Lucien Guido Michel

Lucien Guido
Michel

11.05.1935
Montenach Moselle Frankreich
-
09.07.2017
66740 Saarlouis

Stimmungsbild-Lucien Guido-Michel-3

Gedenkseite für Lucien Michel

Lucien Michel wurde im Frühling am 11. Mai 1935 in Montenach Departement Moselle/ Frankreich geboren und starb am 09. Juli 2017 mit 82 Jahren in 66740 Saarlouis. Er wurde im Tierkreiszeichen Stier geboren.

Lucien wurde am 14.Juli 2017 auf dem alten Friedhof Saarlouis,
jüdischer Teil beerdigt.
In einer schlichten Feier, mit dem Rabbiner der Synagogengemeinde- Saar, wurde Lucien im Kreise seiner Familie und seiner Freunde, beigesetzt.


Saarlouis 10 Juillet 2017
Lucien Guido Michel est né à Montenach Moselle / France le 11 mai, 1935e Il était âgé de 82 ans.
Son nom hébreu. Est le corps Lusben.
Lucien est mort le 09 Juillet 2017 Marie Hospital à Saarlouis.
Il dormait tranquillement et doucement à 07h45.

Lucien était le 14 Juillet 2017 lancien cimetière Saarlouis,
partie juive enterré.
Lors dune cérémonie simple, le rabbin de la Sarre Synagogengemeinde-, Lucien était entouré par sa famille et ses amis enterré.

Il avait un frère aîné, René, et une soeur nommée Jeanne.
Il était le troisième des quatre enfants du marchand de bestiaux Leo Michel et sa femme Ivonne.
Selon lui, encore venu en 1947 sa sœur Reine née.
Avant la guerre, la famille vivait à Michel Niedaltdorf doù a été expulsé en 1940 à Gray.
Plus tard, elle a dû fuir vers la zone franche de léquipage pour Chauvigny.
Là, il a fréquenté lécole PRIVEE chauvigny école.

Lorsque la guerre était finie tourné Michels est retourné en Allemagne.
Ils se sont installés à Wallerfangen sur la route de canard à lendroit où ils ont acheté une maison.
Lucien avait la nationalité allemande et française.
Par conséquent, il a terminé son service militaire dans larmée française et était en Algérie en cours dutilisation.
Allemand et français, il parlait couramment.
Après son service militaire travail Lucien Michel a terminé premier avec son père en tant que marchand de bétail.
Puis il a rencontré sa femme Elfriede Görgen savoir.
Ce quil épousa en 1959 et elle a obtenu les deux filles Jacqueline et Tanja.
Les filles ont participé avec succès le chat. École primaire Wallerfangen où ils ont été libérés de lannée dernière.

Lucien Michel a commencé sa propre entreprise dans les années 60.
Maintenant que le bétail et la viande grossiste-In et à lexportation.
Parfois, il était copropriétaire des abattoirs et une conserverie.
Par ailleurs, deux boucheries de détail à Francfort sont enregistrées.
Dans lancien abattoir à Saarlouis ses bureaux étaient.
Dans abattoir Dillinger et il avait loué Saarbruecken il.
Deux wagons à bestiaux, plusieurs bétaillère et une variété de camions frigorifiques avec remorques étaient dans les rues de la société Michel.

Les camions principalement renversées sur les Saarlouis track - Paris.

mais son cœur appartenait au commerce du bétail et les agriculteurs.
Il savait déjà la plupart des agriculteurs de jours de lenfance et le plus il avait une bonne relation de famille.
Avec ce commerce, il a passé autant de temps quil pouvait épargner.
Parce que traiter avec des gens et des animaux autour de lui échapper au stress sur la route pour lui.
Sa femme était au travail sont des choses à ses côtés et lont soutenu à tous égards.

Pour ses employés dans lentreprise, il a toujours été un ami et secondairement le patron.
Lorsque le secteur de la viande, la messagerie instantanée et lexportation, est tombé à son entreprise, il se recentre sur le tout commerce de bétail.
Il a également fourni des établissements gastronomiques avec de la viande.

