Leo
Nicht bekannt

Von einer traurigen Mutter 05.12.2016 um 11:31 Uhr | melden

Lieber Leo!

Wie schön könnte die Adventszeit für Dich sein in Geborgenheit und Liebe.

Gestern las ich in einem Erziehungsbuch wieder einmal davon, wie Säuglinge schon ganz früh die Welt erleben, was sie spüren, wahrnehmen, wie sie sich äußern, was sie brauchen, und dass alles an ihnen in einem Menschen die Liebe und Fürsorge hervorruft und den Wunsch, sich dieses kleinen hilflosen Wesens fürsorglich anzunehmen. Das Schreien eines Babys - wir Menschen wissen es auch so - ist der schlimmste Auslöser und weckt, so las ich, den unwiderstehlichen Drang zu sehen, was mit dem kleinen Baby los ist und wie man ihm helfen kann. Dem kann man sich nicht entziehen.

Lieber Leo, und wenn ich mir dann vorstelle, dass Dein Mörder und Deine Mitmörderin noch nicht einmal diesen totalen menschlichen Urinstinkt haben in sich wirken lassen, sondern sich ganz bewusst von allem Menschsein entfernt haben, wird mir schlecht. Dieser Abgrund, der sich auftut, wenn man liest, wie es natürlich ist und wie es sein soll und sich dann vorstellen muss, wie undenkbar kalt und grausam.. dafür gibt es keine Worte, und die Vorstellung, dass dieser Mörder und diese Mitmörderin einfach weiter leben, zerreißt mich manchmal.

Leo, ich schreibe nicht so oft. Ich kann es oft nicht, denn wenn ich an Dich denke, was ich jeden Tag und immer tue, bin ich so verzweifelt. Oft lasse ich es nicht zu, dass es zu nah an mich herankommt, denn dann kann ich meiner Verantwortung in meinem Leben gar nicht mehr gerecht werden. Und ich muss doch auch in Deinem Andenken kämpfen!! Und dafür sorgen, dass es den Babys und kleinen Kindern nicht mehr so schlecht geht. Dass Du nicht in die Hände von Menschen geboren worden bist, ist unverzeihlich.
Gerade jetzt im Advent bist Du immer bei uns, auch in unserer Familie, und ich wünschte, Du könntest all die Liebe spüren, die wir für Dich haben.