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von Elena am 04.11.2014 - 14:48 Uhr | melden
Die Träne des kleinen Sonnenstrahls und das Sonnensternchen
Ratlos blinzelte der kleine Sonnenstrahl dem Kind zu, das am Fenster saß und weinte. Kindertränen machten ihn immer so traurig, dass er auch gleich weinen musste. Schon landete eine Sonnenstrahl-Träne auf der kalten Fensterscheibe, wo sie sich in ein helles Sonnenfünkchen verwandelte. Wie ein kleiner Stern sah sie nun aus.
Da vergaß das Kind seinen Kummer und lachte.
„Ein Sonnensternchen“, rief es. „Nun habe ich einen Stern. Wie schön! Ich werde dich lieb haben.“ Und zärtlich hauchte es dem Sonnensternchen ein Küsschen auf die Fensterscheibe.
Das freute den kleinen Sonnenstrahl und auch er war nun nicht mehr traurig. Voller Freude blinzelte er dem Kind zu und schickte ein paar Sonnenstrahl-Kollegen zum Fenster hinab.
Zart und warm streichelten sie über die Wange des Kindes.
Und zart und warm und sehr fröhlich tanzten sie auch über das Sonnensternchen am Fenster.
Was aber war das?
Nun war es das Sonnensternchen, das zu weinen begann. Ein Schluchzer und noch einer, und schon war es geschmolzen und rann als Wassertröpfchen an der Fensterscheibe hinab.
„Nun hab ich mein Sonnensternchen wieder verloren“, schluchzte das Kind. „Es ist tot.“
„Pssst!“, flüsterte es da von draußen. „Ich bin nicht tot. Ich habe mich nur verwandelt. Bald werde ich wieder bei dir sein und immer wieder und wieder. Ich bin nämlich dein kleines Sternchen.“
„Versprochen?“, fragte das Kind.
„Versprochen. Ganz bestimmt.“
„Toll!“, rief da das Kind. Es schloss die Augen und sah einen kleines, glitzerhelles Sonnensternchen im Dunkel auf und abtanzen. Schön war das!
„Ja“, rief das Kind. „Ich kann dich sehen.“ Es überlegte einen Moment, dann fuhr es fort: „ Ich muss nur die Augen schließen und du bist immer bei mir. Auch wenn ich traurig bin.“
Es lächelte.
Und der kleine Sonnenstrahl, der lächelte auch. Er freute sich, dass das Kind nicht mehr ganz so traurig war.
© Elke Bräunling