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Gedenkseite für Jochen Stay
Der langjährige Anti-Atom-Aktivist Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt und Vorstandsmitglied der von .ausgestrahlt initiierten Stiftung Atomerbe, ist tot.
Jochen, geboren 1965 in Mannheim, war in den 1980ern zunächst an gewaltfreien Blockaden des Pershing-Depots in Mutlangen beteiligt. Über die Auseinandersetzung um die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf stieß er Mitte der 1980er-Jahre zur Anti-Atom-Bewegung. Ab Mitte der 1990er-Jahre organisierte er mit der Kampagne „X-tausendmal quer“ öffentlich angekündigte, gewaltfreie Sitzblockaden gegen Castor-Transporte, an denen sich Tausende beteiligten. 2008 gründete er mit einer Handvoll Mitstreiter*innen die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. Gemeinsam mit dieser machte er die atomkritische Haltung der Mehrheit der Bevölkerung wieder sichtbar und organisierte den Protest gegen die von der schwarz-gelben Bundesregierung betriebene Laufzeitverlängerung für AKW. Jochen wurde so zum Sprachrohr von Hunderttausenden von Atomkraftgegner*innen. Bis zuletzt engagierte er sich bei .ausgestrahlt und kämpfte dort für das Ende der AKW, für den am wenigsten gefährlichen Umgang mit dem entstandenen Atommüll und für eine echte Beteiligung aller Menschen bei der Suche nach Lösungen für noch ungelöste Fragen, z.B. der Endlagerung.
Ob im schon erwähnten Mutlangen oder Wackersdorf, in Gorleben oder an vielen der AKW- und Atommüll-Standorte, überall hinterließ er seine Spuren, nicht zuletzt auch in den Herzen seiner Angehörigen, seiner Freund*innen und seiner Mitstreiter*innen.
Es ist bestürzend, dass er nun das Abschalten der letzten AKW Ende dieses Jahres nicht mehr erleben darf und wir dies nicht mehr mit ihm feiern werden können. Jochen, der an einer Herzerkrankung litt, ist am Samstag, den 15.01.2022, im Alter von 56 Jahren an seinem Wohnort Suerhop bei Buchholz/Nordheide plötzlich und viel zu früh gestorben.
Eine der Lieblingsparolen von Jochen: "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern."
Die Hoffnung bleibt, dass wie .ausgestrahlt viele in diesem und somit in seinem Sinne seine wichtige Arbeit weiterführen.
Auch auf der Internetseite von .ausgestrahlt gibt es einen Ort des Gedenkens an Jochen. Hier werden ebenfalls Erinnerungen an, Erlebnisse mit und Gedanken zu Jochen zusammentragen und veröffentlicht: https://www.ausgestrahlt.de/jochen/
