Promession
Derzeit ist das Thema von umweltfreundlichen Verfahren ein Spitzenthema in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Da ist es nicht verwunderlich, wenn auch im Bereich der Bestattungen Forschungsarbeiten durch geführt werden, die nach umweltverträglichen Verfahren suchen. Denn leider verlässt der Mensch diese Welt nicht, ohne sie noch mit Schadstoffen zu belasten.
Bei der Erd- und der Feuerbestattung können schädliche Quecksilberrückstände in das Erdreich oder die Luft gelangen. Und trotz guter Filter gelangen bei der Kremation weitere Schadstoffe in die Luft. Daher bemühten sich viele Forscher darum, einen umweltfreundlicheren Prozess zur Bestattung zu entwickeln.
Verfahren der Promession
Gelungen ist dies der schwedischen Biologin Susanne Wigh-Mäsak. Sie hat ein neues Verfahren entwickelt, mit dem die sterblichen Überreste eines Menschen so aufbereitet werden können, dass die Umweltbelastung möglichst gering ist.
Zum Einsatz kommt dabei die Kryonik, das ist die Kältetechnik. Der Körper wird zuerst auf -18 Grad Celsius herunter gekühlt. Dadurch werden die Verwesungsprozesse erst einmal gestoppt. Nun wird der Körper samt dem Sarg in den Tank eines sogenannten Promators gegeben, in dem er mit flüssigem Stickstoff auf -196 Grad Celsius gekühlt wird. Durch diese Kälte wird der Körper spröde und kann durch Rüttelbewegungen und Vibrationen in ein feines Granulat zerfallen.
Dieses Granulat ist geruchsfrei und wird nun durch Gefriertrocknung von jeglicher Flüssigkeit befreit. Die Menge an Granulat, die danach noch vorhanden ist, beträgt etwa 30 Prozent des ursprünglichen Körpergewichtes. Dieses feine Granulat kann nun schonend von allen noch anhaftenden Metallen befreit werden und enthält dann keine Schadstoffe mehr. Die separierten Schadstoffe werden umweltschonend recycelt oder entsorgt.
Die Anlagen arbeiten vollautomatisch und setzen nur erprobte Techniken wie die Kryonik, die Gefriertrocknung, die Vibrationstechnik sowie die Schadstofftrennung ein. Daher kann beim Bau auf etablierte Hersteller zurück gegriffen werden, was das Verfahren kostengünstiger und recht sicher macht.
Das Granulat im Biosarg kann nun wahlweise in einer Feuer- oder Erdbestattung beigesetzt werden. Bei der Erdbestattung füllt man das Granulat in einen Sarg, der aus einem kompostierbaren Material besteht. Wenn dieser in etwa einem halben Meter Tiefe beigesetzt wird, so werden er sowie der Inhalt binnen einem halben bis einem Jahr in Humus umgewandelt.
Das Granulat kann aber auch in einem Krematorium eingeäschert werden, wobei bei der Verbrennung deutlich weniger Schadstoffe anfallen als bei der herkömmlichen Einäscherung. Die Asche kann danach wie gewohnt bestattet werden, zum Beispiel in einem Urnengrab oder einem Baumgrab.
Praktische Anwendung der Promession
Es ist geplant, diese Promatoren in größerem Umfang zu bauen. Rechtlich scheinen keine Hindernisse zu bestehen, in einigen Bundesländern in der BRD wurde schon eine Genehmigung erteilt. Da das Verfahren sehr jung ist, sollte man sich erkundigen, wo es derzeit möglich ist, eine Promession durch zu führen.
Die Kosten, die dabei anfallen, sind sogar etwas günstiger als die einer Einäscherung. Unter diesem Gesichtspunkt und den ökologischen Aspekten kann man diese Alternative also durchaus in Erwägung ziehen. Die Frage, die in der Zukunft beantwortet werden wird, ist die der Akzeptanz dieser neuen Bestattungsmethode.
Die Erd- und die Feuerbestattung haben eine sehr lange Tradition über Jahrtausende hinweg und sind den Menschen vertraut. Ob diese Behandlung eines toten Körpers sich mit dem individuellen Empfinden und eventuellen religiösen Vorschriften vereinbaren lässt, ist eine noch offene Frage. Aber sicher ist der umweltschonende Aspekt dieser Bestattungsmethode ein gewichtiges Argument, sich näher mit diesem neuen Verfahren zu beschäftigen und Antworten auf die offenen Fragen zu finden.
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