Le cœur lourd, il avait quand son cœur ne joue pas le long droit et il a obtenu quatre pontages renoncer à son entreprise et la société.
Jusquà une date récente encore des affaires la appelé à être pris par lui des conseils.

Lucien Michel était un homme de bonté et de miséricorde.

Souvent, très souvent, il a apporté des étrangers complets et personnes dans le besoin dans sa maison.
Il a immédiatement ordonné que ces aliments et les boissons les gens ont été administrés.
Ce qui est arrivé souvent au milieu de la nuit quand il était encore avec son camion sur la piste Saarlouis - Paris était aller.
Si ce ÉTRANGERS étaient alors versabschiedet, ils ont souvent encore un peu dargent et des vêtements.
Certains ont également permis dans la chambre même dormir correctement avant de quitter la maison Michel à nouveau.
Ce sont des choses a fait Lucien en toute modestie et na jamais accroché sur les toits.
Il obtiendrait aucun mérite pour cette humanité.

Lucien laisse un vide qui ne peut pas être fermé.

Saarlouis 10. Juli 2017
Lucien Guido Michel wurde am 11. Mai 1935 in Montenach Departement Moselle/ Frankreich geboren. Er wurde 82 Jahre alt.
Sein hebr. Name ist Lusben Leib.
Lucien starb am 09. Juli 2017 im Marienkrankenhaus in Saarlouis.
Er schlief ruhig und sanft um 7.45 Uhr ein.

Lucien wurde am 14.Juli 2017 auf dem alten Friedhof Saarlouis,
jüdischer Teil beerdigt.
In einer schlichten Feier, mit dem Rabbiner der Synagogengemeinde- Saar, wurde Lucien im Kreise seiner Familie und seiner Freunde, beigesetzt.


Er hatte einen älteren Bruder, Rene und eine Schwester namens Jeanne.
Er war das Dritte von 4 Kindern des Viehhändlers Leo Michel und dessen Frau Ivonne.
Nach Ihm kam 1947 noch seine Schwester Reine zur Welt.
Vor dem Krieg lebte die Familie Michel in Niedaltdorf von wo aus sie 1940 nach Gray (Frankreich) deportiert wurden.
Später mussten sie in die besatzungsfreie Zone nach Chauvigny flüchten.
Dort besuchte er die Schule ecole privee chauvigny.

Als der Krieg zu Ende war kehrten die Michels nach Deutschland zurück.
Sie siedelten in Wallerfangen in der Entenstraße an wo sie auch ein Haus erwarben.
Lucien hatte die deutsche und die französische Staatsbürgerschaft.
Deshalb absolvierte er seinen Wehrdienst bei der französischen Armee und war in Algerien im Einsatz.
Deutsch und französisch sprach er fließend.
Nach dem Wehrdienst arbeitetete Lucien Michel zunächst bei seinem Vater als Viehhändler.
Dann lernte er seine Frau Elfriede Görgen kennen.
Diese heiratete er 1959 und bekam mit ihr die beiden Mädchen Jacqueline und Tanja.
Die Töchter besuchten mit Erfolg die Kat. Volksschule in Wallerfangen wo sie aus der Abschlussklasse entlassen wurden.

Lucien Michel machte sich in den 60ern selbständig.
Nun als Vieh und Fleischgroßhändler-Im und Export.
Zeitweise war er Mitbesitzer von Schlachtereien und einer Konservenfabrik.
Auch 2 Einzelhandelsfleischereien in Frankfurt am Main stehen zu Buche.
Im ehemaligen Schlachthof in Saarlouis waren seine Büros.
Im Dillinger Schlachthof und in Saarbrücken hatte er sich eingemietet.
2 Viehwagen, mehrere Viehanhänger und eine Vielzahl von Kühlwagen mit Hänger waren auf den Straßen für die Firma Michel unterwegs.

Die LKWs verkehrten hauptsächlich auf der Strecke Saarlouis – Paris.

