Ausgefallene Bestattungsarten
Im Bereich der Bestattung ist der Mensch im Lauf der Jahrtausende immer schon sehr erfinderisch gewesen, so dass es je nach kulturellem und natürlichem Umfeld immer wieder zu Bestattungsformen gekommen ist, die in vielen anderen Ländern als skurril oder gar pietätlos empfunden werden. Aber auch neue Ideen für die Bestattung werden oft mit großen Augen beäugt, und man muss erst einmal darüber nachdenken, ob man diese Idee nun genial oder pietätlos findet.
Alte und neue Möglichkeiten der Bestattung
Es folgt ein kleiner Überblick über Bestattungsformen, die - so skurril sie auch sein mögen – zum Teil sogar in Deutschland möglich sind, wenn man sich an den richtigen Bestatter wendet, der die erforderlichen Tricks kennt. Nicht bei allen handelt es sich übrigens um eine Komplettbestattung, da bei einigen Formen nur Teile der Asche für Erinnerungsstücke verwendet werden; der Rest muss konventionell bestattet werden.
Es folgen etwas ungewöhnliche Methoden der Komplettbestattung – eine Kremation ist in den meisten Fällen die Voraussetzung.
Die Eisbestattung
Die Eisbestattung ist naturgemäß eher in den kälteren Regionen der Welt wie Kanada, Grönland, Norwegen oder Finnland beheimatet. Bei der Eisbestattung wird in das Eis ein Loch geschlagen, in welches die Urne mit der Asche des Verstorbenen gesetzt wird. Das Loch im Eis wird dann liebevoll geschmückt und dekoriert, und es wird eine Gedenkzeremonie abgehalten. Auf Dauer versinkt die Urne dann im Meer, so dass es sich eigentlich um eine Sonderform der Seebestattung handelt. Es gibt in Deutschland etliche Bestatter, die eine Eisbestattung in Zusammenarbeit mit einem ausländischen Bestatter organisieren können, obwohl sie in Deutschland direkt nicht zugelassen ist – wohl auch aus Mangel an Eis.
Die Wasserfontänenbestattung
Die Wasserfontänenbestattung kann man auf einem Friedhof in Budapest vornehmen lassen – ein deutscher Bestatter kann alles arrangieren. Bei dieser Form m der Bestattung wird die Asche in eine spezielle silberne Urne gefüllt, die dann in die Mitte eines Brunnens platziert wird. Wenn der Brunnen eingeschaltet wird, so wird die Asche aus der Urne in den Wasserkreislauf eingebracht und so wieder in den Kreislauf der Natur eingegliedert. Die Zeremonie wird mit passender Musik untermalt.
Vom Wikingertod bis zur mexikanischen Baumbestattung
Es gibt in Deutschland einen Bestatter, der eine Hintertür durch das Bestattungsgesetz gefunden hat und nun auf seinem Bestattungsfeld alle nur erdenklichen Bestattungsarten anbietet: Man kann sich wie ein Wikinger auf einem Boot mitten auf dem See verbrennen lassen, sich bei der Vogelbestattung nach tibetischem Vorbild von Lämmergeiern verspeisen lassen oder aber gemäß dem mexikanischen Ritus bei einer Baumbestattung in den Ästen eines Baumes bestatten lassen. Natürlich gefiel das den Behörden und den anderen Bestattern nicht, so dass gegen den Bestatter einige Klagen eingereicht wurden. Bisher hat er sie aber gewonnen, und nun will er sein Angebot an ungewöhnlichen Bestattungen noch ausweiten. Kommentar: Dies ist ein Aprilscherz. Quelle: bestatterweblog.de.
Die Riffbestattung
Wer das Bedürfnis hat, eins mit der Natur zu werden und gleichzeitig noch einen nützlichen Beitrag zu leisten, kann in den USA auch eine sogenannte Riffbestattung vornehmen lassen. Dabei wird die Asche einem Zement beigemischt, aus dem dann glockenförmige Gebilde gegossen werden, die mit Löchern versehen sind. Diese Glocken können noch mit einer Inschrift personalisiert und dann feierlich im Meer versenkt werden, zum Beispiel vor der Küste Floridas. So wird aus diesen Glocken auf Dauer ein künstliches Riff aufgebaut, welches schnell von Meeresbewohnern besiedelt wird und den Lebensraum Meer belebt.
Erinnerungsstücke mit kleinen Ascheteilen
Das strenge deutsche Bestattungsgesetz kennt zwar den Friedhofspflicht, aber es gibt in vielen Landesbestattungsgesetzen ein Schlupfloch, bei dem kleine Teile der Asche den Angehörigen dennoch ausgehändigt werden dürfen. Mit diesen kleinen Ascheresten können dann Erinnerungsstücke unterschiedlichster Art erstellt werden, so dass das Bedürfnis, den Toten bei sich zu haben, erfüllt werden kann.
