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von Rainer Schwede am 13.08.2013 - 11:30 Uhr | melden
Meine Trauer ist zuerst blau - hell und dunkel - hoch und tief
und sie hat einen Horizont am unteren Rand - für die Weite.
Sie hat mit dem Himmel hier zu tun.
Meine Trauer wird auch zuweilen rot
für das Brennen, für das lodernde Licht,
für das Auf- und Absteigende wie im Kreislauf des Blutes.
Sie hat mit dem Leben hier zu tun, der Liebe und Verzehrung.
Meine Trauer ist purpur
für das Ungestillte, Seltene, Ziehende, Unabwendbare.
Sie hat mit meinen Bewegungen, Bestimmungen und Grenzen zu tun.
Meine Trauer ist schwarz
für die Ruhe und Stille ohne Gleichung,
für das Geheimnis, den Abgrund und Aufgrund
Sie hat mit meiner Unwissenheit zu tun.
Meine Trauer ist braun und oliv
für das schlüpfrige Ringen um Boden unter meinen Füßen.
Sie hat mit meiner erdigen Realität zu tun.
Meine Trauer ist oft gelb
für alle Schätze ohne Geld, die mir dennoch zuteil werden,
für das Licht der Sonne, das immer wieder für mich scheint
wie Atemzüge
Sie hat mit den Menschen zu tun, die wie Sonnenstrahlen der Liebe sind.
Meine Trauer ist und wird grün
für die Hoffnung, die Zuversicht, das Wachsen eines Raumes
für die Molekularkraft, die Teerdecken stemmen kann.
Mehr als eine Mischung von Gelb und Blau von Chagall.
Sie hat mit meinem Wissen zu tun, dass es doch noch weiter gehen kann.
Meine Trauer ist auch weiß
für das Ursprüngliche, Unentdeckte, Originale
für die Reserven, die doch überraschen können
für die Reinheit, Klarheit und Orientierung
für das Licht, das sich brechen lässt wie eine Quelle.
Sie hat mit meinem Bogen und meiner Krümmung zu tun.
Darin bin ich oft, unwissend und einfach nur abgelenkt entdeckend.
Meine Trauer ist bunt wie ein Kaleidoskop
für viele Gefühle in mir, drehend
die sein wollen und sein dürfen.
Ich lasse sie zu und halte sie aus,
gebe ihnen meinen Raum in meinem Leben und zu meiner Verwandlung.
Das Leben und der Tod sind zu malen, genau wie diese Verwandlung.
Davon kann und braucht keiner kopieren.
Ich freue mich auf den Herbst - die Regenbogenzeit.