Sein Herz aber gehörte dem Viehhandel und den Bauern.
Die meisten Bauern kannte er schon aus Kindheitstagen und mit den meisten hatte er ein gutes familiäres Verhältnis.
Mit diesem Handel verbrachte er so viel Zeit wie er entbehren konnte.
Denn der Umgang mit Menschen und Tieren in seiner Umgebung war für ihn Erholung vom Stress auf der Landstraße.
Seine Ehefrau stand bei seiner Arbeit steht’s an seiner Seite und unterstützte ihn in allen Belangen.

Für seine Mitarbeiter in den Firmen war er immer ein Freund und in zweiter Linie der Chef.
Als die Fleischgeschäfte, IM-und Export, in seiner Firma zurückgingen, konzentrierte er sich wieder ganz auf den Viehhandel.
Auch belieferte er Gastronomische Betriebe mit Fleisch.

Schweren Herzens musste er, als sein Herz nicht mehr richtig mitspielte und er 4 Bypässe bekam seine Geschäfte aufgeben und die Firma abmelden.
Bis zuletzt riefen bei ihm immer noch Geschäftsleute an die sich von ihm Ratschläge einholten.

Lucien Michel war ein Mensch der Güte und der Barmherzigkeit.

Oft, sehr oft brachte er völlig fremde und bedürftige Menschen mit in sein Haus.
Er veranlasste sofort dass diesen Menschen Essen und Trinken verabreicht wurde.
Das geschah auch oft mitten in der Nacht als er noch selbst mit seinen LKWs auf der Strecke Saarlouis – Paris unterwegs war.
Wenn diese FREMDEN dann versabschiedet wurden, bekamen sie oft noch etwas Geld und Kleidung mit.
Manche durften sich auch im Gästezimmer mal richtig ausschlafen bevor sie das Haus Michel wieder verließen.
Dies tat Lucien steht’s in aller Bescheidenheit und hat es nie an die große Glocke gehängt.
Er wollte für solche Menschlichkeit auch keine Verdienstorden bekommen.

Lucien hinterlässt eine Lücke die sich nicht schließen lässt.





Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde

In Wallerfangen bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. 1685 wird eine jüdische Familie aus Wallerfangen genannt, die sich in der neu gegründeten Festungsstadt Saarlouis ansiedeln konnte. 1783 wurden in Wallerfangen und dem benachbarten Beaumarais zusammen 12 jüdische Familien gezählt. 1817 kam es zu einem Streit zwischen den Familien beider Orte, in den der Oberrabbiner von Trier eingeschaltet war und der offenbar zur (vorübergehenden?) Trennung der beiden Gemeinden geführt hat. Beim Streit dürfte es um die Frage nach dem Hauptort der Gemeinde gegangen sein, da nicht an beiden Orten eine Synagoge betrieben werden konnte. Damals besuchten in Beaumarais lebenden Juden den Betsaal in Wallerfangen. Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb Wallerfangen Hauptort: 1838 wurde hier eine neue Synagoge gebaut (s.u.). In den Verzeichnissen bis nach der Mitte des 19. Jahrhunderts erscheint Beaumarais immer als Filialort von Wallerfangen, z.B. in einem Verzeichnis über die jüdischen Gemeindeglieder im Kreis Saarlouis von 1855: "Wallerfangen mit Beaumarais".

Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel mit Vieh. Einige waren als Metzger tätig.

Im 19. Jahrhundert blieb die Gemeinde klein. Die höchste Zahl wurde 1895 mit 39 Personen erreicht. Die in Beaumarais, Felsberg sowie zeitweise auch die in Niederlimberg lebenden jüdischen Einwohner gehörten bis 1863 offiziell zur Gemeinde in Wallerfangen. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Dillingen, nach 1905 auch in Saarlouis beigesetzt.

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte (vgl. Ausschreibungstexte unten). Spätestens um 1913 (s.u.) wurde die Stelle nicht mehr besetzt, zumal auf Grund der zurückgegangenen Zahl der Gemeindeglieder kaum noch Gottesdienste abgehalten werden konnten (s.u.).

