Luis Alexander Gailus

Luis Alexander
Gailus

09.01.2014
Oberhausen
-
13.01.2014
Oberhausen

stimmungsbild

Gedenkseite für Luis Alexander Gailus

Luis Alexander Gailus wurde im Winter am 09. Januar 2014 in Oberhausen geboren und starb am 13. Januar 2014 nach 4 Tagen, 9 Stunden und 43 Minuten.

Wir haben Luis aus unserem Tauchurlaub im Mai 2013 in Ägypten mitgebracht. Er war ein Wunschkind. Wir haben uns so auf ihn gefreut!

Die Schwangerschaft verlief sehr unkompliziert. Die Ärzte sagten zwar mal, dass er sehr aktiv wäre oder etwas kleiner als der Durchschnitt, aber nichts Besorgniserregendes. Im September 2013 erfuhren wir, dass wir einen kleinen Jungen bekommen werden. Ich habe ihn schon mit seinem Papa an Autos und Motorräder schrauben sehen oder wie die beiden zusammen Fußball spielen.
Am 17.12.2013 (32 SSW + 1) war ich zu einer Routineuntersuchung bei meiner Frauenärztin. Im CTG sind seine Herztöne abfallen. Mein Freund Michél hat mich sofort ins Krankenhausgebracht. Dort wurde ich stationär aufgenommen. Als ich auch noch Blutungen bekam wurde ich direkt in den Kreißsaal gebracht. Sicherheitshalber bekam ich eine Spritze zur Lungenreife. Es war unklar, ob Luis an diesem Abend schon auf die Welt kommen müsste. Die Ärzte entschieden sich dann doch dagegen.
In den folgenden Tagen erfolgten täglich mindestens drei CTG-Kontrollen. Immer wieder fielen seine Herztöne ab. Am 23.12.2013 (33 SSW + 1) wurde ich über die Feiertage entlassen, musste aber regelmäßig zur CTG-Kontrolle ins Krankenhaus.
Am 02.01.2014 (34 SSW + 3) wurde ich wieder stationär aufgenommen, da Luis Herztöne wieder abgefallen sind. Die Ursache dafür war unklar. Möglicherweise hat er nur mit der Nabelschnur gespielt. Die Doppler-Sonographie zeigte nur, dass die Nabelschnur auf dem Hals lag. Eine Umschlingung konnte weder ausgeschlossen noch bestätigt werden.
Die Nacht vom 08.01.2014 auf den 09.01.2014 habe ich zur dauerhaften CTG-Kontrolle im Kreißsaal verbracht. Am nächsten Morgen sagten mir die Ärzte, dass sie Luis gerne schon auf die Welt bringen würden, da das Risiko für ihn zu groß ist. Wir sollten uns überlegen ob die Geburt eingeleitet werden soll oder ein geplanter Kaiserschnitt durchgeführt werden soll. Bei einer eingeleiteten Geburt bestand die Gefahr, dass die Herztöne während den Wehen wieder abfallen könnten und ein Notkaiserschnitt durchgeführt werden muss. Also haben wir uns für einen geplanten Kaiserschnitt entschieden. Dann ging alles sehr schnell. Nach dem Duschen musste ich direkt wieder zur Aufklärung in den Kreißsaal. Dann kamen Michél und meine Mutter. Nach dem Besuch beim Anästhesisten ging es in den Kreißsaal und ich wurde für die OP vorbereitet. Währenddessen kam auch meine Schwiegermutter.
Endlich war es so weit! Luis wurde um 12:57 Uhr in der 37 SSW (36 SSW + 3) geboren (45 cm, 2140 g, Apgar 9/9/9). Er wurde mir nach der ersten Untersuchung kurz gezeigt. Das Gefühl war so unglaublich überwältigend! Unser Sohn! Unser erstes Kind! Ich habe ihn schon im Bauch geliebt, aber ab dem Moment als ich ihn zum ersten Mal sah, hat sich dieses Gefühl vervielfacht. Wir sind Eltern! Das war so unfassbar! Michél war die ganze Zeit bei ihm. Die Nabelschur war nicht um seinen Hals geschlungen und die Plazenta machte auch einen guten Eindruck. Beides waren also keine Erklärung für die abfallenden Herztöne. Da Luis noch Anpassungsschwierigkeiten hatte und Sauerstoff benötigte, kam er auf die Kinderstation. Nachdem die PDA nicht mehr wirkte und ich meine Beine und Füße wieder spürte, sind wir mit dem Rollstuhl auf die Kinderstation gefahren. Wir waren so glücklich! Luis sah so klein und zerbrechlich aus! Unsere Mütter sagten, er sieht aus wie sein Papa nur mit meinem Mund.
