und seiner Trauer Ausdruck verleihen. Virtuelle Kondolenzbücher werden auch bei bekannten Persönlichkeiten immer häufiger zur Verfügung gestellt, sodass die Öffentlichkeit die Möglichkeit hat zu kondolieren, ohne beispielsweise in ein mitunter weit entferntes Rathaus reisen zu müssen.
Oliver Schmid ist Gründer von Gedenkseiten.de, seit 2009 Internet-Unternehmer und Experte für Inbound Marketing mit Hauptsitz in Friedrichshafen.
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