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Gedenkseite für Jerome David Salinger
Die literarische Welt trauert um J. D. Salinger. Der Autor des Kultromans "Der Fänger im Roggen" starb am 27. Januar 2010 in seinem Haus in Cornish im US-Bundesstaat New Hampshire. Salinger war nach Angaben seiner Sprecherin auch die letzten Lebensjahre bei guter Gesundheit. "Obwohl er sich im Mai die Hüfte gebrochen hatte, war seine Gesundheit exzellent." Um Neujahr habe sich sein Zustand aber verschlechtert. Er sei aber friedlich und ohne Schmerzen gestorben. "Nach seinem lebenslangen Bemühen um Abgeschiedenheit wird es keinen Gottesdienst zur Beisetzung geben. Die Familie bittet, aus Respekt gegenüber dem Leben und Werk von Mister Salinger diesem Wunsch zu folgen", sagte die Sprecherin. "Er wird von den wenigen, die ihm nahe waren, ebenso vermisst wie von den zahllosen Lesern."
Jerome David Salinger wurde am Neujahrstag des Jahres 1919 geboren. Erste Schreibversuche unternahm er als junger Kadett in einer Militärschule, als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er in Frankreich, schrieb aber weiter. Dort traf er auch den Kriegsberichterstatter Ernest Hemingway, der ihm einer Biografie zufolge ein "verdammtes Talent" bescheinigte.
Salinger schrieb nur einen einzigen Roman, der aber wurde zum Welterfolg und beeinflusste eine ganze Generation. "Der Fänger im Roggen" handelt vom 16-jährigen Holden Caulfield, der aus dem Internat fliegt und sich in Salingers Heimatstadt New York durchschlägt. Das 1951 erschienene Buch ist ein frühes Dokument der beginnenden Jugendrebellion. Zudem war der Schreibstil auffällig und nicht zuletzt die Sprache, die sich zahlreicher Schimpfwörter bediente. Das Buch wurde in den ersten drei Jahren weltweit zehn Millionen mal verkauft und geht auch sechs Jahrzehnte später noch zu Hunderttausenden über den Ladentisch.
Amerikanische Schriftsteller würdigten Salinger als einen der größten Nachkriegsliteraten der USA. Sein Schreibstil habe eine ganze Autorengeneration beeinflusst. Der Schriftsteller Rick Moody ("Der Eissturm", "Garden State") sagte, es sei als moderner Autor unmöglich, nicht von Holden Caulfield beeinflusst zu sein.
Der Autor lebte die letzten Jahrzehnte völlig zurückgezogen, sein letztes Interview ist 30 Jahre her. Zuletzt hatte er 1965 veröffentlicht. Er war vor einem halben Jahr noch einmal in die Öffentlichkeit getreten. Da hatte Salinger gegen einen Autoren geklagt, der mit "60 Years Later: Coming Through the Rye" eine Fortsetzung des "Fängers im Roggen" verkaufen wollte.