Qualitätssiegel für Bestatter
Wenn es um den Bereich sensibler Dienstleistungen geht, ist es wichtig, die Qualität des Dienstleisters einschätzen zu können. Schon so mancher Mensch hat durch einen windigen Finanzberater viel Geld verloren, und auch im Bereich der Bestattungen sind die Qualität der Leistungen sowie ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis von großer Bedeutung. Denn auch in diesem Gewerbe gibt es leider Anbieter, die die Lage der trauernden Familien aus Profitstreben ausnutzen wollen.
Die aktuelle Situation
In Deutschland ist der Begriff des Bestatters nicht geschützt, so dass sich jeder so nennen könnte. Auch der Zugang zum Beruf des Bestatters ist sehr einfach: ein Gewerbeschein reicht völlig aus. Es wird vom Gesetzgeber keine bestimmte Qualifikation verlangt, auch gibt es noch keine gesetzlich anerkannte oder geregelte Ausbildung zum Bestatter, wie dies bei anderen handwerklichen oder gewerblichen Berufen der Fall ist.
Diese Situation führt natürlich dazu, dass sich im Bestattergewerbe auch Anbieter tummeln, deren Qualität sehr zu wünschen übrig lässt. Gerade im Online-Geschäft können sie jedoch durchaus eine Zeit lang bestehen, da sich die mangelnde Qualität anders als bei einem nur lokal agierenden Bestattungsinstitut nicht so schnell herum spricht und oft mit vielversprechenden Dumpingangeboten gelockt wird, die jedoch erhebliche versteckte Kosten haben können.
Daher bemühen sich mehrere Bestatterverbände darum, durch das Angebot von Ausbildungen und die Definition von Ausbildungsrichtlinien eine gewisse Qualität sicher zu stellen, auf die sich der Kunde verlassen kann. So wird mittlerweile ein Ausbildungsgang zur Bestattungsfachkraft angeboten, auch spezialisierte Weiterbildungen zum Kremationstechniker oder zum Thanatopraktiker sind jetzt möglich. Wie bei anderen Handwerkssparten auch kann der Titel des Bestattermeisters errungen werden, wenn die entsprechende Qualifikation vorliegt.
Die verschiedenen Qualitätssiegel für Bestatter
Es gibt mehrere Bestatterverbände, die Qualitätssiegel vergeben, und zusätzlich besteht für ein Bestattungshaus auch noch die Möglichkeit, sich vom TÜV nach einer ISO-Norm zertifizieren zu lassen.
• Der Bundesverband Holz und Kunststoff
Dieser Verband agiert als Bundesinnungsverband für das Bestattergewerbe. Historisch gesehen waren viele Bestatter ursprünglich Sargschreiner, die sich dann auf Bestattungen spezialisiert hatten. Der Verband vergibt das Siegel „Bestatter – Mitglied der Innung“. Die Anforderungen für die Erlangung des Siegels sind dabei jedoch recht gering: Der Bestatter muss lediglich nachweisen, dass er und seine Mitarbeiter den Angehörigen des verstorbenen Menschen alle Aufgaben aus dem organisatorischen und administrativen Bereich abnehmen.
• Der Bundesverband Deutscher Bestatter
Dieser Verband hat eine Ausbildungsordnung für die verschiedene Berufsbilder im Bestattungswesen ausgearbeitet, um die Qualität der Arbeit zukünftiger Bestatter sicher zu stellen. Das Qualitätssiegel des Verbandes trägt den Namen „Bestatter – vom Handwerk geprüft“ und stellt etwas höhere Anforderungen als das Siegel des anderen Verbandes. Hier muss der Bestatter nachweisen, dass er die Bestattungskosten dem Kunden transparent aufzeigt, dass die Mitarbeiter qualifiziert sind und dass eine Erreichbarkeit des Institutes von 24 Stunden rund um die Uhr gewährleistet ist.
• Die Verbraucherinitiative Aeternitas
Auch der Verbraucher ist an der Ausweisung von Qualität interessiert. In diesem Bereich vergibt die Verbraucherinitiative Aeternitas ein Qualitätssiegel namens „Qualifizierter Bestatter“. Die Prüfkriterien, die hier angelegt werden, sind ebenfalls die Preistransparenz, die Qualifikation der Mitarbeiter sowie die Bereitschaft, jedem potenziellen Kunden einen Kostenvoranschlag zu unterbreiten.
• Der TÜV
Der TÜV vergibt branchenunabhängige Qualitätssiegel, da er eher grundlegende und übergreifende Prozesse wie allgemeines Qualitätsmanagement zertifiziert. Ein Bestattungsunternehmen kann sich vom TÜV in diesem Bereich nach der ISO-Norm DIN EN ISO 9001 das Qualitätssiegel „Zertifiziertes Qualitätsmanagement“ bestätigen lassen, auch die Zertifizierung im Bereich „ServiceQualität“ ist möglich.
Umgang mit Qualitätssiegeln
Sicher geben die Qualitätssiegel einen gewissen Anhaltspunkt, ob der Bestatter als Dienstleister auch hält, was er verspricht. Da die Anforderungen jedoch zum Teil recht niedrig liegen, sollte man sich dennoch weitergehend informieren und auch einen Eindruck aus einem persönlichen Beratungsgespräch mit einfließen lassen. Auch Empfehlungen von Bekannten können helfen, über das Qualitätssiegel hinaus eine Einschätzung des Institutes zu gewinnen.
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