Knut Olaf Andresen

Knut Olaf
Andresen

19.05.1949
Heide Holstein
-
18.01.2020
Norderstedt

stimmungsbild
ZurückEine brennende Kerze: Kerze rot lang
Mein lieber Knut

Von Kristina 18.09.2021 um 03:19 Uhr | melden

.............. heute vor einem Jahr und acht Monaten.............

Neulich, auf der Suche nach einem
Fernsehsender, geriet ich zufällig in ein Gespräch
mit einem Talkgast.

Dieser sprach davon, dass er, wenn es einschneidende
Veränderungen oder Ereignisse in seinem Leben gäbe,
dieses immer als "Faust des Universums"
bezeichnen würde.

Da stutzte ich. Und ich überlegte einen Moment.

Dein Tod, der war für mich auch so etwas,
wie die unerbittliche "Faust des Universums".

Ein furchtbarer Einschnitt, eine grausame,
niemals mehr zu ändernde, hinzunehmende Tatsache.

Wie eine "Faust aus dem Universum" eben.
Ich wusste ganz genau, wovon dieser Talkgast sprach.
Er hatte absolut recht.

Vor kurzem dann, als unsere Enkelkinder
bei mir waren, war mir, als würde "die
Faust des Universums" noch einmal zuschlagen.
Nur ganz anders. Und dennoch einschneidend.

Ich weiß gerade nicht mehr, wo unser Enkelsohn
sich gerade befand.....
Aber die Lütte saß vor mir....auf dem Fußboden....
und baute irgend etwas aus Legosteinen.

Ich schaute ihr zu und wir unterhielten uns dabei ein bißchen.

Auf einmal stockte sie. Zunächst dachte ich, sie käme mit dem
Bauen nicht mehr recht voran. Dann aber merkte ich,
dass ihr etwas im Kopf herumgeisterte.

Sie seufzte jedenfalls vernehmlich. Und schaute mich dann an.

"Sag mal, Omi........ Du bist doch jetzt 69 Jahre alt, nicht wahr?"

"Ja, das stimmt", antwortete ich. Nicht ahnend,
worauf die Lütte hinaus wollte.

Sie schwieg. Und sie dachte weiter über etwas nach.

Ich wartete. Wollte sie nicht bedrängen.
Und sie wirkte zudem auf mich,
als sei sie am überlegen, wie sie ihre Worte
bestmöglichst wählen könnte.

Dann aber fragte ich doch mal nach..........
"Weshalb möchtest Du das denn so genau wissen?"

Sie druckste ein wenig herum. Und sie wandt sich.
Sie seufzte tatsächlich erneut. Etwas war schwer für sie.
Du weißt, wie schnell sie sonst mit Worten ist.

"Na ja......" kam es dann ganz vorsichtig von ihr....
"Opa ist doch gestorben, als er 70 war....".

Sie schwieg wieder.

Ich also: "Hm.............. das stimmt".

Sie daraufhin: "Und nun habe ich schon die ganze Zeit so große
Angst, dass Du auch stirbst, wenn Du 70 Jahre alt wirst".

In Sekundenschnelle schossen ca. 100.000 Tränen
in meinen Kopf, versammelten sich hinter
meinen Augenlidern und signalisierten
ihre Bereitschaft, in Bächen hervorzubrechen...........

Aber ich riß mich zusammen.

Welche Gedanken und Sorgen sich dieses Kind machte!

"Weißt Du," sagte ich behutsam, "Ich weiß leider tatsächlich nicht,
wie lange ich leben werde...... Das weiß eigentlich niemand.
Aber ich verspreche Dir, dass ich mir von jetzt an doppelt so viel
Mühe geben werde, wirklich noch ganz lange zu leben.
Damit ich noch sehr lange Eure Oma bleiben kann.
Denn ich habe ja die besten Enkelkinder der Welt".

Ihre Miene entspannte sich. Und sie spielte weiter.

Dieses kurze Gespräch wirkt auch heute immer noch in mir nach.
Es hat mir drastisch verdeutlicht, dass ich nicht nur eine bisher
eher schlecht wahrgenommene Verantwortung mir selbst
gegenüber habe ...... sondern auch unseren Kindern, unserer
Schwiegertochter, unseren Enkelkindern,
unseren Verwandten, unseren Freunden und vielleicht sogar
auch unseren Nachbarn gegenüber ..............

Vermutlich werde ich auch künftig nicht verhindern können,
dass mir immer mal wieder die Tränen kommen .....
Es wird auch sicher nicht ausbleiben, dass ich immer wieder
arg traurig sein werde..... und dass ich Dich immer
schrecklich vermissen werde....

Doch von nun an, mein Schatz, werde ich jeden trüben
Gedanken energisch bekämpfen .....
und mich auf keinen Fall mehr in diese unfassbare
Traurigkeit hineinfallen lassen.

Ausserdem ernähre ich mich nun wieder gesund,
bewege mich viel, ich fahre Rad, ich steige Treppen und versuche,
wirklich fröhlicher zu sein.

Ich habe all meine Anstrengungen intensiviert.
Denn mit ganz sanften und wenigen Worten hat
mir die kleine Maus einen "gewaltigen Tritt" verpasst.
Ohne es zu ahnen........

Dieses Gespräch war, ... ganz anders natürlich als Dein Tod....
...... irgendwie trotzdem wie eine "Faust des Universums".

Ich werde Dich bis zu meinem eigenen Tod immer vermissen....
schrecklich vermissen.... Und ich weiß,
in meinen Gedanken, in meinem Kopf, in meiner Seele,
in meinem tiefsten "ich" wirst Du immer bei mir sein
und mir dennoch furchtbar fehlen.

Aber ich werde nicht mehr jammern.

Vergiss bitte nicht, mein Schatz,
lach Dir keinen anderen Engel an.

Deine Liebste

Geschenk Am 09.02.2020 von Gedenkseiten.de angelegt.
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