Gedenkseite für Hildegard Weigel
Hildegard wurde am 12. Juli 1936 im holländischen Den Haag geboren.
Zu Beginn des Krieges kehrten ihre Eltern nach Deutschland zurück, wo sie ihre schulische Ausbildung 1952 mit der Mittleren Reife abschloss. Leider scheiterte ihre spätere Ehe bereits nach kurzer Zeit. So lebte sie mit ihrer Tochter bei den Eltern, die sie schließlich zehn Jahre lang bis zu deren Tod pflegte.Durch ihre verheiratete Tochter - Beatrix- konnte sie auch die Freude über vier Enkel und auch zwei Urenkel erleben.
1975 erkannte sie in der Spiritualität der Fokolar-Bewegung die zentrale Mitte ihres Lebens und fand im Zweig der Freiwilligen ihre persönliche Berufung. Koni Brand, eine Fokolarin aus der Gegend um Aschaffenburg, schreibt: „Hildegard war das Herzstück unserer Gemeinschaft; sie war einfach da, mal Schwester, mal Freundin. Wir lebten sehr intensiv mit einem lebendigen Austausch über das Wort des Lebens und dem Wunsch, die Welt von jener Liebe zu erfüllen, die uns total gepackt hatte.“
Nach ihrer Pensionierung lebte Hildegard in Geretsried, um sich dort für die Freiwilligen und die „Neue Gesellschaft“ nützlich zu machen. Im Umfeld der Vorbereitungen auf die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre lebte sie einige Monate in Ottmaring und brachte dort ihre kaufmännischen und organisatorischen Fähigkeiten ein. Im Jahr 2000 wurde ihr der Zweig der Freiwilligen Frauen in der damaligen Zone Bayern anvertraut und im Jahr 2007 gab sie diese Aufgabe ab.
Sie hatte den Wunsch, im Alter nicht alleine zu leben und es fanden sich einige in ihrem Umkreis, die auch diesen Wunsch hatten. Wie sie das umsetzen konnten, wussten sie zunächst aber nicht.
Durch die Fürsorge anderer Freiwilligen und den Kontakt zur Hans-Heyne-Stiftung entstand schließlich das "MITEINANDER – Haus", in das Hildegard 2010 einzog und in dem sie immer versucht hat, ihren Beitrag zum Leben der Einheit zu geben. Sie kümmerte sich – so wie sie es ihr ganzes Leben getan hat – um diejenigen, die ihre Hilfe und Unterstützung brauchten und brachte auch dort ihre kaufmännischen Fähigkeiten ein. Sie hat sich von Beginn an sehr sorgfältig und zuverlässig um die Buchhaltung gekümmert.
Am 10.Januar 2022 hatte sie einen Herzinfarkt und wurde in der Universitäts-Klinik Augsburg behandelt, wo sich aber in den darauf folgenden Tagen ihr Zustand immer mehr verschlechterte und am 13.Januar holte Gott sie in die himmlische Mariapoli. Drei unserer Freiwilligen Frauen sowie ihre Tochter Beatrix konnten sie gemeinsam mit dem Klinikseelsorger verabschieden.
Besonders wir Freiwilligen hatten in ihr immer eine Schwester und Freundin, die uns mit ihrer Treue zum „Ideal“ ein Vorbild war, uns mit ihrer Fähigkeit zum Humor oft zum Lachen gebracht hat und mit ihrer Stärke und Entschlossenheit, Lebendigkeit und Konkretheit frei und willig Gott immer wieder neu ihr Leben gegeben hat und uns so unsere Berufung immer tiefer hat verstehen lassen.