Grüne Bestattungen
Die Rückkehr zur Natur auch nach dem Tod ist in der BRD ein Trend, der sich zum Beispiel darin äußert, dass sich immer mehr Menschen für eine Baumbestattung auf einem Friedhof oder in einem Friedwald entscheiden. In Deutschland gibt es dabei noch einige Einschränkungen, zum Beispiel darf nur die Asche eines Verstorbenen in einer Urne bei einer Baumbestattung beigesetzt werden.
Vielen umweltbewussten Menschen ist allerdings der Prozess der Verbrennung nicht ökologisch genug, wird durch den Verbrennungsprozess die Umwelt doch stark belastet. Und in einigen Ländern wie zum Beispiel Großbritannien ist man da schon einen Schritt weiter gegangen – die Bestattungsgesetze sind dort erheblich lockerer und flexibler. Dort gibt es schon über 200 sogenannte grüne Friedhöfe, und die Anzahl wird sukzessive weiter erhöht.
Ökologische Bestattungen auf dem Vormarsch
Daher gibt es in immer mehr Ländern wie Großbritannien oder den USA eine Bewegung, die sogenannte „green burials“, grüne Bestattungen fordert. Dabei soll nicht nur auf eine chemische Belastung der Umwelt verzichtet werden, sondern auch die Bestattungsorte sollen möglichst natürlich belassen werden und nicht nach einem Friedhof aussehen. Eine grüne Bestattung ist also eine Rückbesinnung auf uralte Bestattungsriten, bei denen der Mensch in der freien Natur bestattet wurde. Der Mensch besinnt sich darauf, dass er ein Teil der Natur ist und wie alle anderen Geschöpfe auch nach seinem Tod seinen Beitrag zur Erhaltung der Natur leisten sollte.
Dabei gibt es verschiedene wichtige Elemente, die eine grüne Bestattung ausmachen.
Keine Kremation
Eines der Argumente für die grüne Bestattung ist es, dass eine Kremation durch die verwendete Technik die Umwelt sehr stark belastet, daher der Verzicht darauf.
Schutz landschaftlicher Gebiete
Grüne Beerdigungen finden in definierten Gebieten statt, die durch Vereinbarungen vor Veränderungen wie Bebauung geschützt sind. So trägt diese Methode auch zum Erhalt ökologisch wertvoller Räume statt, in denen keine Herbizide eingesetzt werden und Flora und Fauna geschützt werden. Zudem ist das Gelände nicht als Friedhof erkenntlich, da bei einer grünen Bestattung definierte Gräber mit Grabschmuck nicht erschaffen werden.
Pappsarg oder Leichentuch
Die verstorbenen Menschen werden bei einer grünen Beerdigung nicht in einem Holzsarg, sondern in einem lokal gefertigten Sarg aus Pappe oder nur in einem Leichentuch beigesetzt. Dieser Sarg beziehungsweise das Leichentuch müssen aus Naturmaterialien gefertigt sein.
Keine Balsamierung
Bei einer normalen Beerdigung werden die Körper vorher oft mit chemischen Mitteln behandelt, besonders dann, wenn sie aufgebahrt werden sollen. Diese Behandlung darf bei einer grünen Beerdigung nicht statt finden. Stattdessen arbeitet man mit Kühlräumen oder Eis, falls der Leichnam einige Tage erhalten werden soll. Zudem werden oft vor der Beerdigung Dinge wie Zahnfüllungen entfernt, da diese die Umwelt belasten könnten.
Keine Kennzeichnung des Grabes
Bei den meisten grünen Beerdigungen ist eine Kennzeichnung oder Personalisierung der Grabstätte nicht gestattet. Auf manchen grünen Friedhöfen darf das Grab temporär mit einer kleinen Plakette aus Holz gekennzeichnet werden, die sich im Lauf der Zeit zersetzt.
Bestattung auch ohne Bestatter möglich
Viele der grünen Friedhöfe erlauben es auch, dass eine Beerdigung nur von der Familie durch geführt wird und kein Bestatter diese vornehmen muss. Viele Familien finden diese Alternative sehr tröstlich, kehrt doch so der Tod und der Umgang mit ihm vollständig in den privaten Bereich zurück und löst sich fast vollständig vom Thema Geschäft.
Grüne Bestattungen als Alternative – auch in der BRD?
Es sprechen in den Augen vieler Befürworter etliche Argumente für eine grüne Beerdigung. Neben den Umweltaspekten kommt auch das Argument der Kosten hinzu – eine grüne Bestattung ist akut und dauerhaft erheblich günstiger als eine konventionelle Bestattung auf einem Friedhof. Im Extremfall kein Bestatter, kein teurer Sarg, keine teure Grabstelle samt Grabschmuck, kein teurer Blumenschmuck, keine Grabpflege usw.
Die deutschen Bestattungsgesetze erlauben derzeit noch keine grünen Bestattungen, aber eine Lockerung ist schon bei den Baumbestattungen zu erkennen, die auch längere Zeit um ihre Erlaubnis kämpfen mussten. Aber von der Bestattung einer Urne in einem Friedwald bis zu einer Erdbestattung ohne Kremation auf einem grünen Friedhof ist der Schritt gar nicht einmal zu groß. Und die strengen Bestattungsgesetze Deutschlands werden immer wieder sehr kritisch diskutiert, daher ist es durchaus möglich, dass auch dieser Trend im Bereich der Naturbestattungen in nicht allzu ferner Zeit auch in Deutschland ermöglicht wird.
Finden Sie diese Seite hilfreich? Geben auch Sie mit einem Klick auf die Sterne Ihre Bewertung ab. (1 Stern: Wenig hilfreich, 5 Sterne: Sehr hilfreich)
- Trauerhilfe
- Todesfall
- Grab
- Erbe
- Vorsorge
- Friedhöfe
- Grabstätten
- Bestattung
- Bestattungskosten
- Bestattungsarten
- Alkalische Hydrolyse
- Almwiesenbestattung
- Anonyme Erdbestattung
- Anonyme Feuerbestattung
- Asche zur freien Verfügung
- Ascheverstreuung
- Ausgefallene Bestattungsarten
- Baumbestattung
- Diamantbestattung
- Erdbestattung
- Felsbestattung
- Feuerbestattung
- Flugbestattung
- Grüne Bestattungen
- Jüdische Bestattung
- Kryonik
- Luftbestattung
- Muslimische Bestattung
- Naturbestattungen
- Plastination
- Promession
- Seebestattung
- Urne für zu Hause
- Urnenbestattung
- Waldbestattung
- Weltraumbestattung
- Technische Hilfe
- Digitaler Nachlass