von Hans-Georg Liemke am 12.01.2020 - 08:15 Uhr | melden
Jugend ist nicht an ein Lebensalter gebunden, sonder eine Geisteshaltung; hier geht es nicht um rosige Wangen, rote Lippen und gelenkige Knie; hier geht es um einen festen Willen, um Vorstellungsvermögen und die Kraft der Emotionen; Jugend hat mit der Frische der tiefen Quellen des Lebens zu tun.
Jugend bedeutet naturgegebenes Überwiegen des Mutes über die Zaghaftigkeit, der Abenteuerlust über den Hang zur Bequemlichkeit. Diese Merkmale sind bei einem Sechzigjährigen ofter stärker ausgeprägt als bei einem Jungen von zwanzig Jahren. Niemand altert allein durch die Anzahl seiner Lebensjahre.
Alt werden wir dadurch, daß wir unsere Ideale aufgeben.
Die Jahre mögen die Haut in Falten legen, gibt man jedoch seine Begeisterungsfähigkeit auf, so wir die Seele zerfurcht.
Sorge, Angst und mangelndes Selbstvertrauen beugen die Seele und verwandeln den Geist wieder zu Staub. Ob mit sechzig oder sechzehn, jeder Mensch trägt in sich die Lockung des Wunders, die unfehlbare kindliche Sehnsucht nach dem, was als nächstes kommt und die Freude am Spiel des Lebens.
Im Zentrum deines und auch meines Herzens befindet sich ein Empfänger; solange dieser Botschaften über Schönheit, Hoffnung, Frohsinn, Mut und Kraft von den Menschen und vom Unendlichen empfängt, solange bis du jung. Sind die Antennen eingezogen und ist dein Geist mit dem Schnee des Zynismus und dem Eis des Pessimismus bedeckt, dann bis du alt geworden- auch wenn du erst zwanzig bist. Solange du deine Antennen aber auf Empfang gestellt hast, um die Wellen des Optimismus zu empfangen, besteht die Hoffnung, daß du mit achtzig jung sterben wirst.
K. Matsushita