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In der Nacht erfüllte sich sein größter Wunsch
Montag 28.10.2013
Bad Salzuflen/Schweiz – Gernot Fahl (69) ist todkrank, hat Krebs. Sein letzter Wille: ein würdiger, ärztlich begleiteter Freitod in der Schweiz. Alles war geplant. Fahl sagte gestern in BILD: „Heute um 11.40 Uhr bin ich tot.“ Doch als Gernot Fahl den Todes-Cocktail trinken wollte, versagte ihm sein Körper den letzten Dienst. Die Geschichte seines langen Abschieds.
SONNTAG Gernot Fahl schreit auf, als er in seinem Pflegeheim in Bad Salzuflen aus dem Bett gehoben wird. Neun Monate hat er nur gelegen. Acht Stunden Fahrt sind es in die Schweiz.
„Schaffst du das, Alter?“, fragt ihn sein Freund Andreas Giebeler. „Ja“, haucht Gernot Fahl.
Vor ihm liegt die Erlösung. So jedenfalls hat er vor Monaten über den Tod gesprochen: „Ich weiß nicht, was kommt, wenn ich sterbe. Aber gewiss ist, dass ich keine Schmerzen mehr haben werde.“
Samstag 02.11.2013
Gernot Fahl († 69) ist erlöst. Der Tod, den er sich mit aller Macht erstreiten wollte, hat ihn nun friedlich in die Arme genommen. Am 2. November um 0.15 Uhr verstarb er im Krankenhaus Wetzikon in der Schweiz.
„Herr Fahl ist friedlich eingeschlafen“, sagt Palliativmediziner Dr. Andreas Weber, auf dessen Station Gernot Fahl seine letzten Tage verbrachte. „Die Atmung wurde gestern Abend schneller und oberflächlicher. Noch gestern hat er die Augen auf Ansprache geöffnet. Er blieb ganz ruhig und entspannt bis zum letzten Atemzug.“
Der Tod war Gernot Fahls sehnlichster Wunsch. Am Montag hatte er einen Termin zur Sterbehilfe. Doch dann war er zu schwach gewesen, um das tödliche Getränk zu trinken. Seitdem lag er im Krankenhaus, ohne Wasser und ohne Nahrung. Seine Patientenverfügung verbot den Ärzten lebensverlängernde Maßnahmen – doch das Leben entwich nur langsam.
„Ich bin erleichtert und froh, dass er es endlich geschafft“, sagt sein Freund Andreas Giebeler, der Gernot Fahl zum Sterben in die Schweiz brachte. „Er hat den würdigen Tod gesucht und gefunden. Sein Leiden ist nun vorbei.“
„Gernot war zutiefst rational, wollte kein Grab. Er hat ja auch keine Angehörigen, die es pflegen könnten“, sagt Giebeler. „Er wollte in den Bergen verstreut werden. So ist er im Tode, wie er gelebt hat: frei, allein und irgendwo in der weiten Welt.“