Um 1924, als zur Gemeinde noch 11 Personen gehörten, waren diese inzwischen Mitglieder der Gemeinde in Beaumarais geworden und besuchten die dortige Synagoge.

In den 1930er-Jahren lebten noch in Wallerfangen: Familie Moses Kahn (Sonnenstraße) mit Frau Rosa und der Adoptivtochter Anneliese; Gertrud Hanau und Schwester Rosalie Feiner geb. Hanau mit Tochter Clementine (die beiden Schwestern hatten ein Weiß- und Kurzwarengeschäft in der Villeroystraße); Selma Schömann (hatte ein Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft in der Hauptstraße), Raphael Kahn; Josef Deutsch (Metzger, wohnte auf dem Grundstück Ecke Haupt-/Schlachthausstraße).

Von den in Wallerfangen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Angaben von Hans Neis s. Lit.): Clementine Feiner (1902), Gertrud (Gertrude) Hanau (1863), Michel Moritz Hanau (1879), Simon Hanau (1878), Ruth Hirsch (1928), Anneliese Kahn (1922), Moses Kahn (1877), Rosa Kahn geb. Lorig (1892), Simon Kahn (1871), Sarah Reinische (1885), Selma Schömann (1881), Simon Stiefelzieher (1896).

Nach 1945 ließ sich die aus Niedaltdorf stammende Familie von Leo Michel (1893-1967) in Wallerfangen nieder, die in Frankreich die NS-Zeit überlebt hatte. Die Familie wohnte in der Entengasse (Näheres dazu im Beitrag von Pascal Strobel: Erlebnisbericht von Henriette Rotfuchs s.u.).



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Jüdische Geschichte / Synagoge
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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde

Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
- Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
- Aus dem jüdischen Gemeindeleben
- Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde

Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge

Besondere Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Geschichte der Neuapostolischen Kirche als frühere Synagoge
- Feierstunde an einem Mahnmal der Künstlergruppe 11F im Rathaus Wallerfangen im November 2006
- "Tag des offenen Denkmals" am 9. September 2007
- Gedenkveranstaltung zum 115. Jahrestag der Einweihung der Alten Synagoge im Februar 2008
- Gedenkfeier am 25. Februar 2009
- Gedenkfeier und Anbringung einer Gedenktafel am 25. Februar 2015

Fotos / Darstellungen

Links und Literatur


Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde

In Wallerfangen bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. 1685 wird eine jüdische Familie aus Wallerfangen genannt, die sich in der neu gegründeten Festungsstadt Saarlouis ansiedeln konnte. 1783 wurden in Wallerfangen und dem benachbarten Beaumarais zusammen 12 jüdische Familien gezählt. 1817 kam es zu einem Streit zwischen den Familien beider Orte, in den der Oberrabbiner von Trier eingeschaltet war und der offenbar zur (vorübergehenden?) Trennung der beiden Gemeinden geführt hat. Beim Streit dürfte es um die Frage nach dem Hauptort der Gemeinde gegangen sein, da nicht an beiden Orten eine Synagoge betrieben werden konnte. Damals besuchten in Beaumarais lebenden Juden den Betsaal in Wallerfangen. Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb Wallerfangen Hauptort: 1838 wurde hier eine neue Synagoge gebaut (s.u.). In den Verzeichnissen bis nach der Mitte des 19. Jahrhunderts erscheint Beaumarais immer als Filialort von Wallerfangen, z.B. in einem Verzeichnis über die jüdischen Gemeindeglieder im Kreis Saarlouis von 1855: "Wallerfangen mit Beaumarais".

Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel mit Vieh. Einige waren als Metzger tätig.

Im 19. Jahrhundert blieb die Gemeinde klein. Die höchste Zahl wurde 1895 mit 39 Personen erreicht. Die in Beaumarais, Felsberg sowie zeitweise auch die in Niederlimberg lebenden jüdischen Einwohner gehörten bis 1863 offiziell zur Gemeinde in Wallerfangen. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden inDillingen, nach 1905 auch in Saarlouis beigesetzt.

