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Von Sophia 10.06.2020 um 17:06 Uhr | melden
"Ohne dich ist vieles so farblos
Ich spüre ein schweres Gewicht
Wo einst ein Licht schien, ist jetzt nichts
Ich hab versucht, dich und alles zu vergessen,
Doch geschaft hab ich es nie
Ich wollte in Gedanken so oft flüchten,
Doch vor der Wahrheit kann kann niemand fliehen."
(Joel Brandenstein- Diese Liebe)
Liebe Lea,
"vor der Wahrheit kann niemand fliehen"... dieses Gefühl ist heute vor fünf Jahren auf mich hereingebrochen, als du und deine Mitschüler zurück nach Haltern gekommen seid (da sage ich es gerade selbst, zurückgekommen, dabei war es doch eigentlich das Gegenteil einer Rückkehr).
Ich sehe sie noch vor mir, diese nicht enden wollende Reihe der weißen Leichenwägen, die ich im Fernsehen gesehen habe, mit dem Bewusstsein, dass in jedem dieser Wägen ein zerstörtes Leben liegt, eine unendliche Zahl an ungelebter Momente und Träume, die nie in die Tat umgesetzt werden.
"Ich hab versucht dich zu vergessen"... auch über diese Liedzeile denke ich nach und muss zugeben, ja das stimmt. In all den Tagen der erdrückenden Trauer habe ich tatsächlich mal bei dem Gedanken erwischt, ob ich das nicht aus meinem Kopf streichen könnte und wieder so unbeschwert leben wie vor dem 24. März 2015. Bestärkt durch Freunde, die mir gesagt haben, euer Tod habe doch gar nichts mit meinem Leben zu tun.
Aber spätestens an diesem 10. Juni ist mir klar geworden, das geht nicht. Ich kann dich und die anderen nicht vergessen. Weil ich nicht so tun kann, als wäre nichts geschehen - ich sehe, was geschehen ist. Ich weiß, dass in diesem Flugzeug Menschen gestorben sind, die ihr Leben noch vor sich hatten- und um diese Leben trauere ich, ganz egal ob sie sich einmal mit meinem Leben gekreuzt hätten oder nicht. Und weil es auch rücksichtslos wäre gegenüber deiner Familie und deinen Freunden, die nicht in der komfortablen Lage sind, dein Fehlen einfach ausblenden können. Weil jeden Tag ein leeren Platz neben ihnen am Esstisch oder in der Schulbank bleibt, weil sie jeden Tag Dinge tun, die sie eigentlich mit dir zusammen gemacht hätten, weil da ständig etwas ist, was an dich erinnert.
Es übersteigt meine Vorstellung, wie es sich angefühlt haben muss, dich zu empfangen, um dich dann für immer gehen lassen zu müssen. Wie es sich anfühlt, wenn die Sehnsucht nach dir jeden Tag größer wird. Wie viel Schmerz die Art und Weise auslöst, auf die du so sinnlos gestorben bist.
"Ohne dich ist vieles so farblos"- das würde mir bestimmt jeder bestätigen, der ein Stück mit dir zusammen gegangen ist, Hobbys mit dir geteilt und unvergessliche Momente mit dir erlebt hat. Du fehlst so sehr, Lea, und das spüre ich heute noch mehr als an anderen Tagen.
Liebe Lea, ich werde dich niemals vergessen, das verspreche ich dir.
Mit dem Herzen fest bei dir, deine Sophia