Flugbestattung
Der Traum vom freien Fliegen in der Luft unter dem Himmelsdach ist wahrscheinlich schon so alt wie die Menschheit. Schon die Griechen hatten ihre Sagengestalt des Ikarus, der der Sonne entgegen flog, ihr mit seinen Wachsflügeln aber zu nahe kam und in die Tiefe stürzte. Und auch im Mittelalter hat man immer wieder Fluggeräte entworfen, bis die Neuzeit endlich den Traum hat war werden lassen.
Der Abschied von einem geliebten verstorbenen Menschen, den man der Luft und dem Himmel übergibt, ist vielleicht eine Variante der Erfüllung des Traumes von völliger Freiheit und dem Einssein mit der Natur und dem Himmel. Deshalb wird immer häufiger nach den Möglichkeiten einer Flugbestattung gefragt.
Flugbestattungen in Deutschland
Unter einer Flugbestattung versteht man die Bestattung der Asche eines Verstorbenen (die Kremation ist eine zwingende Voraussetzung für diese Bestattungsform) von einem Fluggerät aus. Bei einer Luftbestattung kann die Asche auch von der Erde aus der Luft übergeben werden, aber bei einer Flugbestattung wird sie von der Luft aus verstreut.
Grundsätzlich ist in Deutschland die Flugbestattung verboten. Das Bestattungsgesetz schreibt nämlich vor, dass die sterblichen Überreste eines Menschen auf einem Friedhof beigesetzt werden müssen.
Es gibt eine Ausnahme: Die Flugbestattung über der Nord- oder Ostsee. Diese Form wird als Variante der Seebestattung angesehen und bedarf einer behördlichen Genehmigung. Dabei wird die Asche mit einem Flugzeug oder Helikopter über das entsprechende Seegebiet geflogen und dort verstreut. Die Angehörigen erhalten anschließend ein Dokument mit den Koordinaten des Verstreuungsgebietes.
Flugbestattungen in Europa
Andere europäische Länder haben deutlich liberalere Gesetze als die BRD. So ist es in der Schweiz möglich, die Asche über einem Gletscher, einem Gipfel, einem Naturschutzgebiet oder ähnlich landschaftlich schönen Punkten zu verstreuen. Auch Österreich, die Niederlande, Tschechien und Frankreich bieten Möglichkeiten zur Flugbestattung.
Die Asche kann dabei entweder über Land oder über einer Wasserfläche verstreut werden. Als Fluggeräte kommen Heißluftballone, Flugzeuge oder Helikopter in Frage. Die Angehörigen können an dem Flug teilnehmen und die Asche dann selber verstreuen, oder aber sie dem Unternehmen übergeben.
Die Kosten richten sich natürlich nach der Länge des Fluges und der Anzahl der begleitenden Passagiere. So kann man in der Schweiz eine Flugbestattung mit zwei Passagieren ab um die 2.000 Schweizer Franken bekommen.
Vor- und Nachteile einer Flugbestattung
Eine Flugbestattung kann trotz der Reisekosten und der eigentlichen Bestattungskosten insgesamt günstiger sein als eine traditionelle Sarg- oder Urnenbestattung. Mit ein großer Teil der Kosten einer Bestattung entsteht nämlich durch die Nutzungsgebühr für eine Grabstelle, deren Bereitstellung und die anschließende Pflege. All dies entfällt bei einer Flugbestattung komplett, es entstehen keinerlei Folgekosten für Grabstein, Grabpflege, Grabschmuck und Bepflanzung.
Auf der anderen Seite sollten sich die Angehörigen bewusst machen, dass sie gleichzeitig keinen Anlaufpunkt für ihre innere Begegnung mit dem verstorbenen Menschen haben, wie ihn ein Grab darstellt. Man wird das Verstreuungsgebiet selten besuchen können, und eine persönliche Kennzeichnung der Stelle wie auf einem Friedhof ist nicht vorhanden.
Wer also diese Stätte des Gedenkens zur Bewältigung seiner Trauer braucht, sollte noch einmal mit seinem Angehörigen darüber sprechen. Denn diese Art der Bestattung ist üblicherweise nur dann möglich, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten eine entsprechende Bestattungsverfügung verfasst hat.
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