Bestattungsunternehmen
Ein Bestattungsunternehmen ist ein Dienstleister wie viele andere auch, der seine Dienstleistungen eben nur im Umfeld des Todes erbringt. Dieser Markt war lange Zeit dominiert von den traditionellen Bestattungsunternehmen, die meist als Familienbetrieb geführt wurden und von Generation zu Generation weiter gegeben wurden. Das machte den Markteintritt für ein neues Bestattungsunternehmen sehr schwer, da es sich gegen seit Jahrzehnten etablierte Unternehmen durchsetzen musste.
Dazu kam, dass lange Zeit der Beruf des Bestatters gesellschaftlich nicht sehr angesehen war. Der Umgang mit Toten ließ viele Menschen schaudern, zudem wurde den Bestattern unterstellt, sie würden am Leid anderer Menschen ihr Geld verdienen und so eine Notlage ausnutzen. Dieses Los teilten die Bestatter lange Zeit mit anderen Berufen wie dem des Müllmanns – irgend jemand muss die schmutzige Arbeit ja erledigen, aber man lädt ihn nicht zum gepflegten Nachmittagskaffee ein oder wählt ihn zum Bürgermeister.
Dieses Bild hat sich mittlerweile ein wenig gewandelt. Moderne Medien können durchaus dazu beigetragen haben – so war die amerikanische preisgekrönte Fernsehserie „Six Feet Under“ auch in Deutschland sehr populär. Die Serie verdeutlicht den Alltag eines Bestattungsunternehmens und zeigt – wenn auch auf fernsehgeeignete Art und Weise – dennoch die verschiedenen Aspekte des Berufsbildes auf. Sie hat vielleicht wirklich dazu beigetragen, dieses verpönte Berufsbild des Bestatters differenzierter darzustellen und seine gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern.
Eine weitere Entwicklung trägt sicher auch noch zur weiteren gesellschaftlichen Akzeptanz des Berufsbildes bei. Das Dienstleistungsspektrum des Bestatters hat sich von dem des reinen Totengräbers, so die frühere abschätzige Bezeichnung, weit entfernt und umfasst auch so qualifizierte Services wie den des Trauerredners oder des Trauerbegleiters. So arbeiten in einem modernen Bestattungsunternehmen auch hochqualifizierte Akademiker, die aus den Bereichen der Theologie, der Psychologie oder einem wirtschaftlichen Studiengang kommen können.
Dieser gestiegene Bedarf an differenzierten Dienstleistungen hat sich natürlich auch auf die Marktstruktur ausgewirkt, die nun nicht mehr nur die traditionellen familiengeführten Betriebe begünstigt.
Die neue Marktlage
Natürlich gibt es die alteingesessenen Traditionsbetriebe immer noch, aber sie haben starke Konkurrenz bekommen. Es haben sich einige große Bestattungsunternehmen etabliert, die bundesweit verteilt viele Filialen betreiben und mit einem anderen Ansatz operieren können als der kleine Bestatter vor Ort, der seine verstorbenen Klienten womöglich alle noch persönlich gekannt hatte. Dieser kann sich einen qualifizieren Psychologen als Trauerbegleiter vielleicht nicht leisten, die Kette aber sehr wohl.
Die wirtschaftliche Entwicklung und populäre Slogans wie der weithin bekannte Slogan „Geiz ist geil“ haben auch zum Entstehen einer weiteren Art von Bestattungsunternehmen geführt: dem Bestattungsdiscounter. Genauso, wie man beim Einkauf von Lebensmitteln beim Discounter Geld sparen möchte, so wollen viele Menschen dies bei der Beauftragung einer Bestattung ebenfalls.
Dieser Wunsch ist natürlich sehr gut nachvollziehbar, da eine Bestattung sehr schnell mehrere Tausend Euro kosten kann. Jedoch stellt sich sicher die Frage, wie man bei einem Discountbestatter die Balance zwischen dem Wunsch, Geld zu sparen und dem Bedürfnis, seinem verstorbenen Angehörigen einen würdigen und respektvollen Abschied zu bescheren, aufrecht erhalten kann.
Die Ausbildung zum Bestatter
Der Auftritt dieser neuen Marktteilnehmer wird dadurch ermöglicht, dass es keine geschützte Berufsbezeichnung für Bestatter gibt, ebenso wenig wie eine bestimmte fest vorgeschriebene Qualifikation, die ein Bestatter mitbringen muss. Zwar gibt es seit dem Jahre 2007 eine definierte Ausbildung zur Bestattungsfachkraft, aber sie ist keine zwingende Voraussetzung, um als Bestatter tätig zu werden.
Die verschiedenen Verbände definieren ihre eigenen Ausbildungsrichtlinien, um die Qualität des Bestatterwesens zu garantieren. Dabei werden verschiedene Themengebiete abgedeckt, die betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse, Kenntnisse im Bereich der Vorsorgeberatung, den einfühlsamen Umgang mit den Angehörigen der verstorbenen Person sowie die physischen Aspekte der Versorgung eines Leichnams und der eigentlichen Beisetzung oder Kremation umfassen.
Weiterbildungen zum geprüften Bestatter bis hin zum Bestattermeister werden ebenso angeboten wie Spezialisierungen zum Kremationstechniker oder zum Thanatopraktiker, der sich auf die Wiederherstellung von zum Beispiel Unfallopfern oder die Einbalsamierung von Toten für längere Überführungen spezialisiert.
Die Verbände lassen auch Quereinsteiger aus verwandten Berufen zur Ausbildung zu. Das kann dann beispielweise ein Tischler sein, der in seinem bisherigen Werdegang schon einschlägige Erfahrungen im Bereich Bestattungen hat sammeln können.
Weitere Maßnahmen zur Qualitätssicherung bestehen darin, dass die Verbände den Bestattungsunternehmen die Möglichkeit geben, sich einer Prüfung zu unterziehen und bei erfolgreichem Bestehen ein Qualitätssiegel zu führen. Auch die Möglichkeit, sich vom TÜV nach ISO-Normen zertifizieren zu lassen, steht einem Bestattungsunternehmen durchaus offen.
Dieses Bemühen, die Qualität eines Berufsstandes sicher zu stellen, ist leider wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen eine begründete Anstrengung. Denn auch im Bereich der Bestattungsunternehmen gibt es etwas unseriöse Institute, die versuchen, die Situation der Betroffenen zu ihren Gunsten auszunutzen. An die Öffentlichkeit gelangen meistens nur spektakuläre Fälle wie die der Mitarbeiter in einem bayrischen Krematorium, die jahrelang vor der Einäscherung die Toten auf eventuell wertvolle Gegenstände untersucht und diese dann entwendet haben.
Unseriös ist es aber auch, wenn das Angebot des Bestattungsunternehmens für den Laien etwas unverständlich formuliert ist und versteckte Kosten enthält, die dem Kunden vorab nicht bewusst waren. Daher sind die Anstrengungen der Bestatterverbände, Qualitätsstandards zu etablieren, sicherlich sehr zu begrüßen.
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