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Von Kristina 18.11.2020 um 01:59 Uhr | melden
..... heute vor 10 Monaten....
10 Monate sind in der heutigen, so schnelllebigen
Zeit eigentlich kein nennenswerter Zeitraum mehr.
Aber für mich waren diese 10 Monate unendlich
lang und ziemlich qualvoll.
Anfangs war ich mir sicher, dass ich niemals wieder
Freude empfinden würde, dass ich niemals
wieder würde lachen können...
Heute jedoch, nach 10 langen Monaten,
spüre ich deutlich, dass ich den festen Willen
entwickelt habe, ein erfülltes Leben - auch ohne Dich
an meiner Seite - leben zu wollen.
Ich erkenne endlich, dass Du wohl Recht hattest.......
"Irgendwann", so sagtest Du, " wirst Du über meinen Tod
hinwegkommen. Hinwegkommen müssen!
Es wird sicherlich eine Weile dauern, aber Du wirst es schaffen.
Ich vertraue da ganz auf Deine Kraft."
Offenbar hast Du da mehr Vertrauen in mich gesetzt,
als ich selbst.
Auf jeden Fall bin ich heute wirklich in der Lage,
auf die Monate vor Deinem Tod und auf den Tag Deines
Todes selbst zurückblicken zu können und mich darüber
zu freuen, dass ich es schaffte - natürlich mit der Unterstützung
unserer Kinder - die Dir und mir verbleibende Zeit so angenehm
und liebevoll wie irgend möglich zu gestalten.
So habe ich Dich die letzten 4 Tage trotz Deiner Lähmung
immer ins Wohnzimmer bringen können. Du wurdest ja
morgens schon sehr früh unruhig und ich merkte,
dass Du aus dem Bett heraus wolltest.
Neben Dir sitzend habe ich mich an Dich geschmiegt.
Und ab 4:00 Uhr morgens haben wir auf den immer
wunderschönen Sonnenaufgang gewartet.
Ein wirklich unvergesslicher Sonnenaufgang, der sich
an diesen Tagen langsam, verbunden mit einem
wundervollen Farbenspiel, hochzog.
Der Januar hielt überraschend noch so viele schöne
und sonnige Tage für uns bereit.
Ich habe Dich - während wir auf die Sonne warteten -
an all die vielen schönen Dinge und Momente erinnert,
die wir zusammen erlebt hatten.
Und während ich erzählte,
hast Du ganz fest meine Hand gedrückt,
so dass ich sicher war, Du würdest alles verstehen.
Denn sprechen konntest Du schon lange nicht mehr.
Und am vorletzten Tag Deines Lebens machtest Du
mir irgenwie verständlich, dass Du zurück ins Bett wolltest....
obwohl es erst 11:00 Uhr war.
Da habe ich gespürt, dass Du nicht mehr lange leben würdest.
Ich konnte das an gar nichts fest machen.
Das war nur so ein Gefühl.
Und ich erzählte das dann am Abend unseren Kindern.
Während des Tages aber schaute ich immer wieder
zu Dir rein. Und Du blicktest mich spürbar intensiv an.
Ich sprang dann stets an Deine Seite..... auf das Bett...
und kuschelte mich an Dich.
Ich hielt Deine Hand und Du hieltest meine Hand.
Das war schön.
In der dann folgenden - letzten - Nacht waren
wir beide absolut schlaflos.
Ich habe Dich gestreichelt und beruhigt,
wenn Du unruhig wurdest.
Ich habe Dir schöne Dinge erzählt .......
Erinnerungen.
Du warst nicht allein.
Morgens kamen dann schon sehr früh unsere Kinder.
Beide hatten mein diffuses Gefühl ernst genommen.
So konnten beide noch Abschied von Dir nehmen.
Und Du von ihnen.
Und von mir.
Du warst ganz ruhig.
Und ich begriff endlich: Das war was Endgültiges!
Es gab keine Gnadenfrist und keinen Verhandlungsspielraum.
Du würdest gehen.
Ich sass neben Dir,
habe Deine Hand zum Abschied gehalten........
und ich hoffe auch heute noch sehr,
dass Dir jemand auf der anderen Seite seine Hand
zum Willkommen entgegengestreckt hat.......
Wir haben alles gut gemacht, wir zwei.
Das Leben war schön. Das Leben ist schön.
Weisst Du, mein Schatz.....
Das ist es, was ich meine, wenn ich sage, dass
es mir besser geht.
Ich bin immer noch todtraurig, dass Du nicht mehr
bei mir bist. Ich wünschte immer noch sehr, dass
Du mindestens 10 Jahre länger mit mir gelebt hättest....
Aber ich bin jetzt in der Lage, erkennen zu können,
wie wunderbar es war, dass Du so friedlich, schmerzfrei
und entspannt daheim sterben durftest.
Und noch etwas habe ich begriffen:
Der Tod ist ein harter Lehrmeister!
Man begreift, dass es keinen Sinn macht,
sich über Dinge Gedanken zu machen,
die man eh nicht ändern kann.
Man legt überflüssige "Eigenarten", wie Groll, Neid,
Angst, Intoleranz, Überbewertung, Missmut etc. ab.
So eine Tragödie wie der Tod eines geliebten
Menschen bläut es einem ein.
Solche Tragödien ätzen es einem in die Seele....
Und am Ende des Lernprozesses wird man
vielleicht nicht glücklicher, aber man wird
ein besserer Mensch.
Ich bin immer noch zu zweit.
Du bist immer bei mir.
Du bist stets in meinem Herzen.
Und es wird wohl kein Tag
vergehen, an dem Du mir nicht fehlst.
Aber es wird leichter.
Bitte vergiss nicht: Lach Dir
keinen anderen Engel an, mein Schatz.
Denn eines Tages werden wir
wieder zusammen sein.
Deine Liebste