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte (vgl. Ausschreibungstexte unten). Spätestens um 1913 (s.u.) wurde die Stelle nicht mehr besetzt, zumal auf Grund der zurückgegangenen Zahl der Gemeindeglieder kaum noch Gottesdienste abgehalten werden konnten (s.u.).

Um 1924, als zur Gemeinde noch 11 Personen gehörten, waren diese inzwischen Mitglieder der Gemeinde in Beaumarais geworden und besuchten die dortige Synagoge.

In den 1930er-Jahren lebten noch in Wallerfangen: Familie Moses Kahn (Sonnenstraße) mit Frau Rosa und der Adoptivtochter Anneliese; Gertrud Hanau und Schwester Rosalie Feiner geb. Hanau mit Tochter Clementine (die beiden Schwestern hatten ein Weiß- und Kurzwarengeschäft in der Villeroystraße); Selma Schömann (hatte ein Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft in der Hauptstraße), Raphael Kahn; Josef Deutsch (Metzger, wohnte auf dem Grundstück Ecke Haupt-/Schlachthausstraße).

Von den in Wallerfangen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Angaben von Hans Neis s. Lit.): Clementine Feiner (1902), Gertrud (Gertrude) Hanau (1863), Michel Moritz Hanau (1879), Simon Hanau (1878), Ruth Hirsch (1928), Anneliese Kahn (1922), Moses Kahn (1877), Rosa Kahn geb. Lorig (1892), Simon Kahn (1871), Sarah Reinische (1885), Selma Schömann (1881), Simon Stiefelzieher (1896).

Nach 1945 ließ sich die aus Niedaltdorf stammende Familie von Leo Michel (1893-1967) in Wallerfangen nieder, die in Frankreich die NS-Zeit überlebt hatte. Die Familie wohnte in der Entengasse (Näheres dazu im Beitrag von Pascal Strobel: Erlebnisbericht von Henriette Rotfuchs s.u.).


Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde

Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1878 / 1885 / 1892
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August 1878: "Die israelitische Gemeinde Wallerfangen sucht zum sofortigen Eintritt einen unverheirateten Religionslehrer, Kantor und Schochet.
Bei freier Station und 250 Mark fixem Gehalt dürfte sich das Gesamteinkommen auf 500 Mark per Jahr belaufen. Da nur 4 Kinder zu unterrichten sind, so ist außerdem einem jungen Manne zu vielen Nebenverdiensten Gelegenheiten geboten. Anmeldungen an Prediger L. Wolff, Saarlouis."

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1885: "Bei der israelitischen Kultusgemeinde Wallerfangen, ist die Stelle eines Religionslehrers, Chason (= Vorbeter) und Schochet vakant und soll sofort besetzt werden. Einkommen 1200 Mark nebst freier Wohnung, Brand und Licht. Ledige seminaristisch gebildete Bewerber erhalten den Vorzug. Wallerfangen, 1. August 1885.
Der Vorstand Abraham Kahn I., Abraham Kahn II., Kantor Stern".

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1892: "Die Stelle eines Vorbeters, Schächters und Religionslehrers ist in der Gemeinde Wallerfangen sofort zu besetzen.
Unverheiratete Bewerber wollen sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse bei dem Unterzeichneten melden.
Gehalt 200 Mark nebst freier Station und Nebeneinkünfte. Saarlouis, den 5. Juli 1892. H. Cohn, Lehrer."


Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Spendenaufruf des Religionslehrers Emil Benjamin (1887)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. September 1887: "Bitte!
Ein sehr achtbarer und strebsamer Mann in Norddeutschland, einst wohlhabend und wohltätig, ist unverschuldet so heruntergekommen, dass er samt seinen zahlreichen Kindern, die ihm seine infolge einer unglücklichen Entbindung verstorbene Frau hinterlassen, der größten Verzweiflung ausgesetzt ist. Derselbe bittet daher edeldenkende Glaubensgenossen um schleunige Hilfe und Rettung, damit er sich ein kleines Gewerbe eröffnen könne. Zur Empfangnahme und Weiterbeförderung von Gaben, wie zur Erteilung von näherer Auskunft ist gern bereit Emil Benjamin, Religionslehrer in Wallerfangen bei Saarlouis."


Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Fabrikant Villeroy unterstützt die Auswanderung von Moses Kahn (1896)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Juni 1896: "Saarlouis. Moses Kahn, ein bejahrter Junggeselle inWallerfangen, wollte notgedrungen, weil er sonst keine Verwandte in Deutschland hat, mit seiner verwitweten Schwester, bei der er bisher gewohnt hatte, nach Amerika zu deren Kindern auswandern. Herr Villeroy, Inhaber der weltbekannten Porzellanfabrik Villeroy und Boch, erbot sich, als er von dieser Absicht des Moses Kahn hörte, für den Unterhalt des Junggesellen zu sorgen; das Anerbieten wurde dankbarlichst angenommen. Die Schwester reiste nach Amerika und Herr Villeroy kommt für alle Bedürfnisse des Kahn in generöser Weise auf. Diese edle Tat verdient veröffentlicht zu werden und beweist, dass es unter hoch angesehenen Christen noch Männer gibt, die vom Antisemitismus nichts wissen wollen. Ehre einem solchen Wohltäter!"

Zum Tod von Moses Kahn (1876 - 1978)
Anmerkung: der Artikel wurde von Pascal Strobel zur Verfügung gestellt; zur Geschichte von Moses Kahn: Familie Moses Kahn wohnte in Wallerfangen in der Sonnenstraße. Die erste Frau von Moses Kahn war 1926 gestorben; die zweite Frau war Rosa Kahn geb. Lorig (geb. 1892). Das Ehepaar adoptierte ein Mädchen namens Anneliese, das aus der Verwandtschaft stammte. Moses Kahn konnte noch rechtzeitig emigrieren, Frau Rosa und die Adoptivtochter Anneliese wurden in Auschwitz ermordet. Moses Katz war nach 1945 mehrfach in Wallerfangen. Er starb mit 102 Jahren in Metz (Informationen aus dem Beitrag von Hans Neis siehe Literatur unten).
Artikel von 1978: "Nekrolog M. Moses Kahn. Der Älteste der Metzer Stadteinwohner gab den Geist am Donnerstag in dem israelitischen Altersheim auf. M. Moses Kahn war am 9. Juli 1978 102 Jahre alt geworden. vor 19 Jahren hatte er sich nach einem arbeitsamen Leben als Viehhändler in der Gegend von Königsmacker zurückgezogen. Der Verstorbene war ehemaliger Frontkämpfer des 1914-18-Krieges und litt stark während des Zweiten Weltkrieges, da seine Gattin und seine Tochter verschleppt worden und in Auschwitz starben. Wir sprechen den trauernden Angehörigen unser aufrichtiges Beileid aus. Unser Bild zeigt M. Kahn am Tage seines 98. Geburtstages, als er seine Flugtaufe beging."



Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge

1817 wird erstmals eine Synagoge genannt, die damals bereits "seit längerer Zeit" vorhanden gewesen sei und auch von den in Beaumarais, Felsberg und Niederlimberg lebenden jüdischen Personen besucht wurde. 1838 wurde eine neue Synagoge im Garten des Herz Kahn erstellt. Nach 1890 stand die alte Synagoge einer Firmenerweiterung des Wallerfanger Betriebes der Firma Villeroy und Boch im Weg. Die Firma übernahm die Kosten für eine neue Synagoge, die 1892 in der heutigen Gartenstraße erbaut und am Schabbat 24./25. Februar 1893 mit einem Fest für den ganzen Ort eingeweiht wurde. Oberrabbiner Dr. Baßfreund in Trier hielt die Predigt. Der Synagogenchor aus Merzig und eine Regimentskapelle übernahmen die musikalische Umrahmung.

