Luftbestattung
Frei wie ein Vogel im Wind, von der Schwerkraft entlastet, in den unendlichen Weiten des Himmels schweben – diese Vorstellung hat den Menschen seit Urzeiten beflügelt und angeregt. Die grenzenlose Freiheit von allen Beschwernissen ist wohl die Idee, die viele Menschen so sehnsüchtig in den Himmel blicken lässt.
Zu Lebzeiten ist dies noch nicht umfassend möglich – derzeit muss sich der Mensch noch schwerer Maschinen bedienen, um die Schwerkraft zu überwinden und in den feindlichen Umgebungsbedingungen wie Kälte, Sauerstoffmangel und verändertem Druck zu überleben. Aber nach dem Tod spielen diese Dinge keine Rolle mehr, und der Traum von der grenzenlosen Freiheit und der Vereinigung mit Luft und Himmel kann wahr werden.
Die Luftbestattung in Deutschland
Unter einer Luftbestattung versteht man den Vorgang, dass die Asche eines Toten (eine Einäscherung ist zwingende Voraussetzung) in der Luft verstreut wird. Grundsätzlich ist dies in der BRD nicht erlaubt, da hierzulande die Friedhofspflicht gilt. Das bedeutet, dass sterbliche Überreste grundsätzlich nur auf einem Friedhof bestattet werden dürfen.
Das deutsche Bestattungsgesetz kennt allerdings einige wenige Ausnahmen. So bieten manche Friedhöfe sogenannte Streuwiesen an, auf denen die Asche in den Wind gestreut werden kann. Auch die Luftbestattung über bestimmten Gebieten über der Ost- oder Nordsee ist unter gewissen Bedingungen erlaubt. Da sie als eine Variante der Seebestattung angesehen wird, muss die Familie nämlich nachweisen, dass der verstorbene Angehörige eine besondere Verbundenheit zum Meer hatte.
Die rechtliche Lage in Europa
Das benachbarte Ausland hat meistens deutlich liberalere Bestattungsgesetze, so dass dort eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Luftbestattung existiert. Die Asche kann von einem Heißluftballon aus über Land- oder Wasserflächen verstreut werden, sie kann über einem Gletscher oder imposanten Berggipfeln dem Wind übergeben werden, oder sie steigt in einem Gasballon in die Atmosphäre auf, worauf in einer bestimmten Höhe der Ballon zerplatzt. Selbst die sogenannte Nachtbestattung, bei der die Asche (beziehungsweise ein Teil davon) mit einem Feuerwerkskörper in den Himmel geschossen wird, ist denkbar und möglich.
Es ist grundsätzlich möglich, diese Angebote aus dem Ausland wahr zu nehmen. Dazu kooperiert meistens ein deutscher Bestatter mit seinem ausländischen Kollegen, um alle notwendigen Formalitäten abzuwickeln und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Die Kosten differieren natürlich stark, je nach Bestattungsform und Entfernung; daher sollte man sich vorher umfassend informieren.
Argumente der Friedhofspflicht versus Luftbestattung
Die Friedhofspflicht, von ihren Gegnern auch Friedhofszwang genannt, hat selbstverständlich einige Argumente zu ihren Gunsten aufzubieten. So gibt es einen definierten Ort, an dem Besucher den Verstorbenen aufsuchen und seiner gedenken können. Friedhöfe sind öffentlich zugängliche Orte, so dass jeder Mensch ein Grab seiner Wahl besuchen kann. So können auch Personen des öffentlichen Interesses besucht werden.
Dies ist besonders bei den Gräbern berühmter Persönlichkeiten der Fall. So sind Grabstätten wie die von Michael Jackson oder Jim Morrison von den Doors geradezu Pilgerstätten, die an ihrem Todestag von wahren Heerscharen an betroffenen Menschen aufgesucht werden.
Die Befürworter der Luftbestattung führen hingegen ins Feld, dass jeder das Recht habe, auch über den Tod hinaus über seinen Körper zu verfügen. Daher müsse man jedem Menschen zugestehen, auch ungewöhnlichere Bestattungsarten zu wählen. Auch diesen Argumenten kann man sicherlich etwas abgewinnen. Auf jeden Fall sollte man aber bei der derzeitigen Rechtslage seinen Wunsch einer Luftbestattung schriftlich in Form einer entsprechenden Bestattungsverfügung fest halten.
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