Anonyme Feuerbestattung
Dem Feuer wurde schon immer eine reinigende Kraft zugeschrieben – das war mit ein Grund, warum man Ketzer und Hexen verbrannt hat. Dahinter stand die Vorstellung, dass das Feuer nicht nur den Körper verzehrt, sondern auch die Seele reinigt und alle Sünden aus ihr heraus brennt.
Diese Vorstellung ist vielleicht heutzutage nicht mehr bei allen Menschen in vollem Umfang vertreten, aber der Gedanke, dass ein Körper vom Feuer verbrannt wird und so nicht dem langsamen Zersetzungsprozess in der Erde ausgesetzt wird, ist für immer mehr Menschen offensichtlich eine schöne Vorstellung. Sie gehen im Nichts auf und werden wieder das, woraus sie gemäß christlicher Vorstellungen erschaffen wurden: zu Staub.
Manche Menschen gehen dabei noch einen Schritt weiter: Sie möchten völlig in der Erde aufgehen und deshalb auch kein eigens gekennzeichnetes Grab haben, das man ihnen zuordnen könnte. Deshalb ziehen sie die anonyme Feuerbestattung vor, die keinen Aufschluss darüber gibt, wo genau die Urne in dem Urnenfeld beigesetzt wurde.
Pro und Contra einer anonymen Feuerbestattung
Für die anonyme Feuerbestattung sprechen auf jeden Fall ganz handfeste ökonomische Aspekte. Eine Grabstätte in einem Urnenfeld gehört mit zu den preiswertesten Grabstätten, die man auf einem Friedhof erwerben kann. Zudem entfallen Kosten für einen Grabstein, die Bepflanzung und die Grabpflege komplett, da die Kennzeichnung des Grabes nicht erlaubt ist und die Pflege des meistens als Rasenfläche gestalteten Urnenfeldes vom Friedhof übernommen wird.
Natürlich spricht auch der Wille der verstorbenen Person für diese Art der Bestattung. Wenn sich der Angehörige zum Beispiel per Bestattungsverfügung für diese Art der Beisetzung entschieden hat, dann ist der Grund dafür oft der, dass er oder sie seinen Angehörigen weiteren finanziellen Aufwand und zeitliche Mühe ersparen möchte. Und sicher sollte man diesen Willen des Verstorbenen respektieren.
Auch das Thema räumliche Entfernung kann Hinterbliebene zu der Entscheidung bringen, ein anonymes Urnengrab zu wählen. Wenn man auf einem anderen Kontinent wohnt und das Grab ohnehin weder besuchen noch selbst pflegen kann, ist diese Bestattungsform eine realistische und pragmatische Alternative.
Auf der anderen Seite wird von den Kritikern der anonymen Bestattung oft angeführt, dass jeder Mensch auch noch nach dem Tod das Recht habe, als Mensch und Persönlichkeit in Erinnerung zu bleiben. Deshalb sollte jeder Mensch – selbst wenn er keine Angehörigen mehr hat – ein individuelles Grab bekommen und nicht in einem anonymen Gemeinschaftsgrab untergehen.
Wenn Angehörige vorhanden sind, hat die anonyme Feuerbestattung sicher den Nachteil, dass ihnen ein spezieller Anlaufpunkt zur Trauerbewältigung fehlt. Natürlich können sie das Urnenfeld besuchen, aber ein Einzelgrab mit einem schön gestalteten Grabstein und einer liebevollen Bepflanzung schafft einen ganz anderen Bezugspunkt für die Trauerbewältigung als eine Rasenfläche.
Ablauf der anonymen Feuerbestattung
Auch bei einer anonymen Feuerbestattung kann eine Trauerfeier abgehalten werden. Bei der voll anonymen Bestattung wird nach der Trauerfeier dann die Urne von den Angestellten des Friedhofs beigesetzt. Die Angehörigen können dann von der Friedhofsverwaltung das Urnenfeld erfragen, auf dem ihr Angehöriger beigesetzt wurde, aber sie erfahren nicht die genaue Stell innerhalb des Urnenfeldes. Bei der halbanonymen Bestattung können die Angehörigen der eigentlichen Beisetzung beiwohnen. Eine Kennzeichnung der Grabstätte ist allerdings nicht erlaubt.
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