Holger
Both

Von Helma 27.01.2019 um 19:39 Uhr | melden

Nicht weit von hier lebte ein junger Mann, der studierte alle Wissenschaften mit großem Eifer.
Er war so wissbegierig, dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als unsterblich zu werden, um immer und immer noch mehr zu erfahren. Er hatte neue Medikamente erfunden und dicke Bücher geschrieben. Aber das Wasser des ewigen Lebens, wie er es aus den Märchenbüchern seiner Kindheit kannte, hatte er noch nicht entdeckt.
Eines Tages surfte er gerade durchs Internet, als er auf eine seltsame Adresse stieß:
 http://space.gott.all. Er klickte und sah plötzlich eine Schrift aufleuchten: 

 “Du hast einen Wunsch frei.”

War das ein Scherz? Wer wollte ihn zum Narren halten? Trotzdem gab er seinen Wunsch in das vorgesehene Feld ein: “Ich wünsche mir Unsterblichkeit.”
Der Bildschirm wurde dunkel und eine Stimme kam aus dem Lautsprecher: 
“Es gibt drei Möglichkeiten, unsterblich zu sein. Schau sie dir an und dann wähle!”
Plötzlich sah er sich selbst auf dem Bildschirm, wie er vor dem Computer saß, wie er aufstand, aß, trank, Freunde traf ... Er sah einen Film im Zeitraffer, und es war ihm, als sei er mitten in diesem Film. Die Jahre vergingen, er wurde alt und älter, er forschte, war guten Mutes, sah seine Kinder heranwachsen, seine Frau alt werden ... Alle um ihn herum starben. Er aber wurde nur älter und älter. Als seine Urenkel schon alte Leute waren, schüttelte er den Kopf. Er tippte in den Computer: “Kann ich auch die andere Art des ewigen Lebens kennen lernen?”
“Natürlich”, antwortete die Stimme.
 
Wieder lief ein Film ab. Bald merkte der Mann, dass er selbst nicht alt wurde. Nur die anderen um ihn herum. “Das könnte mir gefallen”, murmelte er. Doch dann wurde ihm auch bei diesem Film unbehaglich. Denn er selbst blieb zwar jung, aber alle, die ihm lieb und wert waren, wurden alt und starben. Er wurde traurig, dass er anfing zu weinen.
“Hast du dich schon entschieden?”, fragte die Stimme.
“Nein”, antwortete der junge Mann. “Zeig mir bitte noch die dritte Möglichkeit!”
“Wie du willst. Aber sie ist besonders schwierig.”

Gebannt sah der junge Mann nun auf den Bildschirm. Diesmal lief der Film noch schneller ab: Die Menschen wurden geboren, und mit etwa 30 Jahren hörten sie auf, älter zu werden. Anfangs schien alles sehr fröhlich zu sein. Doch schon bald wurde es eng in den Städten und Dörfern, in den Wäldern und an den Wassern. Die Platzangst machte sich breit. Die Menschen wurden aggressiv. Es war so laut in der Welt, dass sich der junge Mann die Ohren zuhielt und die Augen schloss.
“Aufhören!”, schrie er.
Als er die Augen wieder öffnete, las er: “Gib deinen Wunsch jetzt bitte ein!”
Mit zitternden Fingern tippte er: “Lass mich bitte in Frieden alt werden und schicke mir einen sanften Tod”.
Er stand auf, kochte sich einen Tee und sagte zu sich selbst:
“Es ist alles gut, wie Gott es eingerichtet hat.”

Dietlind Steinhöfel aus “Die Mitte der Welt”

Lieber Holger ,einen ganz lieben herzlichen Gruß schicke ich dir.

Liebe Christiane ,jetzt habe ich etwas Zeit Dir zu schreiben ,und
Dir ganz liebe Herzgrüße zu schicken ,ich hatte heute echt
viel um die Ohren hab noch einen schönen Abend.
Deine schlappe Freundin Helma.