Jörn Schwede

Jörn
Schwede

21.02.1985
Bielefeld
-
22.02.1985
Bielefeld

stimmungsbild32
ZurückAus dem Kondolenzbuch: Für Dich und mich

von Rainer Schwede am 04.12.2012 - 19:55 Uhr | melden

Deine Ankunft war Dein Abschied, mein Junge.

Diese Gleichzeitigkeit erlebte ich als gebrochene Ewigkeit -
wie eine kurze Umarmung - von Dir, aber von Liebe gefüllt.
Eine Punkt - Ewigkeit im Plan und Willen Gottes.
Eine große Ewigkeit auf meinen kleinen Herzenspunkt gebracht:
DU bist mir zeitlebens NICHT weg.
Dein Blick - Dieser Dein Augenblick war sooo schön. Zu süß.
Hier angekommen und gleich aufgenommen.
Leben von Punkt zu Punkt.

Punkte ohne Wirkungskreise - das sind die Sterne.
Wir verbinden die Sterne mit Gedankenlinien.
Schon sehen wir Traumbilder: Schwan, Fische, Bären groß und klein.
Du ... brauchst das Alles nicht, Du ... als Teil der Unzahl Seiner Macht.

Dein Dasein war an sich schon meine Freude.
Damals in der Gegenwart vom Schmerz verschlungen.

Wenn ich den Polarstern sehe, denke ich an dich,
besonders in den Nächten. Er funkelt zu mir.
Oder beim Sonnenaufgang, oder bei einer Nebelschwade,
voll unsichtbarer Wassertröpfchen, jedes wie eine kleine Seele.
Ich weiß ja, das meine kleine Dimension Sehnsucht nicht reicht.

Es gibt dafür keinen Vergleich, kein Bild.
Wäre der Polarstern am Ort der Sonne, näher bei mir,
würde die Erde sofort verbrennen.
Wie egoistisch von mir, in diesem roten Riesen zu sein - oder?

Ich warte.... warte weiter auf Dich.
Ich warte und wandere. Planeten sind Wanderer.
Ihre unegoistische Drehung um sich selbst hat was Gerechtes:
Überall darauf kann es einmal hell werden....!
Du ... bist immer im Hellen. Bei Gott. In Seinem Licht. Wie gut.

Ich lebe noch, du lebst wieder...nur viel weiter hinterm Horizont.
Ich liebe, du liebst noch...nur viel weiter hinterm Horizont.
Ich stehe, obwohl du gegangen bist.
Wenn ich gehe, wirst du erwartend stehen - gleichzeitig.
Ich freue mich auf dich, so oder so.
Und.....ich bleibe hier bis ich auch gehe, aber erst, wenn Gott es will.

Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke

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