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von Oma am 02.05.2015 - 09:14 Uhr | melden
Du hast einen schönen Beruf“, sagte das Kind zum alten
Brückenbauer, „es muss sehr schwer sein, Brücken zu bauen.“
„Wenn man es gelernt hat, ist es leicht“, sagte der alte Brückenbauer,
„es ist leicht, Brücken aus Beton und Stahl zu bauen. Die anderen
Brücken sind viel schwieriger“, sagte er, „die baue ich in meinen
Träumen.“
„Welche anderen Brücken?“ fragte das Kind.
Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an. Er wusste nicht,
ob das Kind es verstehen würde. Dann sagte er: „Ich möchte eine
Brücke bauen – von der Gegenwart in die Zukunft. Ich möchte eine
Brücke bauen von einem zum anderen Menschen, von der Dunkelheit
in das Licht, von der Traurigkeit zur Freude. Ich möchte eine Brücke
bauen von der Zeit in die Ewigkeit, über alles Vergängliche hinweg.“
Das Kind hatte aufmerksam zugehört. Es hatte nicht alles verstanden,
spürte aber, dass der alte Brückenbauer traurig war. Weil es ihn wieder
froh machen wollte, sagte das Kind: „Ich schenke Dir meine Brücke.“
Und das Kind malte für den Brückenbauer einen bunten Regenbogen.