Von der Asche zur Musik
Der Traum vom Musikstar kann auch nach dem Tod wahr werden. Statt die Asche in einer Urne bei zu setzen, kann man sie auch teilweise oder komplett dazu verwenden, aus ihr einige Vinylscheiben mit einem Soundtrack seiner Wahl pressen zu lassen. Aus der Asche können bis zu dreißig Scheiben mit einer Laufzeit von 24 Minuten gepresst werden – so kann die ganze Familie Opa immer wieder auf dem Plattenspieler anhören. Diese Möglichkeit wird derzeit von einer englischen Firma angeboten.
Human China
China ist als Erfinder erlesensten Porzellans bekannt, so kennt der Sammler das China Bone Porzellan, welches besonders fein und transparent ist. Aus diesem Porzellan kann man sich eine Gedenkfigur für den Verstorbenen erstellen lassen, wobei das Porzellan etwas Asche des Verstorbenen enthält. Auch hier muss manchmal aufgrund der Bestattungsgesetze in Deutschland ein kleiner Umweg ins Ausland in Kauf genommen werden, aber es gibt etliche Bestatter, die alles arrangieren.
Klein- und Mikrournen
Die Kleinurnen und Mikrournen kommen ebenfalls dem Bedürfnis entgegen, die Asche des Verstorbenen zu Hause aufzubewahren. Da dies mit der ganzen Asche in der BRD nicht gestattet ist, muss auf die kleinen Formate ausgewichen werden. Die Mikrournen sollen dabei sogar als Reiseurne dienen, so dass man den Verstorbenen immer bei sich tragen kann. Angebote dafür gibt es auch in Deutschland.
Aschenschmuck
Neben den Diamanten aus der Asche der Verstorbenen kann man einen Teil der Asche nun auch in verschiedenen Schmuckstücken verarbeiten lassen. So gibt es Ringe, Anhänger oder Colliers, die jeweils einen Bruchteil der Asche des Verstorbenen enthalten. In Deutschland gibt es etliche Anbieter für diese Erinnerungsstücke.
Asche voll im Bild
Ein amerikanischer Künstler fertigt auch Ölgemälde an, die mit Teilen der Asche eines verstorbenen Menschen gemalt werden. Diese geben dem Gemälde eine feine Struktur, so dass sie wirklich anders aussehen als ganz normale Ölgemälde. Die Medien haben zunehmend über ihn berichtet, so dass seine Auftragsbücher immer voller werden.
Papa passt auch nach dem Tod auf
Wirklich skurril wird es, wenn man sich das Angebot einer amerikanischen Firma ansieht. Dort kann man nämlich die Asche eines verstorbenen Menschen in Munition für Feuerwaffen einarbeiten lassen, so dass Papa selbst nach seinem Tod noch für die Verteidigung seiner Lieben nützlich sein kann. Für Deutschland wohl eher ein nicht so nützliches Angebot….
Manche der neuen und ausgefallenen Bestattungsformen haben sicherlich auf den ersten Blick einen gewissen Reiz, aber man sollte natürlich gut darüber nachdenken, ob man seinen Angehörigen wirklich auf diese Weise zur letzten Ruhe betten möchte. Denn manchmal ist das Fehlen einer Grabstätte, die man liebevoll pflegen und als Anlaufstelle benutzen kann, doch ein großer Nachteil. Aber auf jeden Fall ist es sicher eine interessante Entwicklung, dass in vielen Ländern über eine Liberalisierung der Bestattungsgesetze nach gedacht wird, denn auch hier sollte man den Wandel der Zeit und der Kultur nicht ignorieren.
Finden Sie diese Seite hilfreich? Geben auch Sie mit einem Klick auf die Sterne Ihre Bewertung ab. (1 Stern: Wenig hilfreich, 5 Sterne: Sehr hilfreich)
- Trauerhilfe
- Todesfall
- Grab
- Erbe
- Vorsorge
- Friedhöfe
- Grabstätten
- Bestattung
- Bestattungskosten
- Bestattungsarten
- Alkalische Hydrolyse
- Almwiesenbestattung
- Anonyme Erdbestattung
- Anonyme Feuerbestattung
- Asche zur freien Verfügung
- Ascheverstreuung
- Ausgefallene Bestattungsarten
- Baumbestattung
- Diamantbestattung
- Erdbestattung
- Felsbestattung
- Feuerbestattung
- Flugbestattung
- Grüne Bestattungen
- Jüdische Bestattung
- Kryonik
- Luftbestattung
- Muslimische Bestattung
- Naturbestattungen
- Plastination
- Promession
- Seebestattung
- Urne für zu Hause
- Urnenbestattung
- Waldbestattung
- Weltraumbestattung
- Technische Hilfe
- Digitaler Nachlass