Anonyme Erdbestattung
Bestattungen waren auch in früheren Zeiten nicht unbedingt kostengünstig, und so wurden Mitglieder der Gesellschaft, die die Kosten einer personalisierten Bestattung nicht aufbringen konnten, in anonymen Gräbern beigesetzt. Auch in Zeiten von Seuchen wie der Pest war die anonyme Bestattung in Massengräbern die Regel, da sie zur Eindämmung der Seuche eine schiere Notwendigkeit war.
Aber eine anonyme Bestattung konnte selbst bei bekannten Mitglieder der Gesellschaft vorkommen. So wurde Mozart zwar nicht, wie manchmal kolportiert wird, in einem sogenannten Armengrab beigesetzt, aber er wurde in einem einfachen ungekennzeichneten Grab begraben, welches später nie wieder sicher identifiziert werden konnte.
Gründe für eine anonyme Erdbestattung
Anonyme Erdbestattungen finden heutzutage immer noch statt. Der Grund kann zum einen sein, dass der verstorbene Mensch keinerlei Angehörige hatte, keine Bestattungsverfügung oder Vorsorge vorhanden war und der dann zuständige Sozialträger diese kostengünstige Form der Bestattung gewählt hat.
Auch wenn Angehörige vorhanden sind, können diese sich für diese Bestattungsform entscheiden, wenn es sich zum Beispiel um einen entfernten Angehörigen handelt, zu dem man keine besondere Beziehung hatte und dessen Grabstätte man deshalb auch nicht besuchen möchte.
Zudem können die Kosten eine Rolle spielen: Die anonyme Erdbestattung gehört aufgrund des Wegfalls von Grabschmuck, Grabstein und Grabpflege sicher mit zu den kostengünstigeren Varianten der Erdbestattung.
Und nicht zuletzt kann der Grund darin liegen, dass der verstorbene Mensch ausdrücklich selbst diese Form der Bestattung gewünscht hat. Manchen Menschen ist es lieber zu wissen, dass sie nach ihrem Tod ihren Angehörigen keinerlei Mühe und Kosten mehr verursachen, wie es bei einer nicht anonymen Grabstelle mit dem Grabstein und der Grabpflege der Fall wäre.
Arten von anonymen Erdbestattungen
Es gibt zwei Varianten bei dieser Bestattungsform:
- Die voll anonyme Bestattung
Bei dieser Form kann mit den Angehörigen und deren Freunden eine Trauerfeier abgehalten werden. Im Anschluss an diese Feier wird der Sarg von den Friedhofsangestellten zu der Bestattungsfläche gebracht und dort beigesetzt, ohne dass die Angehörigen anwesend sein dürfen. Sie wissen also nicht, wo genau in dem anonymen Feld ihr verstorbenes Familienmitglied begraben ist. - Halbanonyme Bestattung
Bei dieser Form dürfen die engsten Angehörigen den Sarg bis zur Beisetzungsfläche begleiten und haben so Kenntnis davon, wo ihr Angehöriger in dem Feld bestattet wurde. Eine weitere Kennzeichnung des Grabes erfolgt allerdings nicht.
Besonderheiten der anonymen Erdbestattung
Die Grabstätten befinden sich meist in einem Rasenfeld, auf welchem keine weiteren Kennzeichnungen erfolgen. Manche Friedhöfe stellen am Rande der Rasenfläche Tafeln auf, auf denen die Namen aller hier begrabenen Menschen verzeichnet sind. Einige Friedhöfe erlauben es auch, dass das Grab mit einer Platte verschlossen wird, auf der allerdings keine Daten eingraviert sein dürfen.
Die Grabpflege ist mit den Liegegebühren schon abgegolten, da die Grabfelder mit anonymen Erdgräbern üblicherweise mit Rasen besät werden und nur einen geringen Pflegeaufwand erfordern. Deshalb sprechen Kosten – und Zeitgründe für diese Art der Bestattung.
Manchen Angehörigen fehlt bei dieser Bestattungsart jedoch die Möglichkeit, ihrer Liebe zum Verstorbenen durch eine Grabpflege Ausdruck zu verleihen; auch ist die Zwiesprache mit dem Toten bei einem Rasenfeld vielleicht schwieriger für sie als bei einem schön gestalteten Individualgrab. Deshalb sollte man das Kostenargument gegen die emotionalen Aspekte sorgfältig abwägen.
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