Über die Einweihungsfeier liegt ein Bericht aus der Zeitschrift "Der Israelit" vor:
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. März 1893: "Merzig, 27. Februar (1893). Es dürfte vielleicht Ihre Leser die Nachricht interessieren, dass am verflossenen Schabbat Paraschat Sachor (Schabbat Sachor war am 24./25. Februar 1893), d.i. die Synagoge im benachbarten Wallerfangen eingeweiht wurde. - Ein gewiss höchst seltener Umstand, dass eine Synagoge von Christen erbaut wurde, war hier der Fall, das bekannte Welthaus Villeroy und Boch, dessen Porzellanfabrik in Wallerfangen ihren Sitz hat, musste, um ein nötiges Terrain zu gewinnen, die alte Synagoge, die an sich schon baufällig war, erwerben und erbot sich, der Gemeinde ein neues Gotteshaus an anderer Stelle zu errichten. Der Bau wurde verflossenen Sommer in Angriff genommen und macht derselbe der Firma Villeroy und Boch in seiner Fertigstellung alle Ehre. - Ein imposanter Festzug, unter Musikbegleitung, brachte am Freitag Mittag die Torarollen aus der alten Synagoge in die neue; nachdem hier der Merziger Synagogenchor unter Mitwirkung einer Regimentskapelle, einen Fest-Hymnus zur Aufführung gebracht, ein Vorstandsmitglied die Synagoge unter den Schutz Seiner Majestät des deutschen Kaisers gestellt, öffnete der Bürgermeister die Synagoge, nachdem ihm vorher in feierlicher Weise der Schlüssel überreicht wurde. - Die erhebende Weihepredigt hielt Herr Oberrabbiner Dr. Baßfreund aus Trier, und dem Festgottesdienst selbst, gab der allerwärts rühmlichst bekannte Merziger Synagogen-Chor, eine Schöpfung unseres unvergesslichen Herrn Cantor Schnerb - seligen Angedenkens - unter Führung seines jetzigen Cantors Herrn Nußbaum das eigentliche Gepräge. Eine Blumenlese der Gesänge von Naumburg, Sulzer, Lewandowsky etc., die wir hörten, können wahrlich nicht mustergültiger zur Ausführung gebracht werden und fanden auch diese Leistungen in Wallerfangen den verdienten Beifall. Es muss rühmend hervorgehoben werden, dass die meisten christlichen Häuser des ca. 4.000 Einwohner zählenden Ortes, zu der Feier Flaggenschmuck angelegt hatten, während des Festzuges Böllerschüsse ertönten und am Freitag Abend nach Schluss des Gottesdienstes, die Umgebung der Synagoge in bengalischem Lichte und Feuerwerk erstrahlte. Alles arrangiert von den christlichen Mitbürgern. - Verschiedene christliche Vereine ließen es sich nicht nehmen ihren jüdischen Mitbürgern des Abends durch einen Fackelzug ihr Scherflein zur Verherrlichung der Feier beizutragen und Zeugnis davon abzulegen, wie in Wallerfangen ein schönes Einvernehmen zwischen den Konfessionen herrscht. H.W."
Bei der Synagoge handelte es sich um einen einfachen, ca. 10 m langen und 7 m breiten Saalbau mit einem flachen Sattelbach. Auf der Ostseite befand sich in einer kleinen Apsis der Toraschrein.

Durch die zurückgegangene Zahl der jüdischen Gemeindeglieder war die Zehnzahl von jüdischen Männern im Gottesdienst bereits um 1913 nicht mehr erreichbar. In den folgenden Jahren besuchten die Juden Wallerfangens die Synagoge in Beaumarais. Die Synagoge Wallerfangen wurde bereits vor 1935 aufgegeben und zunächst als Lagerhaus benutzt. Von Vorfällen im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 ist nichts bekannt.

