Von Gerhard und Claudia Schubert 29.03.2020 um 23:25 Uhr | melden
Als ich vor 40 Jahren das erste Mal den Spielabend des Schachvereins Velmede/Bestwig besuchte, war Konrad derjenige, der mit seiner ruhigen und geduldigen Art sofort auf mich zukam und uns Jugendliche in das Vereinsleben einführte. Seine Stellung im Verein und darüber hinaus wird durch einen Eintrag in der Vereinschronik aus dem Jahr 1969 deutlich:
"Konrad Riepe ist neu zugezogen. Welche Bedeutung er für den Schachbezirk und Schachverband und besonders für unseren Verein haben wird, ahnt da noch niemand. Er kümmert sich von Anfang an darum, dass diese "Läden laufen". Und zwar ohne auf Ämter oder Titel zu schielen. Er kann jede Frage des Spielbetriebs fundiert und allermeistens richtig beantworten. Sein besonderes Hobby, nämlich die Spielstärkenzahlen zu berechnen, macht ihn sehr bekannt und gefragt. Schachfreunde in Südwestfalen, die "Konrad" nicht kennen? Die Silberne Verbandsehrennadel war das Mindeste, was er dafür bekam."
Ab 1972 kümmerte sich Konrad als Spielleiter des Schachvereins um den Spielbetrieb im Verein, später wurde er auch Spielleiter im Schachbezirk Hochsauerland. Keiner konnte Konrad bei der Organisation von Schachturnieren etwas vormachen, er meisterte jede Situation auf seine souveräne Art und Weise. Jeder kannte Konrad vor allem durch die jährlichen "Karfreitags-Blitzturniere". Das erste prägende Ereignis war für mich vor 35 Jahren das Karfreitagsblitz in Schmallenberg-Grafschaft, als Konrad das ins Stocken geratene Turnier rettete, im dem er auf den Tischen stehend fast 150 Spielern ihre Plätze zuwies und dafür sorgte, dass das Turnier wieder in geregelte Bahnen läuft. Später übernahm Konrad auch den Posten des Bezirksspielleiters und kümmerte sich um die Erfassung und Veröffentlichung aller Ergebnisse, zunächst per Telefon, Kuli und Ringordner-Seiten, später online über selbst erstellte Internetseiten.
Ab 1973 übernimmt Konrad auch die Bearbeitung der Spielstärkezahlen für den Schachbezirk Hochsauerland und versuchte geduldig unzähligen Schachspielern die Berechnungen zu erläutern. Später übernimmt Konrad die Bearbeitung der Ingo-Zahlen auch für den Schachverband Südwestfalen und auch auf NRW-Ebene wird er immer wieder um seinen Rat gefragt.
Im aufkommenden Computer-Zeitalter beschäftigte Konrad sich mit selbst geschriebenen Programmen in allen Bereichen der Schachorganisationen und konnte stundenlang darüber fachsimpeln, auch hierbei konnte ihm keiner was vormachen.
Im Schachverein Velmede/Bestwig hat Konrad am ersten Brett in der ersten Mannschaft gespielt, aber auch am letzten Brett in der untersten Mannschaft. Er stellte sich immer in den Dienst der Mannschaften und hat dabei immer aufkommende Jugendliche unterstützt und an seiner Stelle spielen lassen.
An den Vereinsabenden war Konrad auch immer für jede Doppelkopf-Runde zu haben, die zu den Vereinszeiten im "Junckern Hof" auch schon mal so lange dauerten, bis es in der benachbarten Backstube die ersten frischen Brötchen gab.
Konrad wird allen, die ihn kannten, für immer in guter Erinnerung bleiben.
Machs gut, Konrad!