Heidi Graf

Heidi
Graf

11.10.1959
Schwarzenbruck
-
06.06.2017
Nünrberg

Stimmungsbild-Heidi-Graf-1

Gedenkseite für Heidi Graf

Heidi Graf wurde im Herbst am 11. Oktober 1959 in Schwarzenbruck geboren und starb am 06. Juni 2017 mit 57 Jahren in Nünrberg. Sie wurde im Tierkreiszeichen Waage geboren.

Meine große Schwester ist nun auf der Reise in die Unendlichkeit. Mutter und Vater sind schon 2004 und 1982 vorausgegangen. Nun seid Ihr wieder vereint und habt Begleitung von unseren lieben Katzen, die auch schon drüben sind. Heidi, Deine drei jetzigen sind bei mir und ihnen geht es gut. Ich danke Dir für alle Deine Hilfe und Deine Liebe, die Du mir gegeben hast. Ich vermisse Euch alle so, aber eines Tages bin ich auch bei Euch. Das ist mein Trost.

Meine kleine Geschichte für Dich, geliebte Schwester:

Die neue Welt
Irgendwo auf diesem Planeten sitzt der alte Bauer, schon weit über das achtzigstes Lebensjahr hinaus, vor seiner kleinen Hütte und blickt über das letzte Feld, das ihm von seinen Äckern noch übrig geblieben ist, in den Sonnenuntergang. Versunken in Gedanken an seine Frau, die ihm schon lange vorausgegangen ist in die "neue Welt", wie er es immer bezeichnet, und an seine Kinder die schon vor vielen Jahren das Weite gesucht haben, weil ihnen die landwirtschaftliche Arbeit keine Zukunftsaussicht bot. Es laufen ihm die Tränen über die Wangen, als er sich so an die Kinder erinnert, als sie noch klein waren und an die Lebens- und Schaffenskraft seiner Marie, die jetzt schon lange "drüben" ist. So viel Sehnsucht, so viel Liebe, liegt in seinen Erinnerungen. Er weiß, dass er es bald nicht mehr schaffen wird, dieses Feld und den Garten zu bewirtschaften und es kommt auch Angst vor der Zukunft in ihm auf. So in sich versunken sitzt er auf seiner Bank vor der Hütte und es laufen immer noch Tränen über seine alten, durchfurchten Wangen.

Das setzt sich plötzlich jemand neben ihm auf die Bank. Er hebt seinen Kopf, um dem Fremden klar zu machen dass er sich auf Privatgrund befindet und jetzt bitte nicht stören sollte. Da blickt er ihm ins Gesicht und all sein Ärger in diesem Moment verstummt. Er blickt in ein leuchtendes und freundliches Antlitz, das ihm das Gefühl von Geborgenheit vermittelt und Liebe ausstrahlt. Es berührt sein trauriges Herz. "Wer sind Sie? Wo kommen Sie denn so unverhofft her?" fragt er den Fremdling. "Ich komme gar nicht so unverhofft wie Du denkst." antwortet ihm der Fremdling. "Ich bin Dein Begleiter in die neue Welt!" erklärt ihm der Fremde. Im ersten Moment fährt dem alten Bauern ein Stich durchs Herz. Da blickt er wieder in dieses gütige und liebevolle Gesicht und ihm wird ganz warm und friedlich im Innersten.

