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von Anja am 23.09.2023 - 22:34 Uhr | melden
Neulich habe ich ein Sprichwort im Netz gelesen: „Erinnerungen... sind wie Zeitreisen, die uns zurück zu unseren schönsten Augenblicken führen.“
Ich bin ziemlich schlecht in so etwas, sich erinnern, ich muss mir eh schon immer alles aufschreiben, um nichts zu vergessen ...
Bei Julchen ist es meist so, dass sich meine Erinnerungen in ganz banale Alltagssituationen schleichen, wenn man sich zum Beispiel bei den Gedanken ertappt, wie sie irgendetwas getan oder gesagt hätte oder reagieren würde. Eigentlich betrifft das alles mehr ihr Wesen, als präzise Situationen.
Heute musste ich über eine witzige Bild-Interpretation schmunzeln, die mir meine Tochter auf ihrem Handy gezeigt hatte, … es ging um Bäume.
Oben waren drei Bilder von ganz normalen Bäumen angeordnet, die auch genau von der Baumart beschriftet waren:
Eiche - Linde – Tanne, darüber stand „Andere“
Darunter war die gleiche Bildreihe aufgeführt, allerdings mit dem Titel „Ich“ und der Beschriftung Baum – Baum – Weihnachtsbaum. :)
Ich musste sofort an meine Schwester denken, dass hätte sie mit Sicherheit auch komisch gefunden. Weihnachten hatte es ihr eh schon immer angetan, das war ihr Fest …
-> „Do you like my decorations?“ ;)
Natürlich gibt es aber auch sehr einprägsame Erlebnisse.
Unsere Städtereise nach Paris 2015 zum Beispiel mit zugehörigem Besuch im sagenumwobenen Moulin Rouge. Ein Weihnachtsgeschenk und ein Zeichen für den Neustart nach einer schweren Zeit.
Schon auf dem Hinflug saß ich im Flieger mit meinem Reiseführer von Marco Polo auf dem Schoß und studierte Tipps und Tricks, …. natürlich auch ganz hinten, die letzte Seite im Buchdeckel des Einbandes … mit dem Titel „Bloß nicht!“, mit Infos, Geboten und Verhaltenstipps, was man im bereisten Ausland so alles nicht tun sollte, oder wovor man sich besser in Acht nimmt. Darunter stand auch, vor welchen Stadtteilen und Gegenden man besser einen Bogen macht, insbesondere in der Dunkelheit.
Ich bekam natürlich fast Stresspusteln, weil das Moulin Rouge natürlich in so einer dubiosen „Gegend“ lag und natürlich war die Show nicht nachmittags. Ich also schon gegrübelt, wie wir zu unserem gebuchten Abendprogramm gelangen sollten, insbesondere da ich mit meinen nicht vorhandenen Kenntnissen der französischen Sprache überzeugte.
Julchen nur kühl und trocken, natürlich fahren wir mit der Metro, wie alle anderen auch.
Ich, zugegeben, daraufhin leicht panikhaft, im Hinterkopf die wildesten Szenarien ausmalend, war ziemlich nervös, was diese Erfahrung betraf.
Jule aber war in solchen Angelegenheiten schon immer unerschrocken und ist mutig voran. Ich war und bin immer die Vorsichtige, auf Nummer sicher, auf jeden Fall der Fälle vorbereitet und am besten für jede Situation einen Plan B im Kopf.
Dafür aber habe ich sie sehr bewundert, die Dinge auch einfach mal auf sich zukommen zu lassen und darauf zu vertrauen, es wird schon gut. Ich glaube, damit lebt man entspannter und kann Erlebnisse auch viel mehr in sich aufsaugen und verinnerlichen. In meinem Kopf geht zumeist schon immer einer voraus, so dass es schwer fällt sich auf das Hier und Jetzt wirklich zu konzentrieren und zu genießen. Das ist schade.
Denn jetzt, wo man sich an solchen Erinnerungen festhalten will und sie das Einzige sind, was bleibt, wünscht man sich, dass man etwas mehr im Jetzt gelebt und alle Eindrücke und Worte für sich vereinnahmt hätte, um jedes Detail aus den schönen gemeinsamen Tagen im Kopf zu behalten.
