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Von Sophia 20.03.2020 um 08:40 Uhr | melden
Liebe Lea,
die Reportage gestern, in der deine Muitter so viel über dich und ihr Leben nach deinem Tod erzählt hat, ist mir sehr ans Herz gegangen.
Da war dieser Ring zu sehen, den du getragen hast. Er ist verbeult und die Perle fehlt, aber er ist noch da. Wie kann es sein, dass so ein kleiner Gegenstand, den man, wenn man es wollte, wahrscheinlich auch selbst verbiegen könnte, überlebt, aber seine Trägerin einfach weg ist?
Ein Stuhl bleibt immer leer, hat deine Mutter gesagt. Ich finde es gibt kein passenderes Bild für die Lücke, die du hinterlassen hast. Deinen Platz in der Welt wird niemand sonst auf der Welt einnehmen können. Die leere Stelle wird immer bleiben und immer weh tun. Und ich denke immer noch, du müsstest doch jetzt irgendwann zurückkommen und dich wieder auf diesen Stuhl setzen. Aber du bleibst weg. In den Gedanken wächst du zwar mit, auch in meinen Gedanken, aber das ist ja der Punkt, es ist nur in Gedanken und nicht in der Wirklichkeit. Wenn dann in einer anderen Wirklichkeit.
Sehr berührt hat mich, als deine Mutter von ihrem Traum gesprochen hat, in dem sie dir auf einer Wiese begegnet und ihr zusammen tanzt. Es hat mich an den Text aus deiner Traueranzeige erinnert, der eine ähnliche Vorstellung entwirft. Ich kann ihn auswendig:
Irgendwo über dem Regenbogen,
jenseits unserer Vorstellungskraft,
werden wir uns die Hände reichen,
unser Lachen wird erklingen,
Frieden wird herrschen,
die Tränen werden versiegen-
hoch über dem Regenbogen.
Ich habe ihn so oft durchgelesen, mir sind so oft die Tränen dabei gekommen. Die entscheidenden Worte sind für mich "jenseits unserer Vorstellungskraft"- weil der Glaube daran eben doch sehr schwer fällt. Trotzdem tröstet dieses Bild.
Ich habe mich auch an meinen Traum erinnern, in dem du mir mal begegnet bist. Ich glaube, ich habe dir hier schon mal davon erzählt. Es war in einem Zug, du bist auf mich zugekommen und hast dich auf den Platz gegenüber gesetzt. Ich habe dich gefragt, wie du denn hier sitzen kannst, wo du doch gestorben bist. Du hast mir geantwortet, du könntest jetzt überall sein.
Auch mir ging es besser nach diesem Traum und ich denke oft daran, wenn ich an dem Unglück zu verzweifeln drohe.
Ich glaube, es ist DEIN großer Verdienst, Lea, dass in uns ein Vertrauen wächst, es wird dir schon irgendwie gut gehen. Deiner positiven Lebenseinstellung ist es zu verdanken, dass wir die Welt jetzt nicht nur als dunkel und kalt wahrnehmen, sondern versuchen, positiv in die Zukunft zu blicken und Freude zu verspüren. Du schenkst uns so viel damit, Lea. Deine Liebe zum Leben, dein Blick für das Schöne, wird in uns weiterleben und sich immer wieder neu entfalten.
Das alles soll aber natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, wie groß dein Verlust ist. Es tut mir unermesslich leid um dich, Lea. Diese Zeit, sie sollte deine Zeit sein. Eine Zeit, in der DU entwas erlebst und dich entfaltest, nicht nur über die Fernsehbildschirme, sonder hier auf der Welt, hier bei uns.
Ich verspreche dir, Lea, dass ich dich niemals vergessen werde. Mein Herz ist bei dir, deiner Mutter, deinem Bruder und allen, denen so ein wundervoller Mensch genommen wurde.
In Liebe
deine Sophia