Billig-Bestattung
Der Markt für Bestatter hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Gab es früher nur traditionelle Bestattungsinstitute, die gehobene Beerdigungen anboten und nur wenige günstige Angebote hatten, so sind in der letzten Zeit viele neue Bestatter auf den Markt gedrängt, die sich als Billig-Bestatter etablieren möchten und ihre Services oft ausschließlich über das Internet anbieten.
Das liegt daran, dass in Deutschland der Zugang zu diesem Markt keine gesetzlichen Hürden aufweist. Weder ist eine konkrete Ausbildung vorgeschrieben noch muss der Bestatter seine Qualifikation auf andere Art und Weise nachweisen. Es genügt völlig, wenn er im Besitz eines Gewerbescheins ist.
Daher haben sich etliche Billig-Anbieter auf diesen attraktiven Markt gestürzt. Denn er ist insofern attraktiv, als ihm aufgrund der Natur des Menschen nie die Kunden ausgehen können – gestorben wird immer, und ein verstorbener Mensch muss gemäß den gesetzlichen Vorschriften bestattet werden.
Leistungen von Billig-Bestattern
Die Billig-Bestatter werben gerade im Internet oft mit unglaublich niedrigen Komplettpaketen, bei denen eine Bestattung schon für unter 500 Euro angeboten wird – ein Kampfpreis, den ein seriöses Bestattungshaus im Normalfall nicht halten kann. Diese Pakete enthalten dann natürlich nur die absoluten Grundleistungen einer Bestattung: die hygienische Versorgung des verstorbenen Menschen, seine Einkleidung in ein einfaches Totenhemd, ein ebenfalls sehr einfacher Sarg, die Erledigung notwendiger Formalitäten und die eigentliche Beisetzung, wenn eine Erdbestattung gewünscht wird beziehungsweise die Kremation und anschließende Beisetzung der Urne.
Weitere Leistungen sind in diesen Komplettpaketen üblicherweise nicht enthalten, die Hinterbliebenen müssen sich um alles wie zum Beispiel die Organisation der Trauerfeier und ähnliches selbst kümmern.
Vorteile von Billig-Bestattern
Ein solcher Bestatter macht es in der Tat möglich, dass sich die Gesamtkosten einer Bestattung in einem Rahmen von unter Tausend Euro bewegen können. So gibt es zum Beispiel die Variante, seinen verstorbenen Angehörigen in Tschechien einäschern und dann dort anonym bestatten zu lassen. Kostenpunkt: 900 Euro. Das ist sicher ein unschlagbar günstiges Angebot, welches andere Bestatter nicht leisten können.
Und vielleicht eignet sich so eine Billig-Bestattung ja für Angehörige, die ein entferntes Familienmitglied, das sie kaum gekannt oder gar geschätzt haben, beerdigen müssen. Sie wollen keine Grabstätte zur Erinnerung, sie wollen keinen großen Abschied, sie wollen einfach nur möglichst kostengünstig eine lästige Pflicht erfüllen. Oder eine finanziell nicht sehr gut gestellte Familie kann sich für dies Art der Bestattung entscheiden, damit sie keine Schulden machen muss.
Risiko einer Billig-Bestattung
Eine Billig-Bestattung birgt, besonders wenn man sie im Internet bucht, doch einige Risiken, die man vorab abschätzen sollte.
• Da ein solcher Bestatter keine besondere Ausbildung haben muss und zudem nur über seine hart kalkulierten Kampfpreise Kunden gewinnt, so kann es natürlich sein, dass die Leistungen nur schlecht und in mangelnder Qualität erbracht werden. Wollte man seinem Angehörigen jedoch eigentlich ein würdiges Begräbnis bereiten, so ist das eine emotionale Belastung, wenn bei der Bestattung etwas ganz und gar schief läuft und so gar nicht den Vorstellungen der Trauergäste entspricht.
• Ein Billig-Bestatter führt im Allgemeinen keine ausführliche Beratung über die vielen verschiedenen Möglichkeiten einer Bestattung durch. So kann es vorkommen, dass die Angehörigen im Nachhinein feststellen müssen, dass sie sich durch die Beratung durch einen professionellen Bestatter vielleicht für eine andere Variante entschieden hätten.
• Ein solches Billigangebot kann auch weitere versteckte Kosten enthalten, die dem Kunden nicht bewusst sind. Da steht dann vielleicht im Kleingedruckten, dass nur eine einfache Überführung im Komplettpreis enthalten ist und jede weitere Fahrt zu enormen Preisen zusätzlich bezahlt werden muss. Wird aber ein Mensch zum Beispiel eingeäschert, so fallen automatisch mehrere Fahrten an: die Abholung vom Sterbeort, die Überführung des Leichnams in ein Krematorium und anschließend die Überführung der Asche zum eigentlichen Beisetzungsort.
• Auch informieren die Billig-Bestatter ihre Kunden bei weitem nicht immer darüber, dass sie mit nicht unbeträchtlichen zusätzlichen Kosten im Bereich der Friedhofsgebühren rechnen müssen. Da kommen schnell einige Tausende zusammen, wenn man an die Nutzungsgebühr für die Grabstätte und den Grabstein denkt, der gekauft werden muss. Für den Laien kann dies ein Schock sein, wenn der Bestatter vorher immer etwas irreführend von den Gesamtkosten einer Bestattung gesprochen hatte.
Daher sollte man das Angebot eines Billig-Bestatters auf jeden Fall sorgfältig auf Herz und Nieren prüfen oder sich gleich überlegen, ob man nicht einen erfahrenen Bestatter wählt, der zwar vielleicht etwas teurer ist, bei dem man aber die Sicherheit der Kostentransparenz, eine professionelle Beratung und eine kompetente Durchführung der Bestattung garantiert hat.
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