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Gedenkseite für Karl Prantl
Der österreichische Bildhauer Karl Prantl ist tot. Er verstarb am 8. Oktober 2010 an den Folgen eines Gehirnschlags. Prantl wuchs in seinem Geburtsort Pöttsching in einer österreichisch-ungarischen Beamtenfamilie auf. Von 1946 bis 1952 studierte er an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Albert Paris Gütersloh und erhielt als Abschluss ein Diplom für Malerei. 1953 siedelte er nach Wien über; dort schloss er sich der Künstlergruppe Der Kreis an, deren Mitglied er bis zu seinem Lebensende blieb. 1956 trat Prantl im Rahmen eines Stipendiums des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst einen sechsmonatigen Studienaufenthalt in Rom an, dem eine mehrmonatige Reise nach Griechenland folgte. Ein Jahr später heiratete er die Künstlerin Uta Peyrer, mit der er zwei Kinder hatte.
Prantl war auf dem Gebiet der Skulptur Autodidakt; nach seiner malerischen Ausbildung wendete er sich etwa um 1950 diesem Bereich zu. Steine wurden forthin zu seinem bevorzugten Material. 1958 bezog Prantl sein erstes Atelier in einem alten Gewölbe in der Nähe des Donaukanals. Ein Jahr später arbeitete er erstmals in einem Steinbruch an einer Auftragsarbeit, einem großen Grenzstein. Dort entdeckte er die Eigengesetzlichkeiten und ästhetischen Reize der bildhauerischen Arbeit in freier Landschaft, die sich von der Atelierarbeit erheblich unterschied; diese mit Askese verbundene Arbeitsform ist für sein weiteres Schaffen von großer Bedeutung, Form und Ausdruck seines Gesamtwerkes werden davon geprägt.
Die neue Erfahrung ließ in dem Künstler die Idee wachsen, gemeinsam mit Künstlerkollegen ein Bildhauersymposium durchzuführen. Im gleichen Jahr veranstaltete er im burgenländischen St. Margarethen das erste Symposion Europäischer Bildhauer, bei dem im dortigen "Römersteinbruch" während dreier Monate Skulpturen von elf Künstlern aus acht Ländern geschaffen und dort aufgestellt wurden. Dieses Symposion gilt als die Geburtsstätte zahlreicher weiterer Steinbildhauer-Symposien in Europa, in Amerika und Asien, die sich in den Folgejahren anschlossen.
Karl Prantl schrieb dazu um 1959: "An uns Bildhauer selber gedacht, ist es so, dass wir durch die Erfahrungen von St. Margarethen, durch dieses Hinausgehen in den Freiraum - in den Steinbruch, auf die Wiesen - wieder frei wurden. Um dieses Freiwerden oder Freidenken in einem ganz weiten Sinn ging es. Für uns Bildhauer ist der Stein das Mittel, um zu diesem Freidenken zu kommen - zum Freiwerden von vielen Zwängen, Engen und Tabus." 1965 siedelte Prantl in ein neues Atelier, einen Gebäudetrakt der Wiener Weltausstellung (1873), um. Fünf Jahre später zerbrach seine Liaison mit dem St. Margarethener Symposion, da er sein Lebenswerk nicht gebührend durch die öffentliche Hand gewürdigt und gefördert sah; 1979 trat er endgültig aus dem Förderverein aus. Nachdem sich im Verlauf von Jahren die Wogen wieder geglättet hatten, trat Prantl 1989 dem Förderverein wieder bei.
Prantl zog mit seiner Familie 1978 ins burgenländische Pöttsching um, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Dort ließ er sich von dem Architekten Ernst Hiesmayr ein eigenes Atelierhaus bauen. Sein großer Verdienst war es, mit der Idee der Bildhauer-Symposien und deren Nachfolgeprojekten, den Skulpturenstraßen, eine neue Entwicklung angestoßen zu haben, die Kunst, für alle unmittelbar sichtbar und erlebbar, im öffentlichen Raum etablierte.