"Dann ist es Zeit für mich zu gehen?" fragt er. "Ja, Du hast selbst den Zeitpunkt festgelegt." bekommt er zur Antwort. "Darf ich Dir noch ein paar Fragen stellen?" will der Bauer vom Fremden wissen, der ihm jetzt gar nicht mehr fremd vorkommt. "Frag ruhig, Zeit ist nicht mehr von Bedeutung." kommt die klare Antwort zurück. "Bist Du ein Engel?" will der Bauer wissen. "Wenn Du es willst, dann bin ich ein Engel." kommt die kurze Antwort zurück. "Ich habe immer gedacht, man wird durch einen Bekannten oder Verwandten abgeholt?" fragt der Alte weiter. "Vielleicht hast Du mich nur noch nicht erkannt?" entgegnet ihm sein Begleiter. Einen Moment muss der alte Bauer wieder voller Liebe an seine Marie denken, nach der er sich schon so viele Jahre gesehnt hat. "Jetzt glaube ich, hast Du es begriffen." tönt eine weibliche Stimme von der Bank. Da sitzt seine geliebte Frau. Sein altes Herz schlägt wild und es ist wie am ersten Tag, als er seine junge Frau das erste Mal sah und sich in sie verliebte. "Marie, ich hab Dich so vermisst." ruft er vor Freude aus. "Die Zeit ist vorbei." entgegnet sie lachend und nimmt ihren Mann in die Arme. Durch ihn hindurch fließt ein starker und überwältigender Strom voller Liebe und Geborgenheit. "Marie, kannst Du mir noch ein paar Fragen beantworten? Die mich schon lange beschäftigen?" fragt er seine Frau. "Klar, wie gesagt, Zeit spielt jetzt keine Rolle mehr. Frag nur." erwidert sie lächelnd. "Wie ist das eigentlich mit dem Sterben? Warum müssen viele Menschen oft so einen schmerzvollen Weg gehen?" fragt er sie. "Ja, mein lieber Antoine, das ist so eine Sache, gell? Eigentlich könnte das Gehen von dieser Welt in die andere doch einfach ein Weg der Harmonie sein. Aber der Körper ist nun mal eine Einrichtung, die das nicht erlaubt. Die Seele muss sich aus dem Körper befreien und dann wird der Weg auch harmonisch und voller Liebe sein. Das fleischliche Leben, der Seelenweg hier, ist vom Anfang bis zum Ende mit Schmerz verbunden. Schon bei der Geburt spielt der Schmerz eine wichtige Rolle, er festigt das Band zwischen der Seele der Mutter und der Seele des Kindes. Gleichermaßen ist auch das Verlassen des Körpers wiederum mit Schmerz verbunden, er variiert von "kaum wahrnehmbar" bis "heftig", wie es die Seele braucht um sich lösen zu können." erklärt ihm seine Frau ausführlich.

"Warum hab aber dann ich jetzt keinen Schmerz verspürt?" fragt er nach. "Erinnerst Du Dich an den Stich, der Dir durchs Herz fuhr vorhin? Das war es bei Dir." entgegnet ihm seine Marie. "Du hast Dich schon sehr weit auf den Gang vorbereitet und so war es nur ein kleiner Riss, der nötig war die Bande an Deinen Körper zu lösen." erklärt sie weiter. "Ja, aber, dann bin ich schon aus meinem Körper draußen?" fragt er voller Erstaunen. "Dreh Dich mal um." sagt seine Frau zu ihm. Er dreht sich nach hinten und sieht hier seinen Körper in sich zusammen gesackt sitzen. Völlig gelöst fängt der alte Bauer an zu lachen. "Das hab ich jetzt gar nicht mitbekommen." sagt er lachend zu seiner Frau. "Aber was wird jetzt aus dem Grundstück und dem Feld?" befällt ihn ein letztes Mal Besorgnis. "Die Kinder werden das tun, was sie für richtig halten, glaub es mir Antoine, jetzt braucht Dich das nicht mehr zu kümmern. Jetzt stehen Dir viel, viel, viel mehr Möglichkeiten offen als Du Dir je denken kannst." sagt ihm seine Frau. Da kehrt wieder Ruhe und Frieden bei ihm ein. "Bist Du bereit, mein Antoine, den Weg in die neue Welt anzutreten?" fragt Marie sehr ernst. "Aber ja, Marie, mit Dir gehe ich überall hin" entgegnet er lachend. Sie nimmt ihren Mann bei der Hand und über dem Feld wandelt sich der Sonnenunterang in ein helles, liebevolles und freundliches Licht. Beide gehen auf das Licht zu und Antoine ist es, als hallt schon aus dem Licht etwas hervor, wie "Willkommen Antoine, Du bist zuhause." Hinter ihnen schließt sich die Pforte in die neue Welt wieder.

Geschenk Am 14.12.2017 von Gedenkseiten.de angelegt.
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