Julia
Gernoth

von Marina Schaub am 01.03.2016 - 17:22 Uhr | melden

Lieber Carsten, liebe Eltern von Julia, liebe Angehörige, sehr geehrte Trauergemeinde,

ich möchte auf diesem Wege von Seiten der Coats GmbH und von allen Kolleginnen und Kollegen
unsere aufrichtige Anteilnahme zum Ausdruck bringen.

Wir alle waren geschockt yon der unfassbaren Nachricht, wo wir uns doch alle auf positive
Nachrichten im Zusammenhang mit der anstehenden Transplantation eingestellt hatten.
Alle waren fest davon überzeugt, dass unsere Kämpferin nun endlich wieder die Chance bekommt,
ein normaleres Leben zu führen.

Julia hat ihre Ausbildung zur lndustriekauffrau am 01.09.2005 bei Coats aufgenommen und diese am
14.07.2008 erfolgreich abgeschlossen. Wir haben Julia als äußerst engagierte und motivierte
Auszubildende kennengelernt. Nach ihrer Ausbildung wurde Julia in die Marketingabteilung für
Handstrickgarne Europa übernommen. lm Dezember 2009 wechselte sie dann in eine neue Funktion
im Bereich Großkundenvertrieb und Export. lm Februar 2010 hat Julia vor der Handwerkskammer
Freiburg die Ausbildereignungsprüfung abgelegt und bestanden und in der Folge die
Ausbildungsverantwortung für unsere Auszubildenden und DH Studenten im Bereich Export und
später auch im Bereich Vertrieb übernommen. Sie hat diese Fortbildung auf Eigeninitiative
nebenberuflich & privat durchgeführt.

Schon allein dies zeigt, was für ein besonderer Mensch Julia war. Julia war meine erste Mitarbeiterin
und wir hatten schon immer ein besonderes Verhältnis, was auch erklärt, weshalb der Kontakt auch
nach unserem Umzug nach England nie abgerissen ist.

Was war das Besondere? Julia war eine sehr starke Persönlichkeit im positiven Sinne -
wahrscheinlich die stärkste, die ich je kennen lernen durfte. Sie wollte immer
und zu jederzeit wie eine ganz normale Mitarbeiterin und Kollegin behandelt werden,
und sie hat stets sichergestellt, dass - egal wie schlecht es ihr ging - ihre Arbeit
perfekt erledigt wurde. lch habe mich auch bei ihren aktuellen Kollegen umgehört und sie wurde mir
dort einhellig als Mrs. Perfect beschrieben, sowohl was ihre Arbeit, aber auch was ihre stets perfekt
aufeinander abgestimmten Outfits anbelangte.
Die Art und Weise wie sie mit ihrer doch häufig nicht einfachen Lage umgegangen ist, hat mich
persönlich nachhaltig beeindruckt und geprägt. Auch wenn die Arbeit ihr ein Stück Normalität im
Leben bescherte, so wär ihr überdurchschnittliches Engagement für mich persönlich bis zum Schluss
nur schwer begreifbar. Wie Julia all die Krankheitsphasen tapfer und unermüdlich überstanden hat,
wie sie von Lungenentzündungen wie von einer leichten Grippe gesprochen hat, wie sie sich durch
all die quälenden Untersuchungen in ihrem Leben durchgekämpft hat und trotzdem nie den
Lebensmut und die Hoffnung verloren hat, war ist und wird für mich immer in Erinnerung bleiben.
Noch im Januar schrieb sie mir, dass sie am Tag 6 Stunden Therapie in der Reha hat und sie über ein neues
amerikanisches Medikament nun wieder die berechtigte Hoffnung hat, ihre Krankheit doch noch zu
besiegen. Es war diese unbändige Kraft, die mich nie daran zweifeln ließ, dass Julia auch die nächste
harte Prüfung bestehen wird - umso größer war der Schock bei mir und bei sicherlich allen in diesem
Raum, zu hören, dass Julia es doch nicht geschafft hat.

Was bleibt für mich persönlich ist die Erinnerung an eine tolle und starke Kollegin und Freundin mit
ihrem unbändigem Lebenswillen, was sicherlich für mich persönlich einen absoluten
Vorbildcharakter hat. Wenn ich künftig nach meinen persönlichen Vorbildern gefragt werde, steht
Julia für mich an erster Stelle.

Danke Julia für alles was Du getan und uns gelehrt hast. Du wirst für immer in unseren Herzen
bleiben und wir werden Dir ein ehrendes Andenken bewahren.