Leo
Nicht bekannt

Von einer traurigen Mutter 07.06.2016 um 22:59 Uhr | melden

Lieber Leo!

Zuerst muss ich einmal allen Lieben hier danken für ihre klaren und so hilfreichen Worte! Es ist nicht zu fassen, genauso ging es mir auch, selbst an eine Stiftung hatte ich gedacht - aber auch keine Ahnung und vor allem: überhaupt kein Geld. Ich könnte stundenlang schreiben, wie fertig es mich macht, dass die Leute schulterzucken und wegsehen bei den Schutzlosesten und bei so viel Gewalt.

Es gibt mir immer so viel Kraft zu sehen, wie engagiert dagegen die Leute sind, die etwas tun: Ärzte, Hebammen, Menschen bei Vereinen, die helfen, Babylotsen,... aber die haben keine Stimme und vor allem keine große Zeit, um noch zusätzlich was zu tun, denn sie arbeiten ja. Eine Kinderkrankenschwester nach der Schicht ist sicher nur noch müde - und vollkommen unterbezahlt sind all die sozialen Berufe auch noch, und wo es geht, wird kaputtgespart und durchökonomisiert. Aber wehe, es ist mal was mit Haustieren oder Autos...!

Die armen, armen Kinder. Um Jamie-Dean habe ich auch schlimm geweint. Wie kann man ein kleines Baby bei solchen Leuten lassen?!! Oder Tayler. Oder Alessio. Warum gibt es nicht ein Mindest-Strafmaß bei Straftaten gegen die Kleinsten?! Ich werde nicht müde, etwas tun zu wollen, und Jasmine hat recht, das schaffen wir auch!!

Lieber Leo, nun habe ich so viel geschrieben und mir Luft gemacht. Ich möchte Dir noch etwas sagen. Heute früh lagen unsere Jungs bei Papa mit im Bett, und ich war schon wach. Es war ein seltener, stiller, ganz und gar friedlicher Moment. Ich wünschte so sehr, du hättest mit dort gelegen, geborgen und sicher, und hättest fröhlich und voller Energie deinen Babytag beginnen können. Beikost würdest du schon essen... Ich werde es niemals begreifen, was diese Verbrecher bewogen hat. Und ich finde, unser Gedenken sollte frei von ihnen sein. Hätte sie einen Funken Menschlichkeit gehabt, würde Leo noch leben, und niemand müsste hier um ihn trauern. Es wäre ganz einfach gewesen.