Am nächsten Tag (10.01.2014) sind wir immer wieder auf die Kinderstation. Durch den Kaiserschnitt war ich leider noch sehr eingeschränkt. Luis brauchte immer weniger Sauerstoff. Gegen 23 Uhr wurde ich im Zimmer angerufen, ob ich ihn füttern möchte. Klar wollte ich! Ich habe versucht ihm die Flasche zu geben, aber er hat seinen Mund nicht geöffnet. Ich habe mir nichts dabei gedacht und lediglich die Schwester informiert. Meine letzten Worte zur Kinderschwester waren: „Ich kann mich gar nicht an ihm satt sehen!“
In dieser Nacht hat mich gegen 4 Uhr eine Ärztin geweckt. Luis wurde auf die Intensivstation verlegt. Er hatte einen harten Bauch, hat gebrochen und blutigen Stuhl. Ich habe sofort Michél angerufen, der auch direkt kam. Es folgten viele Untersuchungen. Möglichweise handelte es sich um einen Darmverschluss. Luis musste operiert werden. Für mich lief alles wie in Trance ab, während mein Freund den Ernst der Lage sofort durchblickt hat.
Gegen 7 Uhr (11.01.2014) wurde mit der Operation begonnen. Wir konnten nur warten und waren voller Sorge. Nach 4-5 Stunden ging Michél vor die Tür um zu rauchen. Als er wieder ins Zimmer kam, erzählte er mir, dass er im Aufzug das Ärzteteam und Luis gesehen hat, der gerade zurück auf die Intensivstation gebracht wurde. Wir waren so erleichtert! Unser Sonnenschein hat die OP überstanden! Der Kinderchirurg sagte uns, dass Luis eine nekrotisierende Enterokolitis (kurz NEC oder NEK) hat. Eine entzündliche Darmerkrankung, die zum Absterben des Darmes führt und vor allem bei Frühgeborenen auftritt. Glücklicherweise musste bei ihm noch kein Darmabschnitt entfernt werden. Er bekam einen künstlichen Darmausgang. Luis Anblick auf der Kinderintensivstation war sehr erschreckend. Überall Schläuche, Kabel, Monitore und das Rattern des Beatmungsgerätes. Wir waren fast rund um die Uhr bei ihm. Michél und ich sind abwechselnd schlafen gegangen, damit Luis nicht alleine ist. Dadurch habe ich jegliches Zeitgefühl verloren. Die Schwestern haben Michél in die Pflege unseres Sohnes eingebunden. Durch seine Arbeit als Rettungsassistent viel es ihm leicht. Er stand ständig neben Luis Bettchen und hat ihn gestreichelt. Da ich noch schlecht stehen konnte, habe ich Luis meistens etwas erzählt oder ihm Geschichten vorgelesen – in der Hoffnung, dass er meine Stimme erkennt und sie ihn beruhigt, auch wenn er völlig sediert war.
Ca. einen Tag nach der OP (12.01.2014) bekam Luis eine Neugeborenengelbsucht. Da seine Bilirubinwerte stark anstiegen, wurde eine Phototherapie eingeleitet um Gehirnschäden zu vermeiden. Zudem hat er zu wenig gepinkelt um das Bilirubin auszuscheiden.
Am nächsten Morgen (13.01.2014) bekamen wir die gute Nachricht, dass der Bilirubinwert sinkt. Wir waren wieder voller Hoffnung! Unser kleiner Kämpfer wird es schaffen! Mittags wurden wir ins Ärztezimmer gebeten. Es gibt weitere Werte, die nicht OK sind. Möglicherweise spielt eine Stoffwechselerkrankung eine Rolle. Trotzdem waren wir weiterhin optimistisch. Durch die Medikamente hat er sehr viel Flüssigkeit eingelagert, was es schwierig gemacht hat Zugänge zu legen. Daher bekam er noch zwei zentrale Venenkatheter. Es brach uns das Herz ihn so zu sehen und das er in den paar Tagen auf der Welt schon so viel erleiden musste. Abends kamen die Schwestern der Kinderintensivstation auf uns zu. Luis sollte je nach Verschlechterung seiner Werte nach Düsseldorf oder zur Dialyse nach Essen verlegt werden. Wir haben unsere Mütter verständigt, die auch sofort ins Krankenhaus gekommen sind. Außerdem kam auch Michéls Bruder mit seiner Freundin aus Bottrop. Auch sein Bruder aus Köln hat sich mit seiner Frau auf den Weg gemacht. Nachdem sich Luis Blutwerte verschlechtert haben, wurde ein Intensivtransporter aus Essen angefordert. Währenddessen wurden seine Blutwerte immer wieder kontrolliert. Als das Team des Intensivtransporters (ein Notarzt und drei Rettungsassistenten bzw. -sanitäter der Feuerwehr Essen - alles Arbeitskollegen von Michél) eintraf, hatten sich Luis Werte dramatisch verschlechtert. Es hieß, dass er den Transport nicht mehr überstehen würde. Michél warf einem der Feuerwehrmänner einen Blick zu, damit mich dieser aus dem Zimmer bringt. Er nahm sich die Ärzte zur Seite und fragte konkret nach Luis Überlebenschancen. Für mich verlief wieder alles wie in Trance. Michél kam zu mir und nahm mich in den Arm. Kurz danach kamen die Ärzte zu uns und sagten „Wir sind mit unserer Therapie am Ende!“ Er hatte eine schwere Sepsis mit einer Laktatazidose (mit Werten außerhalb des Messbereichs) und akutes Nierenversagen. Man konnte nichts mehr für unseren Sohn tun! Für uns brach eine Welt zusammen! Trotzdem waren wir uns sofort einig. Luis sollte nicht länger leiden als nötig! Wir stimmten zu die Geräte abzuschalten. Die schwerste Entscheidung in unserem Leben! Aber eine Entscheidung aus unendlicher Liebe! Man stellte uns drei Stühle bereit (einen für Michéls Mutter). Michél hat Luis in einer Decke eingewickelt im Arm gehalten. Ich habe seine Hand gehalten und sie mit meinem Daumen gestreichelt. Mit ruhiger Stimme habe ich Luis die ganze Zeit etwas erzählt, während die Schwester die Zugänge entfernt hat. Er sah so friedlich aus! Ohne die Schläuche sah er endlich wieder wie ein "richtiges" Baby aus. Nichts deutete mehr auf die Strapazen der letzten Stunden hin. An meine Worte kann ich mich kaum noch erinnern. Bevor sein kleines Herzchen um 22:40 Uhr aufgehört hat zu schlagen, hat er noch einmal meinen Finger in seiner Hand gedrückt. Es war bestimmt seine Art sich zu verabschieden. Vielleicht hieß es "Danke Mama und Papa, dass ihr mich gehen lasst. Macht euch keine Sorgen. Es war die richtige Entscheidung. Irgendwann sehen wir uns wieder." Dann hat Michéls Mutter ihren Enkelsohn auf den Arm genommen, um sich zu verabschieden. Meiner Mutter viel es zu schwer. Ich hoffe so sehr, dass Luis all unsere Liebe gespürt hat und dass wir immer bei Ihm waren! Michéls Mutter hat Luis der Schwester übergeben. Wir haben ohne unseren Sohn das Krankenhaus verlassen. Zu Hause standen wir in einem fertigen Kinderzimmer, dass wir voller Liebe und Vorfreude für Luis vorbereitet haben, Michél hat mit seinem Bruder einen wunderschönen beleuchteten Sternenhimmel für ihn gebaut. Jetzt ist Luis selbst im Sternenhimmel! Wir hätten niemals damit gerechnet, dass uns so etwas passieren könnte. Wir dachten, wir hätten alle Zeit der Welt. Der der Zusammenhalt der Familie und die Anteilnahme von Freunden haben uns in den folgenden Tagen Kraft geschenkt, doch wirklich trösten konnte uns nichts.
Am 17.01.2014 wurde Luis im engsten Familien- und Freundeskreis beerdigt. Wir haben ihm seine Spieluhr mitgegeben, welche er schon über Monate in meinem Bauch hören musste und sein Häschen, das wir im Krankenhaus Schlappohr getauft haben. Das Häschen hat über Monate nachts auf der anderen Seite des Bauches geschlafen und hat Luis seit seiner Zeit auf der Kinderstation immer begleitet - egal wo er war. Deshalb lassen wir sein Häschen auch auf seinen Grabstein gravieren. Während der Trauerfeier liefen zwei Lieder: "Somewhere over the rainbow" von Israel Kamakawiwoole (das Lied seiner Spieluhr) und "Geboren um zu leben" von Unheilig. Im Nachhinein hätte ich gerne noch "Clouds" von Zach Sobiech ausgewählt, der mit 17 Jahren sein eigenes Abschiedslied geschrieben hat. Michéls Brüder haben Luis in seinem weißen Sarg von der Kapelle bis zum Grab getragen und in das Grab hinab gelassen. Dafür danke ich den beiden! An seinem Grab hatte jeder die Chance aufgeschriebene Gedanken/Wünsche/Gedichte an/für Luis in ein Gefäß zu legen. Die Zettel und Briefe wurden anschließend verbrannt und die Asche kam mit ins Grab. Wir haben Luis Grab sehr schön bunt gestaltet.

Wir denken jeden Tag an ihn! Er fehlt uns so sehr!

Er ist für immer unser erster Sohn
Er ist das erste Enkelkind für Oma Sigrid (Oma Buschhausen), Oma Katrin (Kathy), Opa Werner, Opa Richy, Opa Arno
Er ist der erste Urenkel für Uroma Inge, Uropa Hans, Uroma Irmgard
Er ist der erste Neffe für Onkel Christian, Tante Corinna, Onkel Dennis, Tante Maike
Er ist der erste Großneffe für Großtante Marlies

"Du bist nicht mehr da, wo Du warst, aber Du bist überall, wo wir sind."

Wir werden ihn immer in unserem Herzen tragen!

Edit 27.05.2015:
Es vergeht kein Tag an dem wir nicht an Luis denken! Wir vermissen ihn unendlich!
Aber es gibt auch gute Nachrichten: in ca. 5 Wochen wird Luis ein Brüderchen bekommen!

Edit 20.11.2015:
Luis hat am 04.07.2015 ein Brüderchen bekommen, Lenny Maximilian. Bei Lennys Geburt hatten wir auf jeden Fall einen Schuzengel. Luis hat auf uns beide aufgepasst. Lenny geht es gut. Doch an ihm sehen wir, was wir mit Luis nich erleben durften. Die Lücke, die Luis hinterlassen hat kann nichts und niemand füllen. Er fehlt uns so unbeschreiblich. Der Schmerz und die Erinnerung an ihn wird immer bleiben. Der einzige Weg mit dem Verlust umzugehen ist reden. Außerdem tut es gut zu sehen wie viele Menschen an Luis denken und für uns da sind. Danke dafür und Danke für jede Kerze, die auf dieser Zeite angezündet wird!

Edit 10.02.2016:
http://www.derwesten.de/staedte/oberhausen/spielzeug-vom-kindergrab-in-oberhausen-gestohlen-id11550539.html

Edit 18.03.2018:
Mittlerweile sind auch seine Uroma Irmgard (seit Januar 2015), sein Uropa Hans (seit 04.09.2017) und Jeany (seit 11.03.2018) bei Luis im Himmel.
Leider kommen wir wegen unserem Umzug nach Hünxe nicht mehr so häufig zum Friedhof. Unsere Gedanken sind aber weiterhin täglich bei ihm. Die Diebstähle gehen leider weiter. Immer wieder verschwindet Spielzeug von seinem Grab. Es ist unglaublich.
Im Juli wird Luis wieder großer Bruder. Er bekommt eine kleine Schwester.

Edit 30.10.2018:
Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Die gute Nachricht: Luis hat am 11.07.2018 eine kleine Schwester bekommen, Lucy Katharina. Es war ein geplanter Kaiserschnitt. Alles lief gut und unkompliziert. Weitere Geschwister wird es nun aber nicht mehr geben. Lucy ist echt ein Goldstück. Sie ist so lieb und unkompliziert. Einfach nur perfekt. Trotzdem sind wir nicht vollständig und werden es auch NIE sein. Luis feht einfach! Jeden Tag!
Die schlechte Nachricht: Luis Opa Arno ist seit gestern auch im Himmel.
Es ist immer noch schön zu sehen, wie viele Kerzen für Luis angezündet werden. Vielen Dank dafür!

Geschenk Am 09.01.2024 von Oma Buschhausen angelegt.
Geschenk Am 25.02.2023 von Mama & Papa in Liebe angelegt.
Geschenk Am 23.02.2023 von Mama & Papa in Liebe angelegt.
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