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Gedenkseite für Leonie Elaine Machacek
Meine Tochter Leonie wurde am 01. April 1996 in Bayreuth geboren. 4 Wochen vor ihrem 21.ten Geburtstag starb sie nur wenige Stunden nach einem schweren Verkehrsunfall, an ihrem letzten Urlaubstag in den Niederlanden. Leonie stand wartend bei Rot auf einer Verkehrsinsel an einer viel befahrenen Straße in Den Haag. Die Unfallfahrerin hatte mit zu hoher Geschwindigkeit, auf nasser Fahrbahn und bei Regen riskant überholt. Ihr Wagen brach aus der Bahn, wechselte die Fahrtrichtung, wurde vermutlich durch den Aufprall an der gegenüberliegenden Bordsteinkante in die Luft katapultiert und prallte auf die Fußgängerinsel. Das Auto der Unfallfahrerin traf 3 Menschen. 2 Leichtverletzte. Leonie ist wenige Stunden später gestorben, noch bevor ihre Schwester oder ich bei ihr sein konnten. Die Unfallfahrerin wurde am selben Abend unverletzt entlassen und hat sich mit den Worten, "sie könne sich an nichts erinnern", jeder Verantwortung entzogen. Das Urteil der Niederlande lautete, ohne das ein einziger Zeuge geladen wurde, auf "Unachtsamkeit im Straßenverkehr" mit einem Bußgeld von nur 1000 Euro. Einen konkreten Unfallverlauf und eine Begründung zum Urteil, wurde mir weder mündlich noch schriftlich zugestellt. Ein Urteil, das ich niemals verstehen werde.
Leonie
Leonie war ein Sonnenschein, von Geburt an. Schon als Kind war die ganze Welt ein Wunder für sie, trotz vieler Tücken. Sie mochte ihre Mitmenschen, die Möglichkeiten die sie für sich sah und ging an keiner Blume vorbei, ohne hineinzuschnuppern oder sich daran zu erfreuen. Sie hatte ein waches Auge für die Kleinigkeiten, liebte das Wort, die Farben und das Reisen, wohin auch immer. Mit kleinem Budget erfüllte sie sich mit langem Atem viele Wünsche. Herzenswünsche. Ihren ersten Computer bastelte sie sich aus Papier. Mit einem Email Fach und Desktop, aufklappbar an Wollschnüren.
Leonie studierte 2 Semester Innenarchitektur, bevor sie zum Studiengang Kommunikationsdesign nach Konstanz wechselte. Sie verbrachte viel Zeit mit Malen, Skizzieren, dem Zeichnen und lieh sich hochwertige Kameras, um gute Bilder zu fotografieren. Ein Layout zu entwerfen oder etwas in Szene zu setzen, ob nun materiell oder ideell, machte ihr große Freude. Ihr letztes Projekt an der Hochschule Konstanz war der "Held des Alltags" - die Motivation. Sie überlegte sich, wie sie mit kleinen Dingen und Aktivitäten den Menschen dazu bewegen könnte, das Leben bewusster zu genießen. Sie nahm die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft und setzte diese in Text, Gestalt und Aufgabe um. Die Menschen mit denen sie sich umgab, liebten ihre unaufgeregte, freundliche und zugewandte Art. Reisen wohin auch immer, ob weit oder nah, mochte sie so gerne. Zusammen durch Kunstmuseen bummeln, mir den Milchschaum vom Cappucino zu löffeln oder über Gott und die Welt philosophieren war Teil ihres Lebens.
Sie fehlt uns allen sehr, die Lücke die sie hinterlässt ist groß.Ich vermisse ihr Lachen, den hellen Klang ihrer Stimme. Ihren Blick, wenn sie ihren Kopf an meine Schulter lehnte. Die Kuchen, die sie regelmäßig und mit Leidenschaft backte, obwohl sie diese durch ihre Allergie nicht essen konnte. Ihre kurzen, oft trockenen Statements :), ihre Nachrichten von überall und ihr tiefes Vertrauen ins Leben.
Es war sehr schön, die Welt auch durch ihre Augen sehen zu dürfen.
Zusammen mit ihrer Schwester, ist sie das größtes Geschenk meines Lebens. Ich möchte daran glauben und vertraue darauf, dass wir uns eines Tages wiedersehen..... .
Ich liebe dich so sehr!
Mama / Judith Machacek
