Leo
Nicht bekannt

Von einer traurigen Mutter 26.09.2016 um 13:51 Uhr | melden

Lieber Leo!

Dein Schicksal und die unfassbar grausame, endlos lange Qual, die Du erlitten hast, hat Wunden gerissen, die niemals mehr heilen und einen Schmerz hinterlassen, der niemals nachlässt.

Ich denke oft an Dich und verbringe stille, ganz tief traurige Momente bei Dir. Dass ich Dir nicht helfen konnte, daran fühle ich mich immer schuldig, obwohl ich überhaupt keine Ahnung von Dir hatte, als Deine Mörder Dir all das Entsetzliche angetan haben. Das ist ein Abgrund, den ich niemals, wirklich niemals für möglich gehalten hätte. Dass es wirklich nicht jedenfalls eine Grenze gibt in dem, was Mörder und Peiniger tun, das hat mich so schockiert, dass irgendein "Vertrauen" in die Welt, das ich nicht benennen kann, zerbrochen und zerstört ist. Seither ist alles anders.

Hätte ich doch bloß für Dich kämpfen können, Dich dort entreißen, Dich retten können. Dir alle Tränchen trocknen, all Deine schlimmen Wunden sorgsam heilen und alle Erinnerungen an die Schrecklichkeiten mit unendlicher Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit erleichtern, am liebsten auslöschen, Dir ein wundervolles Leben schenken voller Lachen, Entdecken, Neugierde, warm und sattsein, gekuschelt und gestreichelt sein: Babysein.

Stattdessen weine ich um Dich, liebes zartes Baby, Inbegriff der Wehrlosigkeit, immer wieder, dass Du nicht leben durftest, dass Du gesundes, wundervolles Geschenk, dass Du nur so entsetzlich leiden musstest und niemand Dir geholfen hat und sie Dir alles, alles genommen haben, Du keine Chance hattest ohne Eltern, ganz allein auf der Welt.

Leo - in meinen Gedanken, in meinem Herzen bist Du.