Mit einem Geschenk hinterlassen Sie Ihr persönliches Zeichen in Gedenken an Jamshid Sharmahd. Veredeln Sie jetzt für 2,99 Euro diese Gedenkseite durch ein Geschenk in Ihrem Namen.
von Peter am 28.10.2024 - 19:33 Uhr | melden
Nach Folter und Haft: Mullah-Regime richtet Deutsch-Iraner hin
Der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd auf einer undatierten Aufnahme in einem Teheraner Regime-Gericht. Der deutsche Staatsbürger Jamshid Sharmahd (68) ist vom Mullah-Regime hingerichtet worden. Laut Regime-Medien wurde das Todesurteil gegen den Deutschen bereits am Morgen vollstreckt. Sharmahd, der in Hannover aufgewachsen ist, arbeitete als Software-Ingenieur, betrieb später in den USA eine Website, mit der er die Verbrechen des Mullahregimes anprangerte und auf die Menschenrechtsverletzungen der Islamisten aufmerksam machte. Dadurch geriet er ins Fadenkreuz des Regimes: Als Sharmahd im Juli 2020 auf einer Geschäftsreise von Frankfurt kommend in Dubai zwischenlanden musste, wurde er von Agenten des iranischen Regimes entführt.
Einen Monat später wurde Sharmahd von der Regime-Propaganda vorgeführt: Der Deutsche wurde gefoltert und „gestand“ vor der Kamera, er habe mit „Terroristen“ zusammengearbeitet.
Im Regime-Kerker wurde Sharmahd laut Amnesty International weiter gefoltert und in Isolationshaft gehalten, zweieinhalb Jahre später schließlich in einem absurden Schauprozess zum Tode verurteilt.
Sharmahds Tochter Gazelle hatte die Bundesregierung immer wieder dazu aufgefordert, das Leben ihres Vaters zu retten.
Zuletzt kritisierte sie vor allem das Verhalten des Auswärtigen Amtes, das sich nicht genügend für den zum Tode verurteilten deutschen Staatsbürger eingesetzt habe.
Außenministerin Baerbock hatte bei Verkündung des Todesurteils lediglich den iranischen Botschafter einbestellt und zwei iranische Diplomaten ausweisen lassen.
Immer wieder Geiselnahmen
Das Mullahregime nimmt immer wieder westliche Staatsbürger als Geiseln, um diese gegen inhaftierte Terroristen auszutauschen. So hatte das Regime 2022 den belgischen Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele (43) verschleppt und zu einer Haftstrafe von 40 Jahren und 74 Peitschenhieben verurteilt.
Im vergangenen Jahr wurde Vandecasteele dann gegen den in Belgien inhaftierten iranischen Top-Terroristen Assadollah Asadi ausgetauscht – dieser hatte mit Komplizen einen Terroranschlag in Paris geplant.
Um einen in Schweden verurteilten iranischen Todesrichter freizupressen, entführte das Regime den belgischen Diplomaten Johan Floderus, im Juni dieses Jahres wurde der Diplomat ausgetauscht. Im Oktober 2020 verschleppte das Regime die Kölnerin Nahid Taghavi, verurteilte sie zu zehn Jahren Kerkerhaft.
„Es ist ein Versagen der deutschen und amerikanischen Politik, wenn die Islamische Republik einen deutschen Staatsbürger hinrichtet, der jahrzehntelang in den Vereinigten Staaten gelebt hat“, kritisiert der Iran-Experte Jason Brodsky der NGO UANI, die sich gegen eine atomare Bewaffnung des Mullahregimes einsetzt.
„Deutschland sollte die diplomatischen Beziehungen zur Islamischen Republik wegen dieses Verbrechens abbrechen oder zumindest herabstufen“, so Brodsky.
„Meine Gedanken sind bei der Familie von Jamshid Sharmahd“, sagt die Europaabgeordnete Hannah Neumann (40, Grüne) zu BILD. Neumann hatte sich seit Jahren für die Freilassung Sharmahds eingesetzt.Man werde gegen dieses repressive Regime und für Gerechtigkeit kämpfen.
„Wenn wir nett zum Regime sind, dann wird es auch nett zu uns sein – diese Politik, die Josep Borrell verfolgt, ist schon lange gescheitert“, so Neumann, seit Anfang Oktober Vorsitzende der Iran-Delegation des Europäischen Parlaments.
Die brutale Geiselnahme-Politik des Regimes, die vor allem auf Doppelstaatler ziele, habe sich auch unter dem neuen Präsidenten Massud Peseschkian nicht geändert.
„Es gab manche Stimmen, die nach der Wahl Peseschkian erst mal abwarten wollten, wie sich das Regime denn entwickeln würde – diese furchtbare Hinrichtung zeigt uns deutlich, wie wir diese neue Regierung zu beurteilen haben.“