Bestattungsarten
Die Art und Weise, wie eine Kultur mit ihren verstorbenen Mitgliedern verfährt, hat sich in den verschiedenen Jahrhunderten sehr unterschiedlich ausgeprägt. So ist es in Indien üblich, einen Verstorbenen öffentlich zu verbrennen, weil man dort an die reinigende Kraft des Feuers glaubt. In islamisch und jüdisch geprägten Regionen hingegen ist die Feuerbestattung undenkbar und ein absolutes Tabu, sondern ausschließlich die Erdbestattung kommt in Frage, denn dort glaubt man, dass für die Auferstehung ein unversehrter Körper notwendig sei.
Sogar regionale Präferenzen innerhalb eines Kulturkreises lassen sich erkennen. In Deutschland gibt es ein Nord-Süd-Gefälle – im Norden sind die Feuer- und die Seebestattung am beliebtesten, im Süden hält man eher an der traditionellen Erdbestattung fest. Auch Unterschiede zwischen Land und Stadt lassen sich feststellen. In der Stadt wird aufgrund der ansonsten hohen Kosten immer öfter die anonyme Bestattung gewählt, auf dem naturverbundenen Land hingegen ist die Baumbestattung beliebt.
Große Vielfalt an Bestattungsarten
Deutschland hat ein recht strenges Bestattungsgesetz, welches aber dennoch eine gewisse Auswahl an Bestattungsarten ermöglicht. So kann neben einer traditionellen Erdbestattung auch eine überirdische Bestattung einer Urne in einem Kolumbarium oder einer Urnenstele gewählt werden, eine Seebestattung, die Bestattung unter einem Baum oder das Verstreuen der Asche auf einer Streuwiese.
Weitere Bestattungsarten sind nur im benachbarten Ausland möglich, können aber durch einen deutschen Bestatter organisiert werden. Das kann eine Luftbestattung im französischen Elsass sein, bei der die Asche des Verstorbenen von einem Ballon aus über einem festgelegten Gebiet verstreut wird.
In den Niederlanden kann man eine Flussbestattung vornehmen oder mit einem kleinen Ballon die Asche in den Himmel steigen lassen – in einer bestimmten Höhe platzt der Ballon dann, und die Asche wird vom Wind verteilt. In der Schweiz kann die Asche des verstorbenen Menschen auf einer Almwiese oder in einem Felsengrab bestattet werden, auch andere landschaftlich schöne Gebiete wie ein Flusslauf oder gar ein Gletscher stehen zur Verfügung.
Ganz im wahrsten Sinne des Wortes spacig wird es, wenn man entferntere Länder in Betracht zieht. Die Weltraumnationen Russland und USA bieten die Möglichkeit der Weltraumbestattung – dabei wird ein Teil der Asche mit einer Trägerrakete in den Orbit geschossen. Wer Schmuck liebt, kann etwas von der Asche zu einem kleinen Diamanten pressen und diesen in ein Schmuckstück einarbeiten lassen, das ist dann die sogenannte Diamantbestattung.
Andere wiederum möchten ihre Körper spenden, so dass sie in der Forschung oder im Bereich der allgemeinen öffentlichen Information noch von Nutzen sind. Berühmt, aber auch umstritten ist die Ausstellung Körperwelten von Gunther von Hagen, in der mit bestimmten Methoden plastifizierte Menschen zu sehen sind.
Rechtzeitige Vorsorge notwendig
Je ausgefallener ein Bestattungswunsch ist, desto eher sollte man Vorsorge treffen, damit er auch erfüllt werden kann. Für manche Varianten muss eine schriftliche Verfügung des verstorbenen Menschen vorliegen, damit sie durchgeführt werden können. Daher sollte man mit seiner Familie seine Wünsche rechtzeitig besprechen und eventuell auch mit einem Bestatter einen Vorsorgevertrag abschließen, in dem alle Details der gewünschten Bestattungsart festgehalten und sicher gestellt werden.
Da die Bestattungsarten auch unterschiedliche Kosten verursachen – die Weltraumbestattung und die Diamantbestattung gehören sicher zu den teuersten Varianten – ist es auch sinnvoll, noch zu Lebzeiten die Bezahlung der gewünschten Bestattung durch eine Versicherung oder einen Vorsorgevertrag zu regeln. Denn wenn der Tod überraschend eintreten sollte, ist nicht unbedingt gewährleistet, dass zu dem speziellen Zeitpunkt die Angehörigen immer noch finanziell dazu in der Lage sind, ihrem verstorbenen Familienmitglied seinen oder ihren Wunsch auch zu erfüllen.
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