1945 wurde das Gebäude beschlagnahmt und zunächst der Synagogengemeinde Saar zurückgegeben. 1950 wurde das Synagogengebäude durch die Neuapostolische Kirche gepachtet. Nach 1956 konnte das Gebäude von der Synagogengemeinde Saar gekauft werden. Seitdem ist es Zentrum der Neuapostolischen Kirchengemeinde Wallerfangen. Bischof Pfennig und Senatspräsident Levi regelten damals die Formalitäten des Kaufs. Man freute sich über die weitere Verwendung der ehemaligen Synagoge als Gotteshaus. Der Bau steht seit 1990 unter Denkmalschutz. Das Gebäude wurde mehrfach renoviert, zuletzt 2004. Da vergleichsweise nur wenige Umbauten seit dieser Zeit durchgeführt wurden, gibt das Gebäude immer noch die Möglichkeit, sich die ursprüngliche Gestaltung des Innenraums vorzustellen.



Besondere Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Geschichte der Neuapostolischen Kirche als frühere Synagoge

"Tag des offenen Denkmals" am 9. September 2007

Feierstunde an einem Mahnmal der Künstlergruppe 11F im Rathaus Wallerfangen im November 2006

Presseartikel von Gerhard Alt zur Veranstaltung an diesem Mahnmales - aus der Saarbrücker Zeitung - November 2006:
"An ermordete Juden aus Wallerfangen erinnert. Treffen an der Mahnmal-Skulptur im Rathaus.
Am Buß- und Bettag sind Gäste an dem von Künstlerinnen der Gruppe 11F geschaffenen Mahnmal im Wallerfanger Rathaus zusammen gekommen. An die ermordeten Juden aus Wallerfangen wurde erinnert. Es gab deutliche Worte der Mahnung.
Wallerfangen. Mahnmal heißt die Skulptur im Foyer des Rathauses. Dort steht sie seit einigen Wochen, aber nicht für immer. Die Künstlerinnengruppe 11F um Hildegard König-Grewenig, Synodalbeauftragte des Kirchenkreises Völklingen für den christlich-jüdischen Dialog, hat sie geschaffen. Die Eisenplatte steht für die Züge, der Balken für die Lkw, die jüdische Menschen in Vernichtungslager brachten, ein rostiger Zirkel dafür, dass am Schreibtisch alles beschlossen wurde, der aufragende schwarze Hintergrund für die Schornsteine der Verbrennungsöfen, verschobene Sitze ohne Sitzflächen stehen dafür, dass für diese Menschen während des Nationalsozialismus kein Platz in der Gesellschaft war. Auf einer Tafel sind die Namen der Wallerfanger Juden, die ermordet wurden, zu lesen.
Am Mittwoch, dem Buß- und Bettag, war eine Gedenkstunde im Rathausfoyer. Sie war nicht angekündigt. Knapp 50 geladene Vertreter der Gemeindegremien, der christlichen Gemeinden und der Synagogengemeinde Saar waren anwesend. Bürgermeister Wolfgang Wiltz begrüßte besonders Lucien und René Michel, Wallerfanger Juden, deren Familien nach Frankreich geflüchtet waren. Nach dem Krieg kehrten sie in die Heimat zurück.
Lucien Michel schilderte ihre Geschichte. Pascal Strobel von der neuapostolischen Gemeinde Wallerfangen, die ihre Kirche in der früheren Synagoge hat, schilderte, wie harmonisch Juden und Christen einst zusammen lebten und die Eröffnung dieser Synagoge feierten. Er forschte den Spuren des jüdischen Mädchens Ruth Hirsch nach bis November 1944, Auschwitz: Dort gilt sie als verschollen. Wiltz erklärte, dass weiter nach einer bleibenden äußeren Form der Mahnung und Erinnerung gesucht werde. Was er andeutete, sprach Richard Borg, Vorsteher der Synagogengemeinde Saar, deutlich aus. Er beschrieb ganz aktuelle Fälle von Hass und Gewalt